Kaisers Comeback - mit Köpfchen

Der Dribbler trifft beim 3:0 in Duisburg – und Hinterberger stellt einen Stammplatz in Aussicht.
Duisburg - Das Erlebnis war damals nun wirklich kein schönes, und doch kann sich Sandro Kaiser noch genau erinnern. Es passierte bei einem Jugendturnier, irgendwo in Italien. Kaiser spielte mit den jungen Knaben der U13 des TSV 1860 gegen einen haushoch überlegenen Gegner. Die Löwen hatten keine Chance, verloren 1:5; doch an sein Ehrentor erinnert sich Kaiser noch ganz genau. „Damals habe ich mal einen mit dem Kopf reingemacht”, erzählte er am Sonntagmittag, „seitdem ist mir das nie mehr gelungen. Tja, bis jetzt. Das ist verrückt.”
Als der erst 22 Jahre alte Offensivdribbler nun in Duisburg diese Geschichte erzählte, musste er sich immer wieder übers Gesicht wischen, denn was ihm ein paar Minuten zuvor beim 3:0 der Sechzger beim MSV gelungen war, kam ihm unwirklich vor. Mitte der zweiten Halbzeit hatte das nicht mal 70 Kilo schwere Leichtgewicht seine Löwen zum dringend benötigten Auswärtssieg geköpft – mitten in einer Phase, als 1860 die Kontrolle verloren hatte. „Für Sandro hat mich das sehr gefreut”, sagte Sportchef Florian Hinterberger, „er hat ja eine nicht ganz so leichte Zeit hinter sich.”
So in etwa kann man das sagen, denn nachdem Kaiser in der vergangenen Saison an den späteren Absteiger Bielefeld ausgeliehen war und auch zu Saisonbeginn nicht so recht zum Zug kam, „war er ja zuletzt wegen verschiedener Verletzungen immer wieder mal von der Bildfläche verschwunden”, wie Löwen-Trainer Reiner Maurer sagte. Trotzdem stellte der Allgäuer den leichtfüßigen Offensivmann auf – und wurde belohnt. „Sandro hat das gut getan. Ich hoffe, diese Leistung war keine Eintagsfliege.” Und Hinterberger ergänzte: „Diesen Willen, diesen Biss muss er öfter zeigen.”
Vielleicht schon am nächsten Samstag, weil nämlich die linke Stammbesetzung Daniel Halfar wegen einer Schambeinreizung noch länger ausfallen könnte (Maurer: „Ich rechne nicht mit ihm”), dürfte Kaiser auch gegen Bochum von Anfang an spielen. Hinterberger: „Sandro soll sich nicht mit der Reserverolle zufriedengeben. Man kann sich ja auch mal in eine Mannschaft reinspielen."