Kevin: Kicken, klettern, küssen
Mit seinen Saisontoren fünf und sechs rettet Sturmtalent Kevin Volland dem TSV 1860 das Heimspiel gegen Frankfurt. Auch Aston Martins Europachef ist begeistert vom 19-Jährigen.
München - Kevin Volland hat in den letzten Monaten ja schon so einiges erlebt, und trotzdem dürfte es wohl noch eine Weile dauern, ehe er sich an solche Glücksmomente gewöhnt hat. Am Sonntag war es mal wieder so weit; die Löwen erledigten - beflügelt von ihrem neuen Hauptsponsor Aston Martin - den FSV Frankfurt leicht und locker mit 4:0. Und ihr Mann des Tages war, wieder mit zwei Toren, Kevin Volland. Zum 19-jährigen Stürmertalent passt der neue Sponsor auf die Brust wie die Faust aufs Auge - Volland entwickelt sich mehr und mehr zum PS-Protz der Löwen.
Da war selbst Aston-Martin-Europachef Jeffrey Scott hin und weg; der Kalifornier sagte der AZ: „Das war eine fantastische Show. Der junge Stürmer Kevin Volland hat mich schwer beeindruckt. Ich bin sehr begeistert. Das war ein toller Sieg von 1860.“ Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer ergänzte: „Das war genau der richtige Auftritt, den wir uns zu Beginn unserer Partnerschaft mit Aston Martin gewünscht haben. Kevin Volland hat alle begeistert. Wahnsinn, was dieser Junge drauf hat.“ Das erkannten auch die Löwen-Fans, erst baten sie Volland auf den Zaun, und der sagte später ganz lässig: „Ich bin hochgeklettert und habe da oben den Klassiker gebracht, einfach die Humba angestimmt. Die kenne ich noch aus der Jugend. Das war ein tolles Gefühl, mit den Fans da oben auf dem Zaun zu feiern.“
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Und später gab’s dann auch noch ein Küsschen von seiner hübschen Freundin Katja. „Perfekt, dieses Ergebnis zum Wiesn-Start. Das kann eine schöne Wiesn werden für uns. Es hätte nicht besser laufen können für mich und uns“, sagte Volland - was anderes hätte man dem Allgäuer natürlich auch nicht abgenommen. Und so schaffte es der zukünftige Hoffenheimer fast im Alleingang, ein Heimspiel der Löwen zu retten, das sie als Festakt fest eingeplant hatten. Denn neben dem zwei Tage zuvor feierlich vorgestellten neuen Sponsor gab’s ja beim Spiel gegen die biederen Frankfurter (75 Gästetickets hatten die Löwen verkauft) noch ein Novum: Erstmals wurde in der Allianz Arena der Oberrang abgedeckt, dunkelblaue Plakate lagen über den Sitzen, Schäfer lobte die Aktion als „authentisch, schick und stilvoll.“ In den Ecken des Stadions waren noch die Logos des Löwen-Vermarkters H.I. Squared zu sehen - doch die werden bald durch Aston-Martin-Zeichen ersetzt. „Wir werden hier bei den Heimspielen bald mehr zu sehen sein“, versprach Jeffrey Scott und kündigte schon mal an: „Ich werde jetzt zu jedem Spiel kommen.“
Das dürfte sich lohnen, denn die Sechzger, deren Hochstimmung nur durch die Saisonminuskulisse von 20.100 Zuschauern etwas getrübt wurde, boten daheim zwar kein durchweg mitreißendes Spiel - dafür aber war’s allein wegen der sehenswerten Tore wieder eine Arena-Show, die sie nach dem nächsten Kantersieg auf Platz eins in der Heimtabelle klettern ließ. „Das ist gut zu wissen“, erkannte Investor-Vertreter und Vermarktungsboss Hamada Iraki, „aber wir wollen auch in der gesamten Tabelle auf Platz eins kommen.“ Dafür dürften weitere Glanzleistungen des jungen Kraftfußballers Volland vonnöten sein - am Sonntag jedenfalls waren es seine Kunststücke, wegen denen 1860-Trainer Reiner Maurer später sagte: „Alle Zuschauer sind zum Wiesn-Auftakt auf ihre Kosten gekommen. Da kann man sich schon mal ein Bier auf uns genehmigen.“
Neben Volland, der das zweite Löwen-Tor nach tollem 25-Meter-Schuss und das dritte nach einem gefühlvollen Heber über Frankfurts Keeper Patric Klandt erzielte, überzeugte bei Sechzig auch Stefan Aigner - der 24-Jährige traf schon nach drei Minuten zum 1:0, und das wieder per Kopf, wie nun schon bei all seinen vier Saisontoren. „Ich lasse mich nicht zwei Mal bitten“, sagte Aigner hinterher, „dass ich alle meine Tore mit dem Kopf gemacht habe, kann ich selbst nicht erklären. Aber ich habe eigentlich nichts dagegen.“ Doch zurück zum Mann des Tages: Am Ende wurmte es Volland dann doch, dass er ein mögliches drittes Tor leichtfertig vergeben hatte, er wäre sonst alleiniger Erster in der Torschützenliste geworden. So muss er sich den Platz an der Sonne mit Alex Meier von der Eintracht, Christopher Nöthe aus Fürth und Dimitar Rangelov aus Cottbus teilen. Volland unbeeindruckt: „Kein Problem. Die Saison ist ja noch lange.“
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