Ismaik wettert gegen neuen Löwen-Geschäftsführer: "Seine einzige Expertise ist die Insolvenz"

Nur wenige Stunden, nachdem Markus Fauser offiziell als neuer Geschäftsführer der Profi-Fußballabteilung des TSV 1860 vorgestellt worden ist, meldet sich Hasan Ismaik zu Wort. Und der Investor ist offenbar außer sich vor Wut.
Christoph Elzer |
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Hasan Ismaik tobt angesichts der neuen Löwen-Führung.
Andreas Gebert/dpa Hasan Ismaik tobt angesichts der neuen Löwen-Führung.

München – Emotional wie selten zuvor bezieht Ismaik zu den jüngsten Entwicklungen bei 1860 Stellung. Er poltert gegen Fauser, "dessen einzige Expertise die Insolvenz ist" sowie gegen Robert von Bennigsen und Dr. Markus Drees, die Fauser mittels der 50+1-Regelung ins Amt gehievt haben ("unbegreiflich", "Versagen").

Zudem äußert er sich zu Gerüchten, ein neuer Sponsor hätte 1860 in letzter Minute die benötigten Millionen für die Drittliga-Lizenz geben wollen: "Einen solchen Sponsor gab es nie." Sein Urteil über die Personalentschiedungen der letzten Tage: "Diese Leute wissen nichts von der Bedeutung von Fairplay." 

Ismaik appelliert an die Fans, seinen Kurs zu unterstützen und sich gegen den neuen Geschäftsführer zu stellen. Man müsse wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren –  aber "ohne diesen Insolvenzspezialisten".

Ismaiks Brandbrief im Wortlaut:

"Zuerst und vor allem bin ich ein Fan.

Ich bin ein Fan genauso wie die Tausend anderen TSV 1860 Unterstützer, die ihr Team im Stadion und vor den Fernsehern in ganz Bayern unterstützen.

Ich bin leidenschaftlicher 1860iger und möchte den Club zu früherem Ruhm führen – deshalb habe ich ihn damals in 2011 vor der Insolvenz gerettet.

Wir erleben gerade schwierige Zeiten und ich bin wie Ihr tief traurig und frustriert.

Aber man nennt uns nicht umsonst die Löwen. Löwen geben nicht auf, Löwen sind stolz, Löwen kämpfen.

Aber das ist nicht das, was heute geschehen ist.

Eure Vertreter, Herr Robert von Bennigsen und Herr Dr. Markus Drees haben sich entschieden, nicht für diesen großartigen Club zu kämpfen. Sie haben einen neuen Geschäftsführer ernannt, dessen einzige Expertise die Insolvenz ist! Das ist nun genau die Sache, die wir, als wahre Fans, vermeiden wollen und warum ich damals in 2011 geholfen habe, um dies zu verhindern. Sie haben sich einfach der 50+1-Regel bedient und bessere Kandidaten ignoriert, die bestens qualifiziert sind und 1860 zurück zu altem Ruhm hätten führen können.

Franz Gerber ist ehemaliger Trainer und Manager von zahlreichen deutschen Clubs und, besonders wichtig, ein ehemaliger 1860-Spieler, der in München lebt. Unser zweiter Kandidat, Herr Philipp Huber, ist ein Fußballexperte, der mit zahlreichen deutschen und englischen Clubs zusammengearbeitet hat, gerade auch in der Neuausrichtung und Umstrukturierung dieser Clubs. Außerdem hat er große Erfahrungen und sehr gute Verbindungen zu deutschen und europäischen Fußballverbänden und der FIFA.

Es ist mir unbegreiflich, wie Herr von Bennigsen und Herr Dr. Drees glauben können, ihr Kandidat sei eine bessere Wahl als Herr Gerber. Man muss dazu wissen, dass diese Entscheidung nicht die Empfehlung des Interimspräsidenten des Vereins, Herr Robert Reisinger war, der dies in einer Email an den Beirat vor der Sitzung geschrieben hatte. Ich frage mich, ob dieses in einer persönlichen Animosität von Herrn von Bennigsen mir gegenüber begründet liegt, die daher rührt, dass ich mich einmal geweigert habe, mit ihm persönlich Geschäfte zu machen. Ich bitte die Fans dringend, die Herren Bennigsen und Dr. Drees an ihre Verantwortung zu erinnern, gemeinsam im Interesse der Gesellschafter und im Interesse des Vereins zu arbeiten und an ihr Versagen hierbei, indem sie diese Entscheidung gefällt haben, und die 50+1-Regel unter dem Deckmantel des Schutzes des Clubs ausgenutzt haben.

Ich möchte an dieser Stelle auch Aussagen gerade rücken, wonach ein Sponsor an den Verein vor Ablauf der Lizenzierungspflicht herangetreten sei, dessen Engagement eine Rettung der Lizenz ermöglicht hätte. Einen solchen Sponsor gab es nie. Der Vorschlag eines Sponsor-Vertrages kam von Herrn Michael Scharold und Herrn Ian Ayre als eine der möglichen Methoden, um meine Zahlung der notwendigen Mittel für die 3. Liga darzustellen. Leider halten sich Herr Schmidt und Herr Sitzberger nicht an die Wahrheit, wenn sie den Eindruck vermitteln, dass es sich hierbei um einen unabhängigen Investor handele und dass ich in irgendeiner Weise diese Finanzierung blockiert hätte. Dies ist nur ein weiteres Beispiel für die Verdrehung der Wahrheit und Lügen, die Euch von Euren Vertretern erzählt werden.

Die FIFA verlangt und erwartet von den Fußballvereinen in ganz Europa, dass diese das Fairplay-Prinzip respektieren. Ich glaube, dass Fairplay essentiell für das ist, was einen Sportler ausmacht  - sowohl auf dem Rasen als auch im Konferenzraum -  und dass es das ist, wofür wir als TSV 1860 stehen. Diese Leute wissen nichts von der Bedeutung von Fairplay: Die Anwendung der 50+1-Regel unter diesen Umständen und, noch schlimmer, die Vorbereitung einer Insolvenz sind es sicherlich nicht.

Meine Bitte an die Fans ist, dass wir uns ohne diesen Insolvenzspezialisten an einen Tisch setzen und uns gemeinsam an die Arbeit machen, um die Zukunft dieses großartigen Clubs zu sichern."

Lesen Sie hier: Ude - "Bin froh, nicht mehr hier zu sein"

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