Kurz holt den Cousin von Lionel Messi
Emanuel Biancucci soll für 1860 wirbeln – der 20-jährige Argentinier ist der Cousin von Superstar Lionel Messi. Noch ist er allerdings nicht spielberechtigt - ihm fehlt ein europäischer Pass.
MÜNCHEN Hat das Scout-System des TSV 1860 da etwa endlich mal ein großes Talent aufgespürt? Gestern trainierte der Argentinier Emanuel Biancucci das erste Mal mit den Profis. Und das wäre an sich nichts Außergewöhnliches – wenn der 20-jährige offensive Mittelfeldspieler nicht der Cousin von Lionel Messi, dem Superstar des FC Barcelona und argentinischer Nationalspieler, wäre. „Er macht Dinge“, schwärmt Co-Trainer Uwe Wolf über Biancucci, „die man gar nicht lernen kann. Wir haben ihn mal dazugenommen, weil wir wissen wollen, wie er sich bei uns macht.“ Sein Urteil nach dem Schnuppertraining: „Der Junge kann Fußball spielen.“
Und was sagt Trainer Marco Kurz? „Wir haben Biancucci nur von den Amateuren hochgezogen, weil wir 12 Mann gebraucht haben – einer hat uns gefehlt.“ Die Wahl fiel auf Biancucci. Nur ein Zufall? Wohl kaum. Helfen kann der Argentinier, der erst mit 18 Jahren bei Newell’s Oldboys in Rosario einem Verein beigetreten war, den Löwen aber noch nicht. Biancuccis Spielberechtigung, der als Nicht-EU-Ausländer in der Regionalliga nicht spielberechtigt wäre, ist immer noch nicht bei 1860 eingetroffen.
Die Löwen bemühen sich gerade darum, dass Biancucci einen italienischen Pass bekommt. Löwen-Jugendboss Ernst Tanner: „Emanuels Urgroß-Eltern stammen aus Italien. Doch seit dem Passfälscher-Skandal sind die italienischen Behörden vorsichtig geworden.“ Und Wolf weiß: „Biancucci wird in Italien anders geschrieben als in Argentinien - das verzögert das Ganze.“
Zum Nachteil von 1860 – dabei würden die Löwen-Funktionäre das Talent gerne mal im Spielbetrieb sehen. „Wir hoffen“, so Wolf, „dass es schnell mit der Spielgenehmigung klappt. Ein Südamerikaner, der nur trainiert, ist nur ein halber Fußballer.“ Bei der Integration hilft ihm der Co-Trainer, früher selbst Profi in Mexiko bei Deportivo Necaxa. „Wir gehen oft miteinander essen, reden spanisch“, verrät Wolf, „am Viktualienmarkt gibt es einen Argentinier, ich versuche gerade, einen Kontakt herzustellen. Wichtig ist, dass er sich hier wohlfühlt.“ Damit Messis Cousin bald für 1860 wirbelt?
Oliver Griss