Lauth & Bierofka - die Trainersammler der Löwen

München - Vier Spiele machte Gerhard Poschner 2004 für die Löwen. Es war die bislang letzte Spielzeit der Löwen in der Bundesliga. In der Schlussphase der Saison spielte der damals 34-Jährige schon keine Rolle mehr, nach dem 1860-Abstieg beendete er seine Karriere.
Mittlerweile ist Poschner als Berater für verschieden Vereine in ganz Europa tätig, in der Saison 2009/2010 war er Generaldirektor beim damaligen spanischen Erstligisten Real Saragossa – und bald Geschäftsführer Sport beim TSV 1860?
Zuletzt wurde Poschners Name rund um die Grünwalder Straße immer wieder genannt. Die Löwen-Bosse dementieren nicht, sich mit Poschner zu beschäftigen. Zugegeben: Es würde schon etwas Charme haben, wenn ein Spieler, der damals am Abstieg der Löwen beteiligt war, dem Klub nun helfen würde, wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Ob sich Investor Hasan Ismaik aber von derlei Sentimentalitäten beeindrucken lassen würde, ist eine andere Frage.
Sollte Poschner tatsächlich zu 1860 zurückkehren, könnte er in Giesing auch auf einen Spieler treffen, mit dem er vor zehn Jahren schon unter Trainer Falko Götz zusammenspuielte: Auf Benny Lauth, dessen Vertrag freilich im Sommer ausläuft. Lauth gehört bei den Löwen zu den Spielern, die schon atemberaubend viele Trainer kommen und gehen gesehen haben. Bei der Fluktuation auf dem Trainerposten der letzten Jahre verwundert das nicht, selbst Guillermo Vallori, seit 2012 erst da, erlebt in Markus von Ahlen bereits seinen vierten Trainer. Über diese Zahl können aber Ur-Löwen wie Benny Lauth und Daniel Bierofka nur milde lächeln:
Benny Lauth: Fast könnte man sagen: Er hat sie alle gehabt. Auf zehn Trainer bringt es der Rekord-Torjäger der Löwen nun inklusive von Ahlen. Unter Peter Pacult gab er 2002 sein Debüt, es folgten Falko Götz und Gerald Vanenburg. Und nach seiner Rückkehr: Marco Kurz, Uwe Wolf, Ewald Lienen, Reiner Maurer, Alexander Schmidt und Friedhelm Funkel. Letzterer ist übrigens der einzige 1860-Trainer unter dem ihm kein einziges Tor gelang: „Das hatte ich so auch noch nie. Obwohl er mir ja das Vertrauen geschenkt hat“, sagt Lauth. Dass Lauth mit von Ahlen jetzt schon den zehnten Trainer bekommt, lässt den 32-Jährigen weitestgehend kalt: „Das ist keine ganz neue Situation für mich.“ Zumal er nicht glaubt, dass der neue Mann alles auf den Kopf stellen wird: „Da wird sich nicht so viel ändern.“
Daniel Bierofka:13 Trainerwechsel seit 2001? Daniel Bierofka lässt das weitgehend kalt. Auch sei das Funkel-Aus für ihn kein emotionaler Moment gewesen: „Ist das mein erster Trainerwechsel? Nein! So ist nun mal das Trainergeschäft“, sagte er. Bierofka selbst hat jetzt auch schon seinen achten Übungsleiter bei den Löwen. Angefangen bei Werner Lorant, unter dem er 2000 sein Debüt gab. Im Gegensatz zu vielen seiner Mitspieler hat er das Funkel-Aus nach dem 0:3 gegen den KSC kommen sehen: „Das muss man wissen, wenn man sechs Spiele vor Saisonende seinen Abgang verkündet, dass es dann auch schneller gehen kann“.
Gabor Kiraly, Dominik Stahl: Keeper Kiraly (seit 2009 bei den Löwen) erlebt in von Ahlen auch schon seinen fünften Trainer. Dominik Stahl, seit 2009 Profi, ebenfalls. Genau genommen hat das 25-Jährige Eigengewächs Stahl sogar schon mit einer ganzen Elf von Trainern bei den Löwen trainiert. In der U19 und der U23 war die Fluktuation damals auch nicht gerade klein.