"Ismaik soll's ihm sagen"

Aufsichtsratschef Otto Steiner erklärt im AZ-Interview das derzeitige Löwen-Chaos, spricht über die Aufsichtsratssitzung und Dieter Schneider.
Filippo Cataldo, Gunnar Jans |
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"Sau geil": e.V.-Aufsichtsratschef Otto Steiner
Augenklick "Sau geil": e.V.-Aufsichtsratschef Otto Steiner

Wie geht es nun weiter?

OTTO STEINER: Es hat während der Sitzung ganz bewusst keine Abstimmung über die Zukunft des Präsidenten gegeben. Wir wollen und können eine Entscheidung mit einer so großen Tragweite für den Verein und die KGaA nicht unter so einem Zeitdruck treffen.

Sechs Stunden Debatte genügen nicht?

Der Zeitdruck ist erst am Sonntag aufgekommen, als uns mitgeteilt wurde, dass Investitionen gestoppt werden sollen, wenn bestimmte Bedingungen nicht eintreten.

Die Bedingung war: der Rückzug von Dieter Schneider?

Vor allem, ja. Wir als Aufsichtsrat haben erst letzten Donnerstag und Freitag während unserer Klausurtagung Herrn Schneider einstimmig unser Vertrauen ausgesprochen und sind danach davon ausgegangen, dass wir über die Sachthemen wieder eine Annäherung zwischen Verein und Investor finden könnten. Dann kam am Sonntag die für uns alle – übrigens laut seiner eigenen Aussage auch für Hamada Iraki – überraschende Wendung. Durch die Forderung von Hasan Ismaik hat die Angelegenheit sicher eine neue Qualität der Eskalation erreicht.

Die Forderung lautet: Entweder, der Aufsichtsrat wählt Schneider ab – oder Ismaik dreht den Geldhahn zu.

Ich möchte zwar darauf hinweisen, dass nur eine Delegiertenversammlung den Präsidenten abwählen kann und wir nur eine Bitte oder Empfehlung aussprechen können – aber im Grunde: Ja. Von uns ist eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera verlangt worden. Und mit jeder Entscheidung hätten wir uns angreifbar gemacht. Hätten wir dem Präsidenten den Rücktritt nahe gelegt, wären wir die Königsmörder gewesen. Hätten wir abgestimmt, dass er bleiben müsse, dann hätte man uns dafür kritisieren können, Investitionen zu verhindern – und letztendlich der Mannschaft die Chance zu nehmen, durch Verstärkungen aufzusteigen. Diese Entscheidung wollen und können wir nicht treffen.

Was passiert nun?

In dieser Woche noch wird es eine Aufsichtsratssitzung der KGaA in Anwesenheit von Hasan Ismaik geben. Herr Ismaik soll seine Forderung Schneider selbst sagen. Bisher war es ja immer so, dass nur über das Sprachrohr Hamada Iraki Meinungen und Haltungen des Investors ausgedrückt wurden. Wir halten es für nötig und wichtig, dass es bei dieser Frage einen direkten Austausch gibt. Herr Ismaik hat viel Geld investiert, und Dieter Schneider hat viel Herzblut und sein ganzes Leben in den Dienst des Vereins gestellt – da muss man verlangen können, dass alle Beteiligten sich an einen Tisch setzen.

Wird die Situation dadurch aber nicht noch schwieriger? Wenn Ismaik persönlich den Rückzug des Präsidenten fordert, dann würde das gegen DFL-Statuten verstoßen.

Wichtig ist, dass es eine gemeinsame Lösung gibt, die von allen Gremien mitgetragen wird. Darum müssen wir miteinander reden. Ich hoffe, dass wir Wege finden, den Konflikt beizulegen. Und ich glaube auch nicht, dass es kein Miteinander mehr geben kann – auch zwischen Ismaik und Schneider.

Trotz dieser Eskalation?

Ja. Und Dieter Schneider glaubt das auch. Wir alle müssen die Positionen überdenken und zu einer Lösung finden. Und das bedeutet für mich noch lange nicht, dass Dieter Schneider am Ende dieses Prozesses nicht mehr der Präsident des TSV 1860 ist. Ich werde nochmal mit allen Beteiligten reden.
 

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