Keine Abnehmer für Streichkandidaten: TSV 1860 mit Überangebot an Spielern
München - Lang mussten die 1860- Fans warten und bangen, ob sich an der Grünwalder Straße vor dem Ende der Transferperiode noch etwas tut – und dann ging es am Mittwoch dermaßen Schlag auf Schlag, dass es wohl keinem aus der weiß-blauen Anhängerschar zu verdenken gewesen wäre, hätte er oder sie eine Verschnaufpause gebraucht. Aber denkste – der Löwe legte am Donnerstag noch einmal nach.
Nach Abdenego Nankishi, Max Reinthaler und Serhat-Semih Güler präsentierte Sechzig mit Eliot Muteba aus der zweiten Mannschaft des 1. FC Nürnberg noch einen vierten Neuzugang. Der 20-jährige Flügelstürmer wird mit der Rückennummer 39 auflaufen, die zuletzt Leandro Morgalla getragen hatte. "Mit Eliot holen wir den schnellsten Spieler aller Regionalligen zu den Löwen, der wie alle offensiven Neuzugänge des Winters eine Geschwindigkeit von über 34,5 km/h erreichen kann", sagte Sport-Geschäftsführer Christian Werner, der sich hocherfreut zeigte, dass Muteba "sich trotz verschiedener Angebote anderer Drittligisten für uns entschieden hat." Der Wechsel stelle zudem "planerisch bereits einen Vorgriff auf die nächste Transferperiode dar."

Beim TSV 1860 laufen am Saisonende 18 Verträge aus
Besagte nächste Transferperiode wird nach Saisonende sein – und da laufen satte 18 Verträge aus. Darunter fallen die Arbeitspapiere prominenter Namen wie Philipp Steinhart, Manfred Starke, Tim Rieder, Jesper Verlaat oder Fabian Greilinger. Was den 1860-Verantwortlichen einerseits in Form von Verlängerungsgesprächen und Verhandlungen mit potenziellen Neuzugängen eine Menge an Arbeit bescheren wird, andererseits angesichts des aktuell aufgeblähten Kaders aber auch zu passe kommen dürfte. Den vier Neu-Löwen stehen mit Niklas Lang (Leihe zum SC Freiburg II) und Tarsis Bonga (Vertrag aufgelöst und zum Halleschen FC gewechselt) lediglich zwei Akteure gegenüber, die den Profi-Kader im Winter verlassen haben.
Damit stehen Trainer Argirios Giannikis derzeit 31 Spieler zur Verfügung – wahrlich ein Überangebot an Akteuren. "Es sind natürlich andere Herausforderungen im Alltag zu bewältigen, wenn Du eine größere Gruppe hast", gibt Giannikis zu. "Da musst du mehr moderieren, mehr erklären. Ich habe beides schon gehabt, aber es ist herausfordernder, wenn die Gruppe größer ist." Es hatte durchaus eine Reihe an Spielern gegeben, die bei einem passenden Angebot den TSV 1860 noch hätten verlassen können, doch dazu kam es bis zum Ende der Transferfrist um 18 Uhr nicht mehr.
Keine Abgänge mehr beim TSV 1860 – obwohl man es versuchte
Vor allem bei Niklas Tarnat, der es unter Giannikis noch nicht einmal in den Spieltagskader geschafft hatte, bemühten sich die 1860-Verantwortlichen nach AZ-Infos noch einen neuen Verein zu finden. "Im zentralen Mittelfeld geht es derzeit darum, die Inhalte zu verinnerlichen", sagte Giannikis mit Blick auf den 25-Jährigen, der erst im Sommer zu Sechzig gekommen war. "Tarnat hat sicherlich herausragende Fähigkeiten am Fuß, aber es geht darum sich einzufügen. Da haben es die anderen bisher besser aufgenommen. Da die U-Regel auch ein Thema ist, fällt er bis jetzt heraus."
Tarnats Vertrag bei den Löwen endet ebenso am Saisonende, wie der Albion Vrenezis. Auch für den 30-Jährigen gelte es laut Giannikis, "sich positionsspezifisch wiederzufinden. Das ganze Jahr war jetzt nicht berauschend für ihn, er muss den Kopf bisschen frei kriegen. Wir unterstützen ihn dabei." Man wolle Vrenezi wieder da hinbringen "an der richtigen Stelle das Besondere zu machen und nicht an der falschen."
Nächste Gelegenheit böte sich am Samstag in Aue (14 Uhr, BR und Magentasport live). Ob dort die Neu-Löwen dann auch schon spielen dürfen? "Fußball ist ein Gebilde, in dem die Rädchen greifen müssen", sagte Giannikis. "Wenn wir das Gefühl haben, die Spieler sind frisch und können sich nahtlos einfügen in das, was wir spielen, sind sie ein Thema."