Kapitän kaputt

1860-Stürmer Lauth fühlt sich müde und meint, er habe zu viele Spiele in den Knochen. Der Stürmer wirkt ideenlos und verzagt – und damit wie ein Sinnbild für die ganze Mannschaft.
von  Abendzeitung
"Er wackelt": Sagt Ewald Lienen (rechts) über Stürmer Benny Lauth.
"Er wackelt": Sagt Ewald Lienen (rechts) über Stürmer Benny Lauth. © Rauchensteiner/Augenklick

1860-Stürmer Lauth fühlt sich müde und meint, er habe zu viele Spiele in den Knochen. Der Stürmer wirkt ideenlos und verzagt – und damit wie ein Sinnbild für die ganze Mannschaft.

MÜNCHEN Da war sie wieder, die typische Lauth-Pose der letzten Wochen: die Arme in die Hüfte gestützt, ein Bein etwas angewinkelt, den Kopf leicht nach unten gebeugt. So stand der Löwen-Kapitän am Montag mit einem dunkelblauen Trikot bekleidet auf dem Trainingsplatz und ließ das Foto-Shooting für einen Sponsor über sich ergehen.

Tags zuvor, beim enttäuschenden 0:0 gegen Paderborn in der Allianz Arena, war das Trikot noch hellblau gewesen, die Pose aber die gleiche.

Immer wieder sah man Lauth ideenlos auf dem Rasen stehen. Geradezu verzagt wirkte er. Dass er damit sinnbildlich für den Rest seiner Mannschaft stand, überrascht nicht. Wenn es bei Lauth nicht läuft, dann läuft es irgendwie auch bei den Löwen nicht. Daher könnten die jüngsten Aussagen von Benny Lauth für Kopfzerbrechen bei Trainer Ewald Lienen sorgen.

„Momentan ist der Akku leer, ich bin ein bisschen kaputt“, sagte Lauth am Montag. Und lieferte gleich eine Begründung dazu: „Ich habe jetzt 40 bis 50 Spiele in der Startelf gemacht. Das kann der Grund sein, dass die Frische fehlt.“ Es sind genau 46 Pflichtspiele seit August 2008, bei denen Lauth hintereinander in der Startformation stand. Eine Zahl, die bei vielen Nationalspielern, die zusätzlich auch noch in der Champions League aktiv sind, kaum Mitleid hervorrufen dürfte.

Dennoch, für einen Spieler, der zuvor jahrelang bei Hamburg, Stuttgart und Hannover nur als Teilzeit-Profi zum Einsatz kam, ist das eine Menge. „Noch eine Partie, dann ist Länderspielpause“, sagt Lauth, „die wird mir gut tun.“

Diese Hoffnung dürfte auch Lienen haben. Er weiß, wie abhängig seine Mannschaft von der Leistung ihres Kapitäns ist, und hat den Grund dafür im Mittelfeld ausgemacht.

„Unser Mittelfeld ist nicht ausreichend, um Spiele zu dominieren“, so Lienen, „wir brauchen dort mehr Kontrolle, mehr Ballstaffetten.“ Es könne nicht sein, dass seine Mannschaft sich alleine darauf konzentriert, mit langen Bällen den Stürmer anzuspielen, der dann auf sich allein gestellt das Tor machen soll. „Das darf nicht unser einziges Mittel sein – es muss eines unter vielen sein“, so Lienen. Solange Lauth in der Form der vergangenen Wochen auftritt, ist es wohl nicht einmal das - sondern eher gar kein Mittel.

Oliver Griss, Alexander Neumann

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