„Lasst mir Lauth in Ruhe“

Thomas Miller, Aufstiegsheld von 1994, war der Vorzeige-Löwe. Hier erklärt er, was einen Sechzger auszeichnet, welche Probleme er mit dem aktuellen Team und speziell mit Alexander Ludwig hat
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Wohin führt die Leistungskurve von Benny Lauth beim Löwen?
Rauchensteiner/Augenklick Wohin führt die Leistungskurve von Benny Lauth beim Löwen?

Thomas Miller, Aufstiegsheld von 1994, war der Vorzeige-Löwe. Hier erklärt er, was einen Sechzger auszeichnet, welche Probleme er mit dem aktuellen Team und speziell mit Alexander Ludwig hat

AZ: Herr Miller, was zeichnet einen echten Sechzger aus?

THOMAS MILLER: Warum fragen Sie?

Naja, schließlich waren Sie zu Ihrer aktiven Zeit der Sechzger schlechthin: leidenschaftlich, zweikampfstark und großes Herz. Und Sportdirektor Miki Stevic hat vor dem Heimspiel gegen Frankfurt trotz der letzten zwei 1860-Siege ein Mentalitätsproblem festgestellt.

Wenn sich alle plagen, dann gewinnt 1860 gegen jede Mannschaft in der Zweiten Liga. Siehe St. Pauli oder Augsburg. Meinen zwei, drei Profis allerdings, sie könnten es mal locker angehen lassen, dann verlieren die Löwen gegen den Letzten. Wenn du in der Zweiten Liga keine Einheit hast, wirst du auch nicht aufsteigen. Wir sind 1994 nicht in die Bundesliga zurückgekehrt, weil wir die Größten waren, sondern weil wir 11 Freunde auf dem Platz waren.

Im heutigen Profi-Geschäft eher eine Seltenheit.

Das stimmt, aber Kameradschaft verbindet. Der Bernhard Trares hat sich früher für jeden in der Mannschaft den Hintern aufgerissen – das hat alle anderen mitgerissen. So einer fehlt derzeit vielleicht.

Gibt es denn keinen, der Sie gebührend bei 1860 vertritt?

Doch, natürlich: Daniel Bierofka. Er ist für mich ein Vorzeige-Löwe, aber leider ist der Daniel immer noch verletzt. Er lebt 1860, für die Löwen hat er seine Gesundheit ruiniert. Das macht ihn unsterblich bei den Löwen-Fans.

Wer taugt sonst noch zum blauen Leader?

Der Stefan Aigner ist auch einer, der nie aufsteckt. Er hat in den letzten zwei, drei Monaten eine ausgezeichnete Entwicklung gemacht. Nur: Bei ihm muss man aufpassen, dass er auf dem Teppich bleibt. Auch der Aleksandar Ignjovski ist ein Beißer, einer mit Herzblut. Dominik Stahl hat ebenfalls Anlagen, in so eine Rolle reinzuwachsen.

Einer fehlt bei Ihrer Auflistung: Kapitän Benny Lauth. Ihm warf Ewald Lienen schon mangelnden Willen vor.

Lasst mir endlich den Lauth in Ruhe! Für mich ist Benny der beste Stürmer, den 1860 hat. Das steht außerhalb jeglicher Diskussion. Benny wird nie der sein, der die anderen auf dem Platz zusammenstaucht – aber seine Qualität ist in der Zweiten Liga einmalig. Um seine Stärken auszuspielen, braucht er auch Bälle. Und die kriegt er leider viel zu selten. Da würde ich auch irgendwann die Wände hochgehen.

Auch Alexander Ludwig polarisiert wie Lauth.

Der Ludwig regt mich auf. Vielleicht ist er der beste Zweitligaspieler, aber ich versteh’ nicht, warum der bei uns nicht will. Wie der bei St. Pauli gespielt hat und hier jetzt bei 1860 rumkrebst: Welten! Der will sich einfach nicht quälen.

Muss er 1860 verlassen?

Nein, auf gar keinen Fall. Auch wenn er weg will, sollte ihm 1860 die Freigabe verweigern. Ich wette, dass der in der nächsten Saison aufblüht. 1860 darf jetzt nicht den Fehler machen, ab Sommer wieder eine völlig neue Mannschaft zusammenzustellen.

Interview: Oliver Griss

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