Juan Barros - die günstige Alternative
MÜNCHEN - Selbst 1860-Coach Maurer war überrascht, als ihm Sportchef Stevic kurz vor Transferschluss eröffnete, dass niemand gehen muss, sondern ein Verteidiger aus Peru dazu kommt. In der AZ erzählt Juan Barros über seinen Antritt bei den Löwen.
Die Transferfrist ist abgelaufen, die Löwen haben niemanden mehr abgegeben. So schwierig die Situation angesichts der finanziellen Situation für Geschäftsführer Robert Niemann nun sein mag, so sehr darf Trainer Reiner Maurer aus sportlichen Gründen frohlocken, dass nach Publikumsliebling Stefan Aigner auch Aleksandar Ignjovski (trotz eines Optionsverkaufs an Florenz) und Antonio Rukavina (stand auf der Transferliste) bleiben. „Ich freue mich natürlich, dass auch Toni Rukavina weiter da ist – von seiner sportlichen Wertigkeit und auch vom Menschlichen her. Ich hoffe, dass Toni über uns den Weg zurück in die Nationalelf findet“, sagt Maurer.
Auch Sportdirektor Miki Stevic freut sich im Grunde, dass sein Landsmann geblieben ist. „Natürlich hat das unsere Situation nicht verbessert. Wir müssen schon seit sechs Jahren Spieler verkaufen, um Geld zu generieren“, sagt er, betont aber auch: „Nur, weil Antonio bleibt, ist es nicht vorbei bei 1860.“
Und, wie um zu beweisen, dass es so schlecht nicht stehen kann um die Löwen, verpflichtete Stevic im peruanischen Linksverteidiger Juan Barros gleich noch einen neuen Spieler. „Das kam auch für mich überraschend“, sagt Maurer über den 21-Jährigen, zuletzt Testspieler bei Werder Bremen, der bis zum 31.12. Löwe auf Leihbasis wird. „Ich bin glücklich, hier zu sein", sagte Barros nach seinem ersten Training an der Grünwalder Straße, „die letzten zwei Tage waren sehr hart, weil ich nicht wusste, wo ich bleibe.“
Ein guter Rat von Landsmann Pizarro
Der 1,84 m große Abwehrmann ist sich sicher, die richtige Wahl getroffen zu haben. „1860 ist ein großer Traditionsverein in München. Claudio Pizarro (Ex-Bayer, der mittlerweile in Bremen spielt, die Red.) hat mir nur Gutes über München erzählt und mir zu den Löwen geraten.“
Ein wenig traurig ist Barros dennoch. Seine Freundin Luciana (24) bleibt erstmal in Peru. „Wir werden aber oft telefonieren. Und ich will mich ganz auf 1860 konzentrieren.“ Das kommt an bei Trainer Maurer: „Man muss mal sehen, wie er sich bei uns präsentiert. Er ist ein technisch guter Spieler, hat einen guten Kopfball, einen guten Körper. Mit ihm haben wir eine Alternative mehr hinten. In Bremen hat er sich sehr gut eingefügt. Jetzt muss man sehen, wie es bei uns klappt. Er ist ja auch erst 21, macht aber einen sehr motivierten Eindruck."
Zumindest geht man mit der Verpflichtung kein Risiko ein, er ist vielmehr eine günstige Alternative: „Barros ist ja keiner, der den Etat besonders belastet“, sagt Maurer. Und das ist momentan wohl das wichtigste bei 1860.
Reinhard Franke