Kreuzer im AZ-Interview: Das sagt er zu Mugosa

München - Die AZ hat mit Oliver Kreuzer gesprochen. Der 51-Jährige ehemalige KSC-Profi wurde 2016 als Sportchef beim TSV 1860 entlassen. Seit Dezember 2016 ist er Sportdirektor in Karlsruhe.
AZ: Herr Kreuzer, vier Punkte aus zwei Spielen – den Rückrundenauftakt des Karlsruher SC kann man stehenlassen, oder?
OLIVER KREUZER: Absolut! Wir haben mit Mirko Slomka einen neuen Trainer, einige neue Spieler und müssen sehen, wie das zusammenpasst.
Morgen geht es für Sie und den KSC zu den Löwen. Welche Emotionen werden beim ehemaligen Bayern-Spieler und Ex-Sportchef von 1860 wach?
Ich komme immer gerne in die Arena. Nageln Sie mich bitte nicht fest, ob ich lieber zum FC Bayern oder den Sechzgern gehe. Ich schaue mir gerne die Bayern an, war auch schon bei einem Löwen-Spiel. Meine Zeit dort war sehr schön, ich habe gerne dort gearbeitet.
Bevor Sie im vergangenen Sommer gehen mussten. Man hörte von Unstimmigkeiten mit Investor Hasan Ismaik.
Ich halte es mit Uli Hoeneß: Jedes Wort dazu ist eines zu viel. Sechzig München hat sich für einen anderen Weg entschieden, das galt es für mich zu akzeptieren. Gewisse Dinge bei 1860 muss man nicht verstehen. Ich gehe meinen Weg, die Löwen einen anderen.
Dabei hätte es fast bei 1860 einen gemeinsamen Weg mit Kreuzer und Slomka gegeben: Sie hatten vor der Verpflichtung von Kosta Runjaic bereits verhandelt. Woran ist der Deal gescheitert?
Stimmt, ich wollte ihn damals zu 1860 holen. Er hätte auch zur Verfügung gestanden. Dass es nicht geklappt hat, hatte andere Gründe.
Und welche?
Das Thema ist Vergangenheit. Ich bin froh, dass wir Mirko jetzt beim KSC haben. Ich habe ihn schon nach Hamburg geholt. Er ist nicht nur ein absoluter Fachmann, er ist auch ein Menschenfänger. Von daher war er die Ideallösung.
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Ein Spieler, den Slomka auf Vordermann bringen soll, ist Stefan Mugosa. Bei den Löwen schoss er in anderthalb Jahren kein einziges Liga-Tor – und hat gleich im ersten Spiel für den KSC getroffen.
Wir haben ihn verpflichtet, weil wir an ihn glauben. Er hat große Qualitäten, die er bei 1860 nicht zeigen konnte. Er hat Tempo, kann Fußball spielen, hat eine unglaubliche Kopfballstärke. Manchmal braucht es eine Luftveränderung, um zu seiner Leistungsfähigkeit zurückzufinden. Mirko kann ihn nach seiner schweren Zeit in München jetzt wieder zu alter Stärke führen. Durch seinen Treffer fühlt man sich bestätigt.
Gegen Sechzig wird er nicht auflaufen können, weil die Geschäftsführung mit Ihnen einen millionenschweren Deal ausgehandelt hat.
Das war wirklich speziell. Wir hatten der Klausel eigentlich schon zugestimmt. Dass Sechzig nochmal nachverhandelt und die Summe auf diese unglaubliche Zahl hochgeschraubt hat, war wirklich Kindergarten. Die Löwen hatten wohl Angst, dass Mugi es ihnen heimzahlt. Wir hoffen aber, dass wir auch ohne ihn dort drei Punkte einfahren.
Sechzig hat sich gegen Lotte nicht mit Ruhm bekleckert.
Sie haben auch einen neuen Trainerstab, viele Neuzugänge. Ich denke, die Chancen stehen 50:50 – aber natürlich wollen wir drei Punkte holen.