Keine Winter-Transfers beim TSV 1860: Gorenzel und Köllner erklären die Gründe

München - Spekulationen gab es viele, doch einen echten Neuzugang präsentierten die Löwen in der Wintertransferperiode 2022 nicht.
Wie Geschäftsführer Günther Gorenzel vor dem Duell gegen Eintracht Braunschweig am Sonntag (13 Uhr/ Magenta Sport und im AZ-Liveticker) nun erklärt, war der TSV 1860 in dieser Phase keineswegs tatenlos, doch keiner der Kandidaten hätte am Ende die geforderten Kriterien erfüllt.
Günther Gorenzel: "Haben klare Kriterien festgelegt"
"Michael Köllner und ich haben klare Kriterien für etwaige Winter-Transfers festgelegt. Es muss sportlich und gruppendynamisch passen vom Charakter her. Deshalb haben wir in den vergangenen Wochen hier ja auch das ein oder andere verändert", spielte Gorenzel auf den Rauswurf von Ex-Alpha-Löwe Sascha Mölders an.
Als weiteres entscheidendes Kriterium nannte der Österreicher auch die finanzielle Komponente eines solchen Investments: "Es muss auch kaufmännisch passen. Das ist ja am Ende vollkommen logisch aufgebaut", fasste er die Transferbemühungen zusammen.
Dass es am Ende mit einem Transfer trotz einiger Gerüchte, wie etwa um den Ex-Löwen Tim Rieder von Türkgücü München nicht geklappt hat, habe auch am hohen Niveau des bereits bestehenden Kaders gelegen.
Sportliche Führung sieht Etat wettbewerbsfähig
"Wir sind mit einem absolut wettbewerbsfähigen Etat in die Saison gestartet", fuhr Gorenzel fort: "Die letzten Wochen haben auch gezeigt, dass wir eine wettbewerbsfähige Mannschaft haben." Deshalb sei es im Winter ausschließlich darum gegangen das "passende Puzzleteil" zu finden und keine breitflächige Verstärkung des Kaders voranzutreiben.
Lob hatte der 50-Jährige auch für die Gesellschafter um Hasan Ismaik übrig: "Die Gesellschafterstruktur hat es uns erlaubt, mit diesem wettbewerbsfähigen Etat, auch in Pandemie-Zeiten, in die Saison zu starten."
Darum hat es mit keinem Wintertransfer geklappt
Die sportliche Führung um Gorenzel und Köllner hätte auch einen gewissen Betrag für Wintertransfers zur Verfügung gehabt. "Unter Abwägung der Kriterien haben wir dann sogar am Markt verhandelt. Am Ende ist es allerdings auch so, dass hier mit jedem Euro sehr verantwortungsbewusst umgegangen wird. Wenn sich dann Spieler oder abgebende Vereine anderweitig entscheiden, müssen wir das respektieren." Heißt wohl: die Löwen waren in guten Gesprächen, doch die kaufmännischen Gorenzel-Kriterien konnten nicht erfüllt werden.
Auch Köllner schlug dabei in eine ähnliche Kerbe: "Wir haben uns nicht gegen einen Transfer gewehrt, aber am Ende müssen eben alle Komponenten zusammenpassen. Wenn man sich mit einem Spieler oder dem abgebenden Verein nicht einigen kann, dann ist es wirtschaftlich nun mal nicht machbar", so der Löwen-Coach.
Für den 52-Jährigen war es deshalb auch kein Thema mit einem Transfer nur ein Statement setzen zu wollen: "Wenn es sportlich nicht passt und wir machen das dann trotzdem, nur damit man auf dem Transfermarkt tätig ist, dann ist das blinder Aktionismus und davon halten wir nichts", erklärte er weiter.
1860: Interne Transfers als Königsweg
Dass der Kader im Winter dennoch mit Verstärkungen versehen wurde, hat der TSV der starken Jugendarbeit zu verdanken. "Der Themenkomplex 'Transfers' darf nicht zu isoliert betrachtet und nicht auf ausschließlich externe Neuzugänge beschränkt werden", erklärte Köllner. So habe man im Winter unmerklich der Öffentlichkeit mit Mittelfeldspieler Alexander Freitag, Köllners Stiefsohn, einen festen Spieler in den Profikader übernommen.
"In den kommenden Tagen werden wir auch Leandro Morgalla fest in den Kader übernehmen", kündigte Köllner zudem an: "Wir haben einen U18-Nationalspieler in unserem Verein. Ich bin von der Lösung überzeugt, dass wir mit unseren eigenen Spielern den Weg gehen, als ihnen externe Neuzugänge vor die Nase zu setzen", lobte der Übungsleiter den Löwen-Nachwuchs.
Ob der Plan der sportlichen Führung tatsächlich aufgeht, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Einen erster Belastungstest wartet am Sonntag auf die Löwen, wenn Mitaufstiegsaspirant Braunschweig auf Giesings Höhen aufschlägt.