Ismaiks Trainer-Träume - ein Mann fürs Große

München - Zweimal schrammte der TSV 1860 denkbar knapp am Super-GAU vorbei. Zweimal wären die Löwen fast abgestiegen. Deutlich öfter als zweimal versprachen die Vereinsbosse: Der Abstiegskampf-Hattrick soll um jeden Preis vermieden werden. Drei Wochen sind seit der neuerlichen Rettung rum. Die Weichenstellung für die anstehende Spielzeit? Blockiert.
„Heute wird nichts mehr passieren“, erklärte die Presseabteilung auf AZ-Nachfrage – eine Auskunft, die man nach Saisonende hätte auf Band aufnehmen und täglich abspielen können. Und das, obwohl Sportchef Oliver Kreuzer seinen Aufgaben durchaus nachgekommen ist: Mirko Slomka und Franco Foda hießen (und heißen) seine Trainer-Favoriten.
Slomka: "1860 hat eine große Tradition"
„Es ist wichtig, dass 1860 mit dem Investor eine Entscheidung trifft für den Verein und für die Mannschaft“, sagt Slomka der AZ, bestätigt Gespräche mit Kreuzer und bekennt: „1860 hat eine große Tradition.“ Heißt: Auch er würde eine baldige Entscheidung begrüßen – pro Slomka. Markus Gisdol und Thomas Schaaf machten ebenfalls die Runde: Während sich Ersterer bedeckt hielt, dementierte Schaaf gegenüber der AZ. Und so warten Kreuzers potenzielle Transfers im Tor (Jaroslav Drobny/HSV, Dirk Orlishausen/KSC) und Außenverteidigung (Naser Aliji/FC Basel, Marnon Busch/Werder Bremen) weiter auf Klarheit und Trainer.
Wer die Kräfteverhältnisse an der Grünwalder Straße kennt, der weiß, warum Stillstand herrscht: Entscheidungen wollen Weile haben, weil sie nicht nur von Vereinsseite, sondern eben mit Hauptgesellschafter Hasan Ismaik abgestimmt werden müssen. „Ich kann nachvollziehen, dass es für die Fans und alle, die wollen, dass es endlich weitergeht, sehr unbefriedigend ist. Auch für Kreuzer“, erklärt Präsident Peter Cassalette der AZ, bevor das obligatorische „Aber“ folgt: „Wir haben uns darauf geeinigt, diesmal gemeinsam die beste Lösung zu finden.“
Schwärmt Ismaik von Pellegrini?
Ismaik möchte nach AZ-Informationen trotzdem wieder eine große. Siehe 2013, als er Sven-Göran Eriksson holen wollte. Die „SZ“ nannte jüngst den Namen Steve McClaren (55), früherer englischer Nationaltrainer und (erfolgloser) Ex-Coach des VfL Wolfsburg. „Bei Hasan ist alles denkbar, auch große Lösungen“, sagt Cassalette, dementiert aber: „Den Namen habe ich bei uns noch nie gehört.“ Ismaik denkt größer. Er soll angeblich Manchester Citys Coach Manuel Pellegrini holen wollen. Pellegrini, der bei ManCity für Ex-Bayern-Coach Pep Guardiola Platz machen muss. „Ein interessanter Name“, so Cassalette.
Aus Ismaiks überambitioniertem Blickwinkel mit Königsklassen-Träumen im neuen Löwen-Käfig wäre eine Verpflichtung Pellegrinis ja sinnvoll: Trotz dessen bis Sommer 2017 laufenden Vertrages wird er frei. Ismaik würde dem befreundeten Scheich von City, Mansour bin Zayed Al Nahyan, noch einen Gefallen tun und das Gehalt übernehmen – und Sechzig hätte seine überdimensionale Lösung. Cassalette dementiert auch hier. Denn er weiß: Eine Rochade des 62-jährigen Chilenen mit Guardiola von Manchester nach München – allerdings nicht zum Rekordmeister an die Säbener, sondern eine Straße weiter an die Grünwalder, scheitert zu allererst an Pellegrini.
Cassalette verrät: neuer Trainer gefunden
Selbst, wenn der Jordanier mit einem hochdotierten Vertrag und einigen Millionen für Neuzugänge locken sollte, dürfte Pellegrini eher an die „Blues“ vom FC Chelsea denken als an die Blauen im deutschen Fußball-Unterhaus. Aber: Wie Cassalette der AZ später bestätigte, haben sich Sechzig und Ismaik, der neuerdings sichtlich auf ein Miteinander setzt, in der Trainerfrage geeinigt. Irgendwo zwischen Slomka und Pellegrini.