Kiraly rettet 1860-Zittersieg vor großer Kulisse

Der TSV 1860 freut sich über einen Sieg am ersten Spieltag der neuen Saison. Doch gegen Regensburg ist vor 45300 Zuschauer viel Dusel und eine späte Parade zum 1:0 nötig.
München - Die Löwen wollten ein Spektakel. Und der Rahmen dafür war ihnen ja auch geboten worden. Ein nicht für möglich gehaltener Ansturm an Sechzig-Fans strömte am Samstagmittag zum Saisonstart in die Arena, 45 300 Zuschauer wollten das erste Spiel gegen Aufsteiger Jahn Regensbur sehen; hinzu kamen die Patzer der als Aufstiegskandidaten eingestuften Teams wie Hertha, St. Pauli oder Ingolstadt am Vorabend – für ein berauschendes „Fußballfest“, wie es sich auch 1860-Präsident Dieter Schneider erhofft hatte, waren also viele Voraussetzungen erfüllt. Doch seine Löwen spielten nicht mit. Zwar gelang 1860 am Ende ein 1:0-Sieg gegen den Liganeuling, doch begeistern konnten die Sechzger aufgrund ihrer Fülle an Fehlern im Spiel nicht. Und am Ende mussten sich die Blauen sogar bei Torwart Gabor Kiraly bedanken, der in der 87. Minute einen Elfmeter von Abdenour Amachaibou – Löwen-Neuling Grigoris Makos hatte den Strafstoß mit einer unbeherrschten Grätsche im Strafraum verursacht.
Das Auffälligste bei den Sechzgern in der ersten Halbzeit blieben die Pistoleneinwürfe von Grzegorz Wojtkowiak. Immer wieder schleuderte der neue Pole, der mit einem abgefälschten Kopfball in der achten Minute das 1:0 für 1860 nach einer Ecke von Marin Tomasov erzielt hatte, den Ball gefährlich in den Regensburger Strafraum. Doch 1860 machte nichts draus. In der ersten Halbzeit brachte das Team nur zwei Torschüsse zustande.
Grund dafür waren vor allem die vielen Fehlpässe im Aufbau. Tomasov, Moritz Stoppelkamp oder auch Ismael Blanco spielten die Bälle immer wieder zum Gegner. Nach einem schlampige Abspiel des für den verletzten Daniel Bierofka früh eingewechselten Maximilian Nicu musste Verteidiger Necat Aygun gar zu einer riskante Grätsche ansetzen, für die er mit Gelb bestraft wurde; den Fans gefiel dieser maue Löwen-Auftritt gar nicht. Trainer Reiner Maurer noch weniger, vor der großartigen Kulisse hatte er sich mehr Höhepunkte im Angriff erwünscht. Ob es der Trainer nun bereute, den angriffsstarken Daniel Halfar auf der Bank gelassen zu haben?
Auch nach dem Seitenwechsel klappte kaum etwas bei seiner Mannschaft. Die Zuschauer (1860 musste wegen dem Ansturm sogar den dritten Arena-Rang öffnen) fanden das Spiel mehr und mehr ermüdend; nach den teilweise starken Auftritten des neuen Teams in der Vorbereitung hatten sie sich eine deutliche sehenswertere Leistung erhofft. 1860 schaffte es gegen den Liganeuling nicht, sich Torchancen zu erspielen.
Erst der wundervolle Freistoß des eingewechselten Halfar an die Latte belebte das Spiel in der 74. Minute wieder ein wenig. Doch die Sechzger, die am Ende auch noch auf den verletzten Aygün verzichten mussten (wenn sich bei den Löwen ein Mann nicht verletzen sollte, dann er!), gelang es auch in der Schlussphase nicht mehr, den Jahn vor Probleme zu stellen. Vielmehr wachten die Regensburger noch mal auf und hätten per Strafstoß ausgleichen müssen.
Doch Kiraly hielt und wurde somit zum Mann des Tages bei den Blauen. Ex-Löwen-Keeper Michael Hofmann, der wie das gesamte 1860-Team mit einer Trauerbinde am rechten Oberarm nach dem Tod von Bernd Meier auflief, hatte somit in diesem für ihn so besonderen Spiel deutlich weniger zu tun als Kiraly.
Denn die besten Chancen hatten am Samstag die Regensburger – doch am Ende konnte sich der tapfere Neuling zwar über einen couragierten Auftritt freuen. Die Punkte aber behielt Sechzig. Kommenden Montag, wenn die Löwen am zweiten Spieltag bei Dynamo Dresden antreten, wird jedoch eine deutlich stärkere Leistung vonnöten sein.