Läuft's jetzt mit links? TSV 1860 vor Freiburg-Spiel optimistisch

Toptorjäger Bär schwebt als Papa auf Wolke sieben, Junglöwe Morgalla begeistert Trainer Köllner, Sportchef Gorenzel lässt Schulter-Verletzung kalt - 1860 zeigt sich vor dem Duell in Freiburg gelöst.
von  Matthias Eicher
Marcel Bär Baer TSV 1860 München jubelt über sein Tor zum 2:0 mit Stefan Lex.
Marcel Bär Baer TSV 1860 München jubelt über sein Tor zum 2:0 mit Stefan Lex. © sampics / Stefan Matzke

München - Auweh, Herr Gorenzel. Der Löwen-Sportchef musste am eigenen Leib erfahren, was es heißt, wenn die Leidenschaft Leiden schafft. Seit Jahren ist er ein passionierter Eishockeyspieler, diesmal mit schmerzhaften Folgen.

"Da muss ich mir wirklich ans Hirn greifen, wie das passiert ist: Ich fahre hunderte Zweikämpfe im Jahr, diesmal fahre ich raus zum Wechsel, bleibe an der Außenkante der Kufe hängen und falle auf die Bande", erklärte der Sport-Geschäftsführer des TSV 1860 über seinen Unfall: "Wie der letzte Anfänger!" Daran sollten sich die Sechzger auf ihrer Auswärtsfahrt ins Breisgau bloß kein Beispiel nehmen - ganz im Gegensatz zu seiner Einstellung.

TSV 1860: Vertragsverlängerungen wohl erst nach Saisonende

"Die Schulter wurde wieder eingerenkt, es ist keine OP nötig, sondern drei Monate konservative Behandlung. Jetzt kann ich mich ganz auf Fußball konzentrieren", scherzte Gorenzel und schmunzelte: "Der Running Gag in der Kabine ist schon: 'Der Gorenzel kann jetzt gar keine Verträge mehr unterschreiben.'"

Sportlicher Leiter Guenther Gorenzel.
Sportlicher Leiter Guenther Gorenzel. © sampics / Stefan Matzke

Doch weit gefehlt: Gorenzel werde trotzdem mitreisen. Er werde auch weiteren Pflichten bei 1860 nachkommen, beim Thema Vertragsverlängerungen wohl erst nach Saisonende.

"Was die Jungs nicht wissen: Ich war früher Linkshänder, bevor mich meine Mutter umerzogen hat. Ich kann also versprechen: Ich kann auch mit links fälschungssicher schreiben!"

Etwa bei Junglöwen-Juwel Leandro Morgalla (17), der zwar laut Gorenzel noch "mehrere Jahre an 1860 gebunden" sei, dem aber sein erster Profivertrag winkt. Läuft's für die Löwen auch am Sonntag beim SC Freiburg II (13 Uhr/Magenta Sport und im AZ-Liveticker) mit links?

Der Aufstiegskampf dürfte nach dem Gusto von Köllner und Gorenzel auch gerne zum Selbstläufer werden, doch die Herren wissen: Sechzig hat nur Außenseiter-Chancen. Die wollen sie sich allerdings ganz gewiss nicht nehmen lassen - vielmehr möchte man im Aufstiegsrennen noch den Linksblinker setzen, ausscheren und die Konkurrenz überholen.

Nach Schulterverletzung: Köllner holt Gorenzel aus Erding ab

"Wenn wir so auftreten wie gegen Saarbrücken, werden wir noch ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden", wiederholte Köllner seine Worte nach dem 1:1 noch einmal: "Diese Leistung müssen wir Woche für Woche auf den Platz bringen." Am besten so selbstverständlich und zuverlässig, wie Köllner seinen Boss Gorenzel nach dessen Verletzung aus Erding abgeholt hat. "Zum Glück braucht er mich nicht zum Duschen", sagte Köllner lachend über den Fahrdienst in die Heimat von Kapitän Stefan Lex.

Michael Köllner: "Wir fahren nach Freiburg, um zu gewinnen"

Torjäger-Kollege Marcel Bär, derzeit getragen von der Geburt seiner Tochter Hanna-Valentina, sagte in der "Bild": "Wir sind die Verfolger, wir haben es in der Hand, sind in einer guten Position." Seine Aufstiegsrechnung: "Ich denke vier Siege und keine Niederlage in den letzten sechs Spielen müssen es sein."

Verlieren verboten also beim SCF, der nach drei Serien-Siegen am Mittwoch in Halle verlor (0:1). Köllner forderte, trotz Warnung vor der jungen und talentierten Reserve der Breisgauer, gegen die man beim 6:0-Hinrundensieg noch vom vorherigen Pokal-Triumph gegen Schalke 04 "gedopt" gewesen sei: "Wir fahren nach Freiburg, um zu gewinnen, keine Frage. Da braucht man nicht rumreden oder was von einem Unentschieden erzählen."

Fragt sich nur noch: Was ist mit Gorenzels Comeback aufs Eis? "Da muss ich mit meiner Frau verhandeln", so der Österreicher: "Sie hat gesagt, dass ich es bei der nächsten Verletzung sein lassen soll." Was wohl leichter ist - der Aufstieg oder ihr grünes Licht?

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