Kreuzer über Neudecker: "Verlieren einen sehr guten Fußballer"

München - Insgeheim habe er noch gehofft, dass eines der größten Löwen-Talente doch noch an der Grünwalder Straße bleibt. Am Ende war die Hoffnung für Sportchef Oliver Kreuzer vergebens. Wie Kreuzer der AZ am Donnerstagabend bestätigte, verlässt Richard "Richy" Neudecker die Sechzger - und wechselt ablösefrei zum FC St. Pauli.
"Richy hat mir heute Mittag mitgeteilt, dass er den Verein verlassen und nach Hamburg gehen möchte", sagte Kreuzer auf AZ-Nachfrage. Die "Bild hatte zuvor Neudeckers Wechsel vermeldet, der Spieler auf AZ-Nachfrage nur halbherzig dementiert. Kreuzer bedaure den Abgang des jungen Mittelfeldspielers, der in der laufenden Saison den Sprung zu den Profis geschafft und eine Vertragsverlängerung seines auslaufenden Vertrags bisher stets abgelehnt hatte. Jetzt also die Trennung.
"Wir verlieren einen guten Fußballer"
"Das ist sehr schade, wir verlieren einen sehr guten Fußballer, der am Anfang seiner Karriere steht. Ich hätte ihn gerne länger bei 1860 gesehen", so Kreuzer. Und nicht nur das: Die Löwen verlieren wegen des Versäumnisses von Ex-Sportchef Gerhard Poschner, den Vertrag vorzeitig zu verlängern, auch ein Juwel, ohne eine Ablösesumme zu kassieren.
Bitterer Beigeschmack: Wie Marius Wolf, den die Löwen als Identifikationsfigur aufbauen wollten und ihr Auswärtstrikot mit ihm bewarben, um ihn in der Winterpause zu Hannover 96 ziehen lassen zu müssen, hatte Neudecker auch erst kürzlich mit Meisterlöwe Fredi Heiß für die Retro-Trikots geworben hatte.
Kreuzer versteht Neudeckers Entscheidung
Der Sportchef könne Neudeckers Entscheidung gegen Sechzig und pro St. Pauli angesichts der ungewissen Ligazugehörigkeit der Löwen allerdings verstehen: "In einer Situation, in der man nicht weiß, ob wir in der nächsten Saison noch zweitklassig spielen, kann ich den Spieler auch verstehen. Er hat gesagt: St. Pauli will mich - ich würde gerne gehen und nicht mehr länger warten."
Kreuzer habe, gerade wegen Neudeckers Schambeinverletzung, die den Youngster "in den letzten Monaten außer Gefecht gesetzt hat", noch eine Chance gesehen, Neudecker halten zu können. Dass der gebürtige Altöttinger, der in der Hinrunde den Sprung zu den Profis geschafft hatte und sich vor seiner Verletzung als Linksverteidiger etablieren konnte, nun zum Liga-Konkurrenten gehe, "müssen wir akzeptieren."
Die Löwen haben vier Spieltage vor Saisonende in der Zweiten Liga zwei Punkte Rückstand auf Relegationsplatz 16 und liegen drei Zähler hinter einem direkten Nichtabstiegsplatz. Kreuzer und Co. dürfte zwar das Herz bluten, dennoch soll es aus Löwen-Sicht ein baldiges Wiedersehen mit dem Kiez-Klub geben - in Liga zwei.