Kowarz: Ein Spiel 1860-Chef

Kurt Kowarz steht bei 1860 für den kranken Möhlmann an der Linie. Ich weiß, wie es als Cheftrainer läuft“, sagt der Torwart-Coach.
von  Matthias Eicher
Übernimmt in Fürth den Cheftrainerposten für Möhlmann: Torwart-Coach Kurz Kowarz.
Übernimmt in Fürth den Cheftrainerposten für Möhlmann: Torwart-Coach Kurz Kowarz. © sampics/Augenklick

München - Leichter als Kurt Kowarz hatte es wohl keiner jemals zuvor. Und das in der langen und nicht immer so tristen Historie des TSV 1860 wie in der Gegenwart. „Sie könnten der erfolgreichste Löwen-Trainer werden: einen Sieg holen – und dann gleich abtreten.“

Als er diese Feststellung vor dem heutigen Auswärtsspiel des TSV 1860 bei Greuther Fürth (18.30 Uhr) vernahm, musste der Torwart-Trainer des TSV 1860 lachen. Diese Vorstellung gefiel dem 57-Jährigen, der den neuen Cheftrainer Benno Möhlmann, der nach einer Gallblasen-Operation im Krankenhaus liegt, am zwölften Spieltag gegen dessen Ex-Klub vertreten wird. „Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, um das Spiel zu gewinnen, sagte Kowarz, „ich weiß nicht, ob das mal einer Löwen-Mannschaft passiert ist, am zwölften Spieltag noch keinen Sieg zu haben.“

Ist es nicht, lautet die Antwort. Und da hört der Spaß auch schon wieder auf an der Grünwalder Straße: Ohne Sieg und ohne Cheftrainer müssen sich die Löwen auf den Weg nach Fürth machen. Kein Problem für Kowarz, denn „Benno hat uns seine Vorstellungen mitgeteilt. Wir werden alles in seinem Sinne tun. Er gibt vor, die Mannschaft und wir müssen es dann regeln. Aber da vertraut er uns“, sagt der Bis-Auf-Weiteres-Chef, dessen Amtszeit im Gegensatz zum Bis-auf-Weiteres-Sportchef Necat Aygün wohl tatsächlich nur ein Spiel betragen dürfte.

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Spekulieren wollte Kowarz zwar nicht, ließ aber Grüße von Möhlmann nebst der Info ausrichten, dass er sich auf dem Weg der Besserung befinde. Und Möhlmann wohl bald wieder übernehmen kann. Das Fürth-Spiel könne er indes im Krankenhaus verfolgen: „Man versucht, ihm dort Sky zur Verfügung zu stellen.“ Wird Möhlmann somit auch Einfluss nehmen? „Es wird keinen Anruf von Benno geben. Ich habe vorhin mit ihm telefoniert, Sven (Co-Trainer Kmetsch, d. Red.) war im Krankenhaus. Wir haben alle Szenarien durchgespielt. Wir werden das während des Spiels nicht brauchen“, erklärt Kowarz – kein Krankenbett-Coaching also.

Warum der Ex- Torwart des 1. FC Nürnberg den unpässlichen Chefcoach ersetzen wird und nicht die Co-Trainer Sven Kmetsch oder Collin Benjamin? „Benno wird sich etwas dabei gedacht haben. Er hat mich sehr gut kennengelernt die letzten Tage“, sagte Kowarz und erklärte, dass es egal sei, „ob es Kmetsch ist, oder Benjamin, der vorne steht. Wir sind ein Trainerteam, jeder weiß über das Tun des Anderen Bescheid.“ Ein bisschen rechtfertigte er sich trotzdem: „Ich kenne die Mannschaft, jeden einzelnen Spieler, die Abläufe, habe viele Dinge hier mitgemacht, sowohl negativ als auch positiv. Ich weiß auch, wie es als Cheftrainer läuft.“

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Kowarz trainierte von 2009 bis ‘11 Bayernligist Rain. Seinen Job als Torwart-Trainer werde Ersatzkeeper Stefan Ortega übernehmen und Vitus Eicher warmschießen. Am Ende wurd’s animalisch: Wie aktiv Kowarz als Löwen-Dompteur sei? „Ich will den Löwen in mir zeigen. Aber nicht nur rumtigern, zu emotional darf‘s nicht sein. Ich bin ruhig und gelassen, wenn wir die Dinge so umsetzen, wie wir es vorgeben. Wenn die Spieler das nicht schaffen, kann ich extrem fuchsig werden.“ Dabei würde Kowarz gerne zum besten 1860-Coach aller Zeiten werden – mit einer bärenstarken 100-Prozent-Siegquote

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