Köllner spricht jetzt doch vom Titel

Doch damit meint der 1860-Coach (vorerst) nur den Titel des Auswärts-Meisters. Die Chancen stehen gut.
von  Matthias Eicher
Will Auswärts-Meisters werden: Michael Köllner. (Archivbild)
Will Auswärts-Meisters werden: Michael Köllner. (Archivbild) © sampics/Augenklick

München - Liebe Jäger-Löwen, seit dem 0:3 am Mittwoch von Verfolger 1. FC Saarbrücken gegen den 1. FC Magdeburg ist Rang vier betoniert. Neue Ziele brauchen die Sechzger, denn die Qualifikation für den DFB-Pokal ist damit eingefahren.

Saisonziele bleiben geheim

Doch wie sollen diese Ziele drei Spieltage vor Saisonende noch lauten? Relegationsrang drei verteidigen? Oder doch besser zum Angriff auf einen direkten Aufstiegsplatz blasen?

"Weder das eine noch das andere. Da könnt ihr bohren und fragen, wie ihr wollt", parierte Michael Köllner, Cheftrainer und Chef-Tiefstapler des TSV 1860, die Nachfrage der AZ nach den neuen Saisonzielen.

Drei Spieltage gilt es noch zu meistern

Drei Spieltage sind noch zu gehen in der Saison 2020/21, der drittletzte Gegner am Samstag (14 Uhr im Liveticker der AZ) heißt SV Wehen Wiesbaden. Köllners Marschroute: "Es geht am Samstag um drei Punkte und nicht darum, dass wir uns mit den Plätzen eins, zwei oder drei beschäftigen."

Zu Saisonbeginn hätte man über Sechzigs vorletzte Auswärtsfahrt glauben können, der Zweitliga-Absteiger könnte auf der Zielgeraden seine Rückkehr ins Unterhaus des Fußballs klarmachen.

Doch weit gefehlt: Während der SVWW mit 55 Punkten auf Rang fünf im (oberen) Niemandsland der Tabelle liegt, ist für den Tabellen-Dritten TSV (64 Zähler) von Platz eins bis vier noch alles drin - selbst Köllner will noch einen Titel einfahren.

Mit breiter Brust nach Wiesbaden

"Den Titel wollen wir in jedem Fall gewinnen", meinte der Oberpfälzer vor dem Duell mit dem inzwischen schon gescheiterten Wiederaufstiegsaspiranten - doch er meinte damit nicht den Meistertitel, sondern einen Platz an der Sonne, den 1860 bereits mit 33 Punkten aus 17 Spielen belegt: "Wir fahren natürlich mit breiter Brust nach Wehen Wiesbaden. Wir sind die beste Auswärtsmannschaft."

"Es ist toll, dass die Fans träumen"

Auswärts-Meister wollen sie werden, die Löwen. Daher weht der Wind. Den Aufstieg schaffen wollen sie freilich auch, doch Köllner lässt eine solche Kampfansage stecken, die selbst die hartnäckigsten Verweigerer bei Erreichung ihrer (Minimal-)Ziele manchmal vorzeitig heraushauen.

Sechzigs Übungsleiter lenkt die Konzentration weiter dorthin, worauf er sie sinnigerweise und höchst erfolgreich nun schon seit dem 0:1 gegen den MSV Duisburg beharrlich fokussiert hat: auf die nächste anstehende Aufgabe.

Der Coach: "Es ist toll, dass die Fans träumen. Es ist schön für die Leute, aber für uns geht es einzig und allein darum, dass wir am Samstag einen harten Gegner haben."

Als Lorenz Knöferl Sechzger-Geschichte schrieb

Wehen Wiesbaden, das ohne den verletzten Ex-Löwen Stefan Aigner (Schambeinentzündung) und zahlreiche andere malade Profis auskommen muss, sei dennoch "ein schwieriger Gegner" und eine "brutale Umschaltmannschaft".

Köllner erinnerte nur zu gerne an das 2:2 im Hinspiel, in dem 1860 lange klar unterlegen war, bevor der erst 17-jährige Lorenz Knöferl Sechzger-Geschichte schreiben durfte und als jüngster weiß-blauer Torschütze aller Zeiten den umjubelten 2:2-Ausgleich erzielte. Wie passend, dass eben jener Knöferl gerade 18 Jahre alt geworden ist. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle.

Köllner nimmt Glückwünsche an

Apropos Gratulationen: Solche nahm Köllner selbst während der Pressekonferenz entgegen. Doch wie Sie bereits ahnen, liebe Leser, lediglich für ein "Mindest-Ziel": Auf die Frage, ob man schon zur Qualifikation für den DFB-Pokal gratulieren könne, meinte der 51-Jährige:

"Jetzt können wir Glückwünsche annehmen, das Ziel ist schon erreicht. Toll, dass wir es von der Couch zu Hause feiern konnten." Wobei feiern übertrieben sei, man nehme es "wohlwollend zur Kenntnis".

Die Fans dürften es noch viel wohlwollender zur Kenntnis nehmen, wenn es in der schon bald auslaufenden Spielzeit noch ein größeres, kaum für möglich gehaltenes Ziel bejubelt werden darf.

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