Ismaik: So hat er seine Millionen gemacht

Teil zwei des großen AZ-Interviews mit Löwen-Investor Hasan Ismaik: Hier erklärt der Jordanier, wie er zu seinem Geld gekommen ist und was er von Dieter Schneider hält.
von  Filippo Cataldo, Marco Plein



Ismaik über seine Millionen:

Ich komme aus einfachen Verhältnissen und habe wirklich bei null angefangen. Ich arbeite, seit ich 14 bin, habe schon in jungen Jahren mit Öl und Immobilien gehandelt. Nicht nur im Nahen Osten, sondern weltweit. Ich habe stark vom Immobilienboom 2007 profitiert. Man kann viel Geld machen in den arabischen Ländern, wenn man klug investiert. Aber können wir bitte über den Klub sprechen, jetzt?


Ismaik über die Ursachen der Unruhen in den vergangenen Wochen:

Ich sag’s Ihnen ganz direkt: Ich habe keine Ahnung. Wir haben lediglich das umgesetzt, was in den Verträgen vereinbart war.


Ismaik über das Gerücht, dass Schneider kein Vertrauen mehr genießt und er aus dem Aussichtsrat gedrängt werden soll:

Haben Sie diese Information von uns? Wir haben das nie gefordert. Ich halte Dieter Schneider für einen sehr anständigen und honorigen Menschen. Er hat wie ein Löwe dafür gekämpft, diesen Klub zu retten und er kennt 1860 so gut wie kaum jemand. Es ist eine Ehre für mich, mit ihm zusammenzuarbeiten. Aber eines ist mir wichtig.

Die Menschen müssen akzeptieren, dass es nun bei 1860 einen neuen Partner gibt, dem 60 Prozent vom Klub gehören und der auch mitreden will und mitentscheiden muss. Wenn Sie einen Mercedes haben und ihn sich nicht mehr leisten können und verkaufen, dann können Sie auch nicht erwarten, dass Sie künftig noch am Steuer sitzen werden.

AZ: Aber in diesem Fall müssen Sie den Mercedes mit den Löwen teilen.

Richtig. Wir sitzen beide am Steuer. Umso wichtiger ist es, dass wir gut miteinander kommunizieren, uns abstimmen.


Ismaik über die Befürchtungen der Fans, dass er dem Klub seine Identität nehmen wolle und die Tradition verkaufen würde:

Ich habe mich für einen Einstieg bei 1860 entschieden, gerade weil es ein Traditionsverein ist und weil der Klub eine Identität hat. Es wäre naiv und unverantwortlich von mir, wenn ich die Tradition, Identität und Geschichte ignorieren würde. Andere versuchen verzweifelt, sich Tradition und Identität mit viel Geld zu kaufen. Ich würde alles verlieren, wenn ich die Identität des Vereins angreifen würde.


Ismaik über die seine Veränderungen beim TSV 1860,  Identität und Tradition:

Aber damit greife ich doch nicht die Tradition an! Ich sehe mich als Bewahrer der Löwen-Identität und lade jeden Fan ein, mir 1860 zu erklären und näherzubringen. Aber: Identität und Tradition bringen uns nicht weiter, wenn wir Finanzlöcher haben. Und eine Pleite wäre sicher auch nicht im Sinn der Fans gewesen.


Ismaik über das barsche Auftreten Irakis:

Hamada ist ein sehr erfahrener Finanzmann, ich vertraue ihm zu 100 Prozent. Ich weiß, dass sein Ton manchmal sehr direkt sein kann, aber ich weiß, dass er alles tut, um diesen Klub wieder in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Er bekommt kein Geld von mir für seine Arbeit bei 1860, er hilft mir wie ein Bruder und Freund. Und eines möchte ich betonen.
Wenn Hamada nicht gewesen wäre, wäre ich nicht bei 1860. Ich brauche ihn als Bindeglied zwischen mir und den Klubgremien. Hamada versteht die deutsche Kultur und die deutsche Mentalität, er ist mehr deutsch als arabisch. Er tut – genauso wie wir alle – alles dafür, dass der Klub wieder schwarzen Zahlen schreibt.

Lesen Sie morgen im dritten Teil des Interviews was Hasan Ismaik von Reiner Maurer hält.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.