Jetzt wehrt sich Lauth: "Die Leute reden viel"

Kapitäns-Diskussion, neue Konkurrenz, Kritik vom Manager! Die Antwort von Benny Lauth: „Die Leute reden im Moment viel. Aber sollen sie doch machen”
München - Benny Lauth schlenderte nach der morgendlichen Trainingseinheit ganz entspannt in Richtung Kabine und flachste dabei immer wieder mit seinem Teamkollegen Daniel Halfar. Der Rekordtorschütze der Löwen präsentierte sich an der Grünwalder Straße in bester Laune. Und das trotz all der ausgesprochenen und unausgesprochenen Nadelstiche der Chefetage, die Lauth in diesen Tagen aushalten muss.
Der Torjäger, der schon seine ganze Karriere lang damit leben muss, dass ihm immer wieder ein gewisses Phlegma unterstellt wird, steht in der Kritik, beim ersten Testspiel gegen Deggendorf kam er nur in der zweiten Halbzeit zum Zug. Wobei er in der Woche wegen Achillessehnenproblemen lange nicht richtig trainieren konnte. Auch sein Kapitänsamt könnte er verlieren. „Benny Lauth hat ganz ohne Zweifel seine Qualitäten – aber ich erwarte von ihm, dass er sie deutlich öfter abruft als zuletzt”, sagt Sportdirektor Florian Hinterberger. „In der vergangenen Saison ist er hinter seinen eigenen und auch unseren Erwartungen zurückgeblieben.”
Deutliche Worte, die Lauth warnen sollten.
Die Löwen haben mit Stephan Hain einen neuen Stürmer aus Augsburg verpflichtet, der Lauth Beine machen, der ihn im Training unter Druck setzen soll – und vielleicht sogar in der Stammelf ersetzen? Der 31-Jährige soll sich nicht mehr zu sicher sein, soll um seinen Platz in der Startelf kämpfen müssen. Extramotivation für einen Spieler seiner Qualität? Überraschend, dass so etwas überhaupt nötig ist.
„Bei uns gilt das Leistungsprinzip. Wer besser drauf ist, spielt. Jeder Spieler hat sein ganz persönliches Leistungsniveau. Das ist bei Lauth vielleicht ein bisschen höher einzustufen als bei anderen Spielern. Aber er muss es auch abrufen”, fordert der Sportchef vom Ex-Nationalspieler.
Lauth nimmt all diese Aussagen gelassen hin, geht sogar in die Offensive. „Die Leute reden im Moment viel”, sagt er, „aber sollen sie doch machen.” Und dann schiebt er nach, dass „ich ganz genau weiß, was ich kann. Ich weiß wo das Tor steht, das habe ich immer wieder bewiesen.” Tatsächlich war Lauth in der vergangenen Saison mit zwölf Treffern bester und in der Spielzeit 2011/2012 mit immerhin elf Toren zweitbester Torschütze der Löwen – nur Kevin Volland erzielte damals zwei Tore mehr. „Mit Volland und auch Stefan Aigner waren damals eben Spieler in der Mannschaft, die auch mal zehn, elf Tore geschossen haben. Das ist der Unterschied zur vergangenen Saison. Da war das eben nicht so”, erklärt Lauth. „Ich hoffe aber, dass es in der kommenden Saison wieder so sein wird.”
Dann aber auch weiterhin als Kapitän? Dahinter steht zumindest ein Fragezeichen. Coach Alexander Schmidt überlegt noch. Abwehrchef Guillermo Vallori hat schon Interesse bekundet am Amt, sollte er gefragt werden. Lauth nimmt’s gelassen. „Soweit sind wir ja noch nicht", sagt er, „aber wenn es dann wirklich so kommen sollte, wäre es für mich kein Problem. Ich würde trotzdem auch weiterhin die gleiche Verantwortung übernehmen wie bisher. Es würde sich für mich nichts ändern, auch wenn das Kapitänsamt ein tolles Amt ist.”
Dem Konkurrenzkampf im Sturm möchte Lauth sich „gerne” stellen, „das habe ich immer so gemacht. Ich kann aber nichts dafür, dass zum Beispiel Blanco oder Kamara in der vergangenen Saison nicht so getroffen haben wie vielleicht erhofft.”