Kleine Löwen: X-Tausend im Sechzger Stadion
Wenn die Regionalliga-Elf des TSV 1860 ihr letztes Heimspiel bestreitet, machen die Löwen-Fans daraus wieder ein Festtag – bis zu 4000 Zuschauer werden im Grünwalder Stadion erwartet.
München - Fast 20 Jahre ist es mittlerweile her. Das letzte Bundesliga-Spiel im Grünwalder Stadion. Am 3. Juni 1995 spielten die Löwen gegen den 1. FC Kaiserslautern und verloren mit 1:3. Letzter Torschütze: Bernhard Winkler.
Damals kamen noch 28500 Zuschauer, heute dürfen nur noch 12500 rein – zumal der TSV 1860 selbst in der Allianz Arena von solchen Zuschauerzahlen wie damals nur träumen kann. Klar ist: Für Löwen-Fans wird das Grünwalder Stadion auf Giesings Höhen immer die einzig wahre Heimat sein. Das Löwen-Herz. Ein Ort der Geschichte.
Nur: Unter den Fans des TSV 1860 finden sich immer weniger, die das Grünwalder Stadion noch aus Bundesliga-Zeiten kennen. Auch deshalb halten die Fans an der ihnen liebgewonnenen Aktion „X-Tausend“ fest. Am Samstag um 14 Uhr geht’s in die nächste Runde für alle Löwen-Fans. „So ein Projekt ist eine super Möglichkeit, die Jüngeren an 1860 heranzuführen“, sagt Michi S., einer der Organisatoren, gegenüber AZ.
Seit 2007 hat sich das letzte Heimspiel der 1860-Amateure im Sechzger-Stadion bei den Fans als alljährlicher Saisonhöhepunkt etabliert. Damals hatte man dazu aufgerufen, das Spiel gegen den SV Wehen zu einer Demonstration gegen den Abriss des Stadions zu machen.
Die Idee bekam bald den Titel „X-Tausend“ und fand mit 7003 Zuschauern unerwartet großen Anklang. 2008 sorgten 12600 Zuschauer gegen Jahn Regensburg erneut für Gänsehautatmosphäre im Sechzger und 2009 setzten die Löwenfans mit der Aktion „XXX-Tausend“ (10 240 Zuschauer gegen den SC Freiburg II) das dritte Mal in Folge ein deutliches Zeichen für den Erhalt und machten deutlich, wo 1860 sein Zuhause hat. Der Abriss ist seit dem Stadtratsbeschluss vom Dezember 2009 vom Tisch, die jährliche Party in der zur „Stehhalle“ umfunktionierten Gegengerade findet am Samstag (14 Uhr) bei der Partie zwischen dem TSV 1860 II und Viktoria Aschaffenburg zum siebten Mal statt, nachdem das Grünwalder Stadion im vergangenen Jahr wegen Sanierungsarbeiten gesperrt war. „Als wir 2007 mit der Aktion begonnen haben, war der Grund dafür noch, das Stadion zu erhalten. Das haben wir ja insofern schon geschafft, aber es hat sich so sehr etabliert, dass wir es weiter gemacht haben“, sagt Michi S..
Die Veranstalter rechnen am Samstag mit bis zu 4000 Zuschauern. Obwohl diese Zahl bei den vergangenen drei Auflagen nicht erreicht wurde. „Ich gehe davon aus, dass auch die Verantwortlichen des TSV 1860 kommen werden“, sagt Michi S.. Schließlich sei das Grünwalder Stadion mit nichts zu vergleichen. „Fröttmaning ist ja eine Einöde rund um die Arena. In Giesing ist es genau anders. Da gibt es auch rund um das Stadion viele Möglichkeiten, sich zu treffen. Das stärkt den Zusammenhalt unter den Fans natürlich“, sagt Michi S..
Positiv sei, dass der Verein voll hinter der Aktion „X-Tausend“ steht und diese als traditionelle Einrichtung aufrecht erhalten will. Das Löwen-Herz soll weiterschlagen. „Für viele Fans ist dieses Stadion einfach mit vielen Erinnerungen verbunden, mit Auf- und Abstiegen. Die Jüngeren können nun mal erfahren, wovon die ältere Generation eigentlich spricht. Zudem hat unsere U21 einen hohen Stellenwert, höher als bei anderen Vereinen“, sagt Michi S..