Kapitän beim TSV 1860 München: Das sagt Trainer Vitor Pereira
München - Es lief bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit, als sich die Nummer vier der Sechzger in die Höhe schraubte, an den Innenpfosten köpfte und einen kollektiven Freudentaumel auslöste. 2:1-Sieg gegen den Karlsruher SC, nach der bitteren wie blamablen Pokalpleite von Lotte Wiedergutmachung betrieben und einen wichtigen Schritt aus dem Tabellenkeller getan - und Kai Bülow avancierte mit seinem Siegtreffer zum Matchwinner.
Der 30-jährige Routinier war es auch, der die Sechzger als Kapitän aufs Feld führen durfte. "Es war mir eine Ehre, aber es ist völlig egal, wer Kapitän ist", urteilte Bülow, der sich diesmal die grüne Binde umschnallte. Und das, obwohl er bisher unter Pereira kaum Berücksichtigung fand. Damit ist Bülow bereits der fünfte Spielführer der laufenden Spielzeit: Nach dem Rücktritt von Ex-Kapitän Stefan Aigner hatten zuletzt die beiden Reserve-Kapitäne Jan Mauersberger und Daniel Adlung die Sechzger aufs Feld geführt.
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Für Pereira ist die umherwanderne Binde ebenfalls kein Erschwernis, denn Verantwortung soll ohnehin jeder spieler übernehmen: "Kapitän sind wir alle, ich bin auch Kapitän", erklärte der Portugiese nach dem Schlusspfiff in der Arena, "wir sind elf Kapitäne auf dem Platz, und es können immer drei Kapitäne reingekommen." Wenn ich im nächsten Spiel wieder einen neuen Kapitän aussuchen müsse, sei es kein Problem für den 48-Jährigen. Möglich aber, dass sich Bülow durch seinen kampfstarken und von seinem Siegtreffer gekrönten Auftritt festgespielt hat im Zentrum der Sechzger - und als Träger von Binde wie Verantwortung.