Journalistenverband übt scharfe Kritik am TSV 1860

Erst ein Medien-Boykott, dann sogar ein Hausverbot für alle Pressevertreter: Der TSV 1860 München setzt derzeit alles daran, sich komplett nach außen abzuschotten. Der Bayerische Journalistenverband übt harsche Kritik an diesem Verhalten.
von  az
Presse unerwünscht: Das Vereinsgelände des TSV 1860 ist für Medienvertreter tabu.
Presse unerwünscht: Das Vereinsgelände des TSV 1860 ist für Medienvertreter tabu. © dpa

München – Am Wochenende veröffentlichte der BJV auf seiner Homepage einen Kommentar zur aktuellen Situation bei Sechzig, der die Überschrift "Nehmen Sie die Restriktionen sofort zurück!" trägt. Darin fasst der Journalistenverband die Lage zunächst knapp zusammen: "Der Zweitbundesligist TSV 1860 München sorgt derzeit für zahlreiche negative Schlagzeilen. Insbesondere dem Investor des Vereins, Hasan Ismaik, missfällt dies. Der TSV 1860 drangsaliert die Münchner Journalisten daher mit erheblichen Einschränkungen ihrer Arbeitsmöglichkeiten."

Insbesondere mit Ismaik geht der Autor des Artikels hart ins Gericht. Dessen Abrechnung mit den Medien auf Facebook sei ein "Pegida-ähnliches Posting", da Ismaik in dieselbe "Lügenpresse"-Kerbe schlage, wie die Rechtspopulisten. "Selbstverständlich berichteten die Medien kritisch über die jüngsten Vorgänge beim TSV 1860 München, dies und nichts anderes ist auch ihre Aufgabe", stellt der BJV dazu klar.

Nach dem Presse-Boykott: TSV 1860 erteilt den Medien jetzt auch noch Hausverbot!

Dass man auf diese Berichterstattung nun mit einem Medien-Boykott reagiert, lässt den BJV daran zweifeln, ob die Pressefreiheit beim TSV 1860 überhaupt noch eine Rolle spielt. Dazu heißt es in dem Artikel: "Gerade heutzutage ist der Wert Pressefreiheit in unserem Land besonders hoch zu halten. Den Verantwortlichen des TSV 1860 München scheint die fatale Wirkung der von ihnen ausgeübten Repressionen allein in Hinsicht auf die Pressefreiheit überhaupt nicht gewahr zu sein."

Abschließend appelliert der BJV-Vorsitzende Michael Busch an die Vereinsleitung und den Investor Hasan Ismaik: "Nehmen Sie die Maßnehmen eines Redeverbots für Repräsentanten und Lizenzspielermannschaft sowie das Hausverbot – auch im eigenen Interesse – sofort zurück!"

Auch der Verein Münchner Sportjournalisten schließt sich diesem Appell an und fordert "die Verantwortlichen des @TSV1860 @ismaik1860 auf, die im Grundgesetz verankerte Pressefreiheit einzuhalten, die pauschale Aussperrung der Medien umgehend aufzuheben, sowie konstruktiv und sachlich miteineinander umzugehen. Objektive, kritische Berichterstattung ist mit Sicherheit nicht Schuld an der derzeitigen Situation des TSV 1860 München."

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