„Keine Thomas-Miller-Typen!“

Löwen-Trainer Reiner Maurer vermisst Kämpfer in seinem Team, Sportchef Florian Hinterberger die Führungsspieler beim TSV 1860 München.
von  Marco Plein
Stefan Buck musste gegen Dresden mit Rot vom Feld
Stefan Buck musste gegen Dresden mit Rot vom Feld © sampics/AK

Löwen-Trainer Reiner Maurer vermisst Kämpfer in seinem Team, Sportchef Florian Hinterberger die Führungsspieler.

München - Der krachende Motorensound sollte einen wuchtigen, entschlossenen und erfolgreichen Auftritt einleiten. Das Gegenteil war der Fall. Zwar wurden die Löwen vor ihrem Heimspiel gegen Dresden erstmals vom brummenden 760-PS-Motorlärm eines Aston Martin One-77 aufs Feld geschickt, doch dann spielten sie gegen den Aufsteiger Dresden so, als würde sie ein 40-PS-Trabi-Motörchen made in Sachsen antreiben.

Besonders auffällig: Die Löwen hatten beim 2:4 keinen Spieler dabei, der gewillt war, das Gaspedal voll durchzutreten, der seine Kollegen mit auf wilde Fahrt nahm – der sich also voller Wucht gegen die drohende Blamage wehren würde.

Schon vor dem Dynamo-Debakel hatte Trainer Reiner Maurer bedauert: „Wir haben leider keine Thomas-Miller-Typen in der Mannschaft.“ Keinen wilden Kämpfer also, der ein Team mitreißt und es mit jener Energie versorgt, die diesmal deswegen dringend nötig gewesen wäre, weil die gefeierte Offensive wieder nicht in die Gänge kam.

Genau diesen Mangel warf auch Sportchef Florian Hinterberger den blauen Unfallfahrern vor: „Mir geht’s um die Mentalität der Mannschaft. Wir müssen vom Kopf her bereit sein, eine schwere Situation anzunehmen.“ Wenn man in Führung gehe, dann sei alles in Ordnung, erklärte der 52-Jährige, „dann ist es leicht für uns. Aber wir müssen eine andere Mentalität zeigen, wenn’s mal nicht so läuft. Dann sind Führungsspieler gefragt. Die Zweite Liga ist erst mal fressen und durchsetzen“, erst danach könne man glänzen. „Ich muss doch nur auf das Foulverhältnis schauen, da stimmt doch was nicht“, klagte Hinterberger, dessen Mannschaft wie schon in der Woche zuvor beim 0:2 in Fürth deutlich weniger Foul gespielt hatte, dafür aber wegen einer frühen Roten Karte lange Zeit in Unterzahl spielen musste.

Wenn sich gegen Dresden überhaupt jemand gegen das Fiasko wehrte, dann Routinier Daniel Bierofka. Der 32-Jährige hatte zwar kaum entscheidende Ideen, wie man das mit neun Mann auf engem Raum verteidigende Sachsen-Bollwerk durchbrechen könnte, doch sein nimmermüder Einsatz wurde am Ende mit seinen ersten beiden Ligatoren seit mehr als zweieinhalb Jahren belohnt. Maurer: „Das war das einzig Positive an unserem Spiel.“ Stimmt, denn von den anderen vermeintlichen Führungskräften Benny Lauth (früh ausgewechselt), Stefan Buck (Rot nach schwacher Leistung) und Collin Benjamin (massive Probleme gegen Dreifachtorschützen Poté) war nichts zu sehen.

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