"Jetzt ist alles okay"

München – Bei all den Sorgen, mit denen sie sich beim TSV 1860 herumplagen müssen, zumindest bei einem ihrer Profis rücken die Vereinsprobleme mal wieder in den Hintergrund. Für Daniel Halfar ist die Gesundung seines im August vergangenen Jahres geborenen Sohnes Louis weitaus wichtiger als Tore und Siege. Zwar war der 23-jährige Mittelfeldspieler seit Anfang des Jahres verletzt und hätte zuletzt beim Spiel gegen Oberhausen mal wieder auf der Bank sitzen dürfen, Halfar aber sagte ab: Sein Sohn wurde am Herzen operiert.
Schon kurz nach der Geburt war bei dem Kleinen ein Loch im Herzen und eine so genannte Isthmusstenose, also eine langstreckige Verengung des Aortenbogens, festgestellt worden. Nach kurzzeitiger, aber akuter Lebensgefahr und einer gut verlaufenen Operation sprach Halfar damals im AZ-Interview von „der schlimmsten Zeit meines Lebens” und erklärte, er und seine Frau Marina „wussten nicht, wie wir damit umgehen sollen, tagelang war bei uns eine totale Leere im Kopf ”.
Zwar musste sich das junge Paar zuletzt nicht mehr um den Sohn sorgen, bei einer Nachuntersuchung in der vergangenen Woche wurde jedoch eine verengte Stelle festgestellt, die am Freitag im Deutschen Herzzentrum in der Lazarettstraße mittels eines Ballons, wie Halfar erklärte, „freigesprengt wurde”. Halfar weiter: „Es wurde ein Herzkatheter gelegt. Jetzt können wir nur hoffen, dass der Kleine endlich Ruhe hat. Er war jedenfalls sofort nach der Narkose wieder topfit. Wir waren darüber riesig erleichtert, er durfte dann auch direkt wieder mit nach Hause kommen.”
Halfar und seine Frau haben sich damit abgefunden, dass Louis ein so genanntes „Herzkind” bleiben wird, dass er also zu regelmäßigen Untersuchungen gebracht werden muss. Sie nehmen das gerne in Kauf, solange ihr Sohn ohne Komplikationen aufwachsen kann. „Wir wünschen uns nur, dass jetzt alles gut wird bei ihm”, sagt Halfar. „So eine Sache ist ja eine riesige Belastung, die man keinem wünscht.” Die Ärzte jedenfalls seien nach dem neuerlichen Eingriff „sehr zufrieden gewesen”, erzählt Halfar. „Es sieht tatsächlich so aus, dass jetzt alles okay ist.”
Da trifft es sich für den Dribbler gut, dass er nun auch sportlich wieder den Anschluss gefunden hat. Denn nachdem sich Halfar Mitte der Hinrunde in die erste Elf gekämpft und sich dort etabliert hatte, fiel er seit Anfang des Jahres wegen eines Haarrisses im Sprungbein lange aus. Doch seit rund zwei Wochen trainiert er wieder eifrig mit und könnte am Sonntag bei seinem Ex-Klub Arminia Bielefeld sein Rückrundendebüt geben. Trainer Reiner Maurer freut sich schon – aus doppeltem Grunde. „Daniel belebt unser Spiel, das können wir gut gebrauchen. Außerdem ist es eine Erleichterung für alle, dass es seinem Sohn wieder gut geht.” Halfar hatte seine Sorgen in der Kabine nicht verheimlicht und sich über die Anteilnahme der Kollegen Freude. „Der Rückhalt hat mir sehr geholfen.”