Kader des TSV 1860 im AZ-Check: Wo besteht noch Handlungsbedarf?

Michael Köllner fordert vom TSV 1860 einen Kader, der um den Aufstieg mitspielen kann. Mit Jesper Verlaat hat der Klub nun schon den siebten Neuzugang unter Vertrag genommen. Die AZ macht den Kader-Check bei den Löwen.
von  Bernhard Lackner
Wollen mit dem TSV 1860 nächste Saison endlich den Aufstieg schaffen: Michael Köllner (l.) und Günther Gorenzel.
Wollen mit dem TSV 1860 nächste Saison endlich den Aufstieg schaffen: Michael Köllner (l.) und Günther Gorenzel. © imago images/MIS

München - Nach drei verpassten Aufstiegen in Folge ist die Zielsetzung beim TSV 1860 für die kommende Saison klar: Es soll endlich der Aufstieg her!

Einer, der dieses Ziel unverhohlen ausgesprochen hat, ist Trainer Michael Köllner. In den vergangenen Wochen hatte der Oberpfälzer mehrfach wiederholt, dass er für die nächste Spielzeit eine Mannschaft haben will, die das Zeug zum Aufstieg hat.

Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel kommt der Forderung seines Trainers bislang nach und hat einen Umbruch im Kader vorgenommen. Abgängen etablierter Spieler wie Dennis Dressel oder Stephan Salger stehen mittlerweile schon sieben Neuzugänge gegenüber. Jüngster Neulöwe ist Jesper Verlaat, der ab Sommer in der Innenverteidigung der Sechzger auflaufen wird.

Doch wie steht der Kader derzeit da – und wo gibt es noch Verbesserungspotenzial? Die AZ macht den Check:

Tor: Noch fehlt lediglich die Nummer drei

Im Tor sind die Löwen auch in der kommenden Saison gut aufgestellt. Marco Hiller, schon in den vergangenen beiden Spielzeiten ein wichtiger Rückhalt, wird auch in die neue Saison als klare Nummer eins gehen. Mit Tom Kretzschmar hat Sechzig zudem einen verlässlichen Backup in der Hinterhand.

Fraglich ist lediglich noch, wer die Rolle des dritten Torwarts einnehmen wird. Diese hatte bislang György Székely inne. Der Ungar beendet seine Karriere aber im Sommer und wechselt ins Nachwuchsleistungszentrum der Löwen. Abgesehen davon besteht zwischen den Pfosten aber kein Handlungsbedarf mehr.

Außenverteidigung: Lannert ersetzt Dauer-Notlösung Deichmann

Links hinten bleibt bei den Löwen in der kommenden Saison alles beim Alten, hier verfügen die Löwen in Phillipp Steinhart und Fabian Greilinger über zwei etablierte Drittliga-Spieler mit viel Offensivdrang. Sollten beide ausfallen, stünde in Person von Maxim Gresler noch ein Junglöwe zur Verfügung.

Ebenfalls auf links aushelfen könnte Neuzugang Christopher Lannert, der vom SC Verl verpflichtet wurde. Er ist jedoch auf der rechten Seite eingeplant und soll dort Dauer-Notlösung Yannick Deichmann ersetzen, der auf seine angestammte Position in der Offensive zurückkehrt.

Mit Marius Willsch und Kevin Goden haben die Löwen hier noch weitere Alternativen, beide hatten in der vergangenen Saison aber mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Insbesondere bei Willsch ist unklar, ob und wann er nach seiner hartnäckigen Schambeinentzündung wieder in Top-Form kommt. Dennoch: In der Außenverteidigung sind die Löwen auf beiden Flügeln ordentlich aufgestellt.

Innenverteidigung: Drei Junglöwen kämpfen um den Platz neben Verlaat

Hier dürften die Planungen ebenfalls abgeschlossen sein. Der Abgang von Routinier Stephan Salger wurde am Dienstag durch Jesper Verlaat kompensiert. Um den Platz an seiner Seite werden die Junglöwen Semi Belkahia (23), Niklas Lang (19) und Leandro Morgalla (17) kämpfen.

Sollte Bedarf bestehen, etwa bei einer Umstellung auf eine Dreier-/Fünferkette, können zudem Quirin Moll und Neuzugang Tim Rieder nach hinten gezogen werden. Optionen sind also reichlich vorhanden.

Defensives Mittelfeld: Rieder löst die Sechser-Baustelle

Eine der Baustellen in der vergangenen Saison war das defensive Mittelfeld. Daniel Wein hatte die ganze Spielzeit über mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und kam nie in Top-Verfassung. Konkurrent Quirin Moll konnte die Chance aber nicht nutzen und lief lange seiner Form hinterher, sein volles Potenzial schöpfte er erst in der Schlussphase der Spielzeit aus. So musste der eigentliche Achter Dennis Dressel (wechselt zu Hansa Rostock) häufig auf der Sechs aushelfen, was ihm mal mehr, mal weniger gut gelang.

Mit Tim Rieder, der nach seinem Türkgücü-Abgang ablösefrei auf dem Markt war, haben die Löwen hier einen erfahrenen, zweikampfstarken Mittelfeldspieler zurückgeholt. Dazu stehen der wieder erstarkte Quirin Moll und – sofern wieder fit – Daniel Wein zur Verfügung. Die Problemzone auf der Sechs dürfte damit endgültig gelöst sein.

Offensives Mittelfeld: Noch fehlt die Breite

Etwas weiter vorne könnte sich hingegen noch etwas tun. Die Abgänge von Dennis Dressel und Keanu Staude sind bereits bestätigt. Richard Neudecker (Vertragsende) und Merveille Biankadi (Leihende) sind ebenfalls nur noch bis Ende Juni an den Klub gebunden, vom Verein aber noch nicht offiziell verabschiedet worden. Dass einer oder beide doch bei den Löwen bleiben, ist nicht komplett ausgeschlossen.

Mit Martin Kobylanski steht dem bis dato lediglich ein Neuzugang gegenüber. Dazu kommen die beiden erfahreneren Yannick Deichmann, Erik Tallig sowie die Junglöwen Milos Cocic, Nathan Wicht, Marius Wörl und Devin Sür. Gut möglich, dass Sechzig hier nochmal nachlegen wird, um breiter aufgestellt zu sein.

Angriff: Bär, Lex und Optionen im Überfluss

Hier hat Michael Köllner in der kommenden Saison die Qual der Wahl. Torschützenkönig Marcel Bär und Kapitän Stefan Lex waren schon in der vergangenen Saison Erfolgsgaranten und dürften auch in Zukunft zur Startelf gehören. Dazu wurden mit Albion Vrenezi, Fynn Lakenmacher und Meris Skenderovic drei externe Neuzugänge für die Offensive verpflichtet.

Schon in den vergangenen Jahren stellten die Löwen jeweils mit die stärkste Offensive der 3. Liga – diese wurde nun sogar nochmal verstärkt. Im Angriff ist Sechzig richtig gut aufgestellt.

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