Ismaik zu Cassalette: "Dein Aigner hat für den Sieg gesorgt"

München -Stefan Aigner hätte am Samstag ein Schleifchen tragen müssen. Oder aus einer Torte hüpfen. Hatten sich Peter Cassalette und Hasan Ismaik nach der Auftakt-Pleite des TSV 1860 in Fürth zu ihren Geburtstagen am Wochenende doch einen Sieg gegen Arminia Bielefeld gewünscht. Am Ende feierten sie auch einen Dreier – ausgerechnet durch den Siegtreffer des Urlöwen, an dessen Rückholaktion Ismaik und Cassalette maßgeblich beteiligt waren.
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„Ein besseres Geburtstagsgeschenk hätte er uns nicht machen können“, sagte Cassalette der AZ nach der etwas glücklichen 1:0-Heimpremiere der Löwen. Wer hätte sich da als Matchwinner besser eignen können als Aigner, die neue Identifikationsfigur. „Ich habe Hasan nach dem Tor eine SMS geschickt: nur das Wort Aigner und fünf Ausrufezeichen dahinter“, erzählt Cassalette lachend, „und er schrieb nach dem Schlusspfiff zurück: Dein Aigner hat für den Sieg gesorgt.“
Cassalette "nervt" Ismaik vor Aigner-Transfer
Zur Erklärung: Cassalette hatte nach eigener Aussage sehr darauf gedrängt, dass die Sechzger trotz vieler Neuzugänge und der Verpflichtung von Ivica Olic noch den Königstransfer von Aigner für rund drei Millionen Euro draufpacken müssten: „Ich habe Hasan lange damit genervt, dass wir ihn brauchen.“ Dank Cassalettes Hartnäckigkeit und Ismaiks Millionen machte wiederum „Präsent“ Aigner nicht nur den 1860-Bossen, sondern auch der mit 24 800 Zuschauern eher bescheidenen Kulisse das beste Geschenk – seine willensstarke Einzelaktion (67.) zum ersten Saison-Dreier.
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„Aiges kommt her und trifft – das ist überragend! Ich freue mich für ihn und für uns, dass wir den Heimsieg geschafft haben“, sagte Jan Mauersberger. Der Tor-Held selbst schlug zurückhaltende Töne an. „Ich freue mich einfach für die Mannschaft, dass wir einen Dreier eingefahren haben und nicht nach dem zweiten Spieltag schon untendrin stecken“, so der Blondschopf, der in der Schlussphase mit leichten Muskelbeschwerden ausgewechselt wurde. „Die Tabelle ist zwar noch nicht aussagekräftig, aber wenigstens liegen wir jetzt im Mittelfeld.“ Und sein Jubel am Zaun in der Nordkurve, wo nach dem Aus von Cosa Nostra und Giasinga Buam die vordersten Plätze leer geblieben waren? „Das war einfach der kürzeste Weg“, so Aigner lachend – dort fanden sich auch so zahlreiche Gratulanten.
Sonderlob für Sechser Liendl
Neben Aigner gab’s noch einen zweiten Löwen, der mit Lob überschüttet wurde: Michael Liendl. Der zuletzt nicht berücksichtigte Österreicher durfte nicht als klassischer Spielmacher, sondern als Sechser ran. „Wir wollten ein paar Sachen verändern. Michael ist einer, der viel von der Zehnerposition aus gespielt hat. Es war klar, dass der Gegner kompakt steht. Daher haben wir ihn etwas weiter hinten aufgestellt“, erklärte Trainer Kosta Runjaic. Auch Aigner lobte Liendl als „super Kicker, der Bälle spielt, die nicht jeder spielen kann“. Angesichts dieser Leistung und Worte dürfte Liendl auch künftig zum Zug kommen.
Bei einem Liendl-Fehlpass offenbarte sich aber auch, dass dieses 1860-Gebilde auf fragilen Beinen steht – und Bielefeld hätte siegen können: Holota vergab die beste von mehreren Gäste-Chancen kläglich. Daher haben es die Löwen „mit Müh und Not über die Zeit bekommen“, so Sportchef Thomas Eichin, der diesmal „ein bisschen mehr Wut in unserem Spiel“ gespürt hatte. „Siege geben Ruhe“, sagte er. „Der Anfang ist gemacht“, schrieb auch Ismaik am Samstagabend auf Facebook. Als er sich für ein Plakat („Happy Birthday, Hasan“, d. Red.) bedankte, bekannte er auch, dass er erst 39 werde und nicht 40, wie bisher in der Öffentlichkeit und auch von 1860 angenommen wurde. Vielleicht ist so ein seltener Löwen-Sieg ja auch eine Verjüngungskur.