Kader-Update und "bloß keine Angst": 1860-Präsident glaubt nicht an Sanktionen

München - Eigentlich war Peter Cassalette ja ins Pressestüberl gekommen, um über die neue Behindertenabteilung des TSV 1860 zu sprechen. "Es freut mich, dass es ausnahmsweise einmal nicht um Fußball geht", erklärte Cassalette am Montag, er kam aber aus aktuellem Anlass nicht umhin, doch noch über die ausgegliederte Profiabteilung zu sprechen. Und ein regelmäßig wiederkehrendes Weltuntergangs-Szenario.
"Man muss überhaupt keine Ängste haben, und wir haben auch keine", beschwichtigte Cassalette hinsichtlich der jüngsten Berichterstattung der Medien über drohende Sanktionen der Deutschen Fußball Liga (DFL). Der Hintergrund: Die "SZ" hatte berichtet, dass den Sechzgern eine Geldstrafe oder als Wiederholungstäter gar ein Punktabzug drohen, sollte Investor Hasan Imaik nicht zustimmen, weitere Darlehen in Genuss-Scheine umzuwandeln. Bis Ende des Jahres, einmal mehr zur nötigen Verbesserung der Eigenkapital-Quote. Ismaik, der nach der 2:3-Pleite in Sandhausen im Gegensatz zu den vorherigen Saisonspielen keinen seiner Facebook-Posts absetzte, sondern lediglich durch beharrliches Schweigen eine (Nicht-)Reaktion zeigte, sah sich danach zu einem Dementi gezwungen: Weder auf dem Löwen-Konto noch beim Punktestand in der Tabelle muss Sechzig eine Dezimierung fürchten, schrieb er. Hieße: Ismaik zahlt, Löwen-Welt heil.
Ungebrochene Investitionsfreude bei Ismaik?
Darauf beruft sich Cassalette nun und versichert: "Er wird uns nicht hängen lassen. Alles andere wäre ja auch paradox. Hasan hat ja auch schon auf den Artikel reagiert und erklärt, dass er seinen Verpflichtungen nachkommen wird. Man muss sich hier nur mal umsehen", sagt er – und deutet aufs Trainingsgelände, wo dank einer Ismaik-Finanzspritze von rund 2,5 Millionen Euro zwei neue Plätze entstanden sind. Die ersten Teile eines neuen Gebäudes, bestehend aus Gymnastik- und Konferenzräumen, werden ebenfalls schon auf das Fundament gepackt. Sämtliche Signale, so die Quintessenz aus Cassalettes Statement, sprechen für Ismaiks neue Investitionsfreuden.
Thomas Eichin tangiert das Thema Finanzen in seiner neuen Rolle als Geschäftsführer ebenfalls nicht nur peripher. "Dazu kann ich nur sagen: Alles verläuft nach Plan", sagt Eichin auf AZ-Nachfrage, "die DFL ist in alle unsere Schritte eingeweiht." Auch wegen des größeren Budgets für den (teurer gewordenen) Kader erwarte er keine Schwierigkeiten. Zwar verantwortet der 50-Jährige nur den Sport, hinsichtlich Finanzen und Marketing heißt der Chef Raed Gerges. Doch gerade der Ismaik-Mann könne, neben Cassalette als weiterer Vertrauter des Jordaniers, für den Abbau ismaikscher Skepsis gegenüber der Verwendung seiner Mittel sorgen. Der Geldgeber hatte in der Vergangenheit nicht nur einmal erklärt, den früheren, 1860-Bossen großes Misstrauen entgegen zu bringen und nicht zu wissen, wofür sein Geld denn ausgegeben wird. Das sollte sich durch Cassalette und Gerges mittlerweile geändert haben.
Plant neue Spielertransfers: Sportchef Thomas Eichin. Foto: sampics/Augenklick
Transfers im Winter? "Wir werden sicherlich etwas machen"
Für den Sportchef Eichin stellt sich zudem vor der Winterpause die Frage: In welcher Größenordnung wird im Kader nachgebessert? Angesichts der aktuellen Krise des Tabellen-14. könnte wohl jeder Mannschaftsteil eine Auffrischung vertragen. "Wir werden sicherlich etwas machen. Im Dezember werden wir das besprechen", so Eichin. Dass seine Pläne wie das Schicksal der Sechzger vom Wohlwollen eines millionenschweren Finanziers abhängen, weiß er so gut wie Cassalette.