Kaderplanung beim TSV 1860: Die verflixte 13

Der TSV 1860 erhält bald fünf Millionen Euro von Ismaik. Natürlich freut dies Sportchef Hinterberger, doch leichter macht es ihm die Zusammenstellung des neuen Kaders nicht.
von  Marco Plein
1860-Sportchef Florian Hinterberger
1860-Sportchef Florian Hinterberger © Rauchensteiner/AK

Der TSV 1860 erhält bald fünf Millionen Euro von Investor Ismaik. Natürlich freut dies Sportchef Hinterberger, doch leichter macht es ihm die Zusammenstellung des neuen Kaders nicht.

MÜNCHEN - Mittlerweile sind sie schon 13, immerhin. Als Letzter kam nun Vitus Eicher dazu, der junge Erdinger ist dritter Torwart bei 1860 und bleibt das auch kommende Saison. Eicher hat vor ein paar Tagen einen neuen Profivertrag unterschrieben – und das will schon was heißen. Denn allmählich neigt sich die Saison dem Ende entgegen, viele Klubs haben einen Großteil ihres Kaders fürs neue Jahr schon beisammen, doch bei den Löwen verharren sie bei der verflixten 13. Neben Eicher sind fürs nächste Jahr nur Gabor Kiraly, Timo Ochs, Gui Vallori, Christopher Schindler, Arne Feick, Kai Bülow, Dominik Stahl, Daniel Bierofka, Sebastian Maier, Daniel Halfar, Profi-Neuling Liridon Vocaj und Benny Lauth fix.

„Es ist eben die große Zeit des Pokerns. Das muss man nicht mögen“, sagt Präsident Dieter Schneider und drückt damit aus: Den Löwen geht das Gezocke auf den Keks. Schließlich spüren sie, wie sehr Spieler und Berater den blauen Sparkurs missachten und versuchen, an der von Investor Hasan Ismaik in den kommenden Tagen abzusegnenden Etat-Steigerung auf rund neun Millionen Euro zu profitieren. „Jeder will an den Kuchen vom Investor ran. Mit den Wunschträumen müssen die Leute aufhören. 1860 ist auch mit dem Investor keine Melkkuh“, hatte Sportchef Florian Hinterberger geschimpft, und Trainer Reiner Maurer meinte: „Wir klopfen alles ab – aber wenn hier einer 75.000 im Monat will, dann wird’as das nicht geben.“

Auch deswegen schaffen es die Sechzger weder mit eigenen Wunschspielern zu verlängern, noch erste Neulinge zu präsentieren: Will denn keiner mehr Löwe sein? Eigentlich wollte man rasch erste Zugänge verkünden, „um schon jetzt eine Vorfreude für die neue Saison zu entfachen“, wie Geschäftsführer Robert Schäfer bestätigte, „aber Gründlichkeit geht vor Eile“.
Bevor sie in Giesing erste erhoffte Sommereinkäufe vorstellen können, wollen sie – nach wochenlangem Hin und Her – wenigstens mit eigenen Spielern zu Potte kommen.

Die AZ beleuchtet die komplexen Einzelfälle:

 


Necat Aygün: Zwar sah der lange Stopper am Sonntag beim späten Ausgleichstor in Bochum nicht gut aus, doch die Löwen hätten lieber schon gestern als heute mit ihm verlängert. Allmählich geht es Hinterberger und Trainer Reiner Maurer auf die Nerven, dass sich Aygün so viel Zeit lässt. Doch der Verteidiger, der für ganz wenig Geld im Sommer 2010 zu 1860 zurückkehrte, weiß mittlerweile um sein Standing und will das natürlich ausnutzen. Hinterberger, der diese Woche einen Termin mit Aygün vereinbart hat, fordert: „Langsam muss die Kuh vom Eis sein.“


Maximilian Nicu: Im Winter gekommen, mit Problemen gestartet, mittlerweile aber etabliert. Auch wenn die Löwen nicht restlos begeistert sind vom 29-Jährigen, sie wollen ihn trotzdem halten. Denn sie wissen genau: Leichter bekommt man einen Mann von Nicus Klasse nicht. Doch der vielseitige Mittelfeldmann, der zum Beispiel bei Hertha deutlich besser verdiente als heute, kennt seinen Wert für Sechzig – und taktiert. Nächste Woche soll Klarheit her.


Djordje Rakic: Der Serbe schoss in Bochum sein fünftes Saisontor – mehr waren es für 1860 nie. Auch wenn der Fanliebling sein Ultimatum für den neuen Vertrag auslaufen ließ, 1860 brennt weiter auf die Zusammenarbeit. Rakic nutzt das aus und spielt auf Zeit. Am Ende wird man sich wohl einigen – auch wenn das bis Mai dauern dürfte.
 

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