Kreuzer: "Im Februar ist noch keiner abgestiegen"

Der Sportchef kritisiert die mutlosen Löwen: „Wir müssen eine Schippe drauflegen“, sagt er – und fordert eine Reaktion des Teams.
Matthias Eicher |
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Kritisieren und stark reden: 1860-Sportchef Oliver Kreuzer will nach dem deutlichen 0:3 bei Union Berlin mit einem schweren Spagat versuchen für den Umschwung sorgen.
dpa Kritisieren und stark reden: 1860-Sportchef Oliver Kreuzer will nach dem deutlichen 0:3 bei Union Berlin mit einem schweren Spagat versuchen für den Umschwung sorgen.

München - Für diese Botschaft musste sogar der Oberlöwe sein Präsidentenzimmer räumen: Oliver Kreuzer hatte sich den Medienvertretern nach den beiden Pleiten des TSV 1860 im neuen Jahr als Gesprächspartner angeboten – und nachdem Präsident Peter Cassalette („Sie haben mich zum Mittagessen geschickt“) den Raum, in dem die Trophäen aus glorreichen Zeiten der 1960er stehen, verlassen hatte, hielt der Sportchef gleicher Stelle eine Brandrede. Das Ziel: Die zur Verhinderung des größtmöglichen GAUs der jüngeren Vereinsgeschichte.

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„Die Resultate sind ja bekannt: Leider Gottes haben wir die ersten beiden Spiele verloren. Das haben wir uns ergebnistechnisch anders vorgestellt“, leitete Kreuzer ein, „die Lage ist durch den Sieg von Fortuna Düsseldorf schlechter geworden.“ Neun Punkte Rückstand sind es nun auf den direkten Nichtabstiegsplatz, weshalb das „erste Ziel der Relegationsplatz“ sein müsse. Nun gelte es, zwei Dinge zu tun. Erstens: „Wir müssen Ruhe bewahren, cool bleiben. Im Februar ist noch keiner abgestiegen.“ Zweitens: „Wir müssen aus dem Berlin-Spiel die richtigen Schlüsse ziehen.“ Um gegen Bochum nicht schon die siebte Pflichtspielpleite in Folge zu kassieren, geht’s an die Ursachenforschung.

Warum hat der abstiegsbedrohte Zweitliga-Vorletzte, der mit fünf Neuzugängen und großer Hoffnung zur Aufholjagd geblasen hatte, schon wieder doppelt versagt? „Du machst dich im Kopf verrückt, fragst dich: Warum? Wir haben auch die Spieler gefragt, aber da kam keine Antwort“, sagt Kreuzer und verrät: „Die kauerten nach dem Berlin-Spiel in der Kabine, da war Totenstille.“ Dabei war zuvor gegen die Cluberer eigentlich alles gut – außer dem Resultat: „Es war ein super Spiel gegen Nürnberg. Da dachte keiner: Was für eine Gurkentruppe. Tolle Kulisse, tolles Stadion, schönes Wetter – hervorragende Rahmenbedingungen. Die Mannschaft wurde danach zurecht gelobt für ein Spiel, das man nie verlieren darf“, so Kreuzer. Seine These: Das Union-Spiel ging auch wegen Nürnberg verloren. „Ein war ein Trugschluss, mit diesen Gedanken nach Berlin zu fahren. Alte Försterei, Regen, kein guter Platz – diese Gegebenheiten musst du annehmen. Wir haben das nicht zu 100 Prozent getan.“

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Kreuzer macht seine Kritik auch an Zahlen fest: „Mir ist völlig unerklärlich, dass wir in diesem Spiel 107 Kilometer laufen, und Berlin läuft 113. Gegen Nürnberg sind wir noch 116 Kilometer gelaufen. Wenn wir schon von 15 Finalspielen reden, muss ich jedes Spiel wie ein Finale angehen – als gäbe es kein Morgen. Das hat mir in Berlin gefehlt. Wenn du nur mit guten Gedanken hinfährst, wird das im Abstiegskampf nicht reichen. Deswegen heißt es ja Abstiegskampf“, beklagt der Sportchef. Kreuzers klare Botschaft: Er fordert von den lauffaulen und zweikampfschwachen Löwen eine Reaktion. „Jeder Einzelne, aber vor allem als ganze Mannschaft: Wir müssen eine Schippe drauflegen. Das muss ein Weckruf für uns sein.“

Darum gelte es jetzt, die Spieler wieder in die Bahn zu bringen. Kreuzer will dabei „den Spagat schaffen, die Spieler stark zu reden, ihnen aber auch die Fehler aufzuzeigen. Nicht abwatschen, sondern sachlich kritisieren.“ Es brauche kein Straftraining, sondern harte Arbeit und vollen Fokus: „Am 15. Mai ist der letzte Spieltag, das sind ungefähr 90 Tage. Das heißt für uns: 90 Tage nur Sechzig, nix anderes!“ Exakt sind es zwar 88, aber Kreuzer wird schon wissen, wieso er die Zahl nur sinnbildlich wählte: Die Relegation wird erst zehn Tage später entschieden sein.

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