Kiraly, der Held - Hofmann, der Löwen-Fan
MÜNCHEN Auf der einen Seite stapfte gerade Michael Hofmann vom Platz, der 39-jährige Keeper hatte ewig für 1860 gespielt und trug nun, nachdem er mit seinem Aufsteiger Jahn Regensburg knapp 0:1 bei den Löwen verloren hatte, ein 1860-Trikot von Kapitän Benny Lauth. Ein paar Meter weiter verließ Gabor Kiraly die Arena, und dank eines kurz vor Schluss gehaltenen Elfmeters gegen Jahn-Stürmer Abdenour Amachaibou war er für die Löwen gerade zum Helden geworden.
„Ich bin kein Held heute”, sagte Kiraly bescheiden, „ich habe nur meine Aufgabe erfüllt.” Sein Kapitän, Benny Lauth, aber feierte den Keeper: „Ich wusste, dass Gabor den Elfer hält, ich hatte da so ein Gefühl. Er hat das Spiel für uns gewonnen.”
Doch Kiraly wollte sich mit dem Lob gar nicht erst schmücken. „Es war einfach meine Aufgabe, zu null zu spielen, mehr nicht.” Das hätte auch gerne Michael Hofmann, der im Spiel als einziger Regensburger wie das gesamte Löwen-Team einen Trauerflor zu Ehren von Bernd Meier getragen hatte, auch gerne von sich gesagt. Doch der verbissene Ex-Löwe haderte eher mit seinem Unglück: „Gabor hat in den letzten drei Jahren keinen Elfmeter gehalten, letztes Jahr am ersten Spieltag schoss einer gegen ihn drüber, ich bin da gut informiert. Und ausgerechnet gegen uns hält er jetzt einen.”
Hofmann sah nach dem Spiel eher wie ein Löwen-Fan aus. Der Altkeeper hatte sich das bei ihm hautenge Trikot von Lauth übergestreift, vorher war er mit seinen Töchtern zum riesengroßen Löwen-Maskottchen auf dem Rasen gelaufen, streichelte dessen Fell und schwenkte die Sechzig-Fahne.
Und sagte: „Die Löwen werden in zwei, drei Wochen noch viel stärker sein.”
