Ismaik macht ernst! Er dreht 1860 den Geldhahn zu

Der Machtkampf eskaliert! Der Jordanier, der sich am Samstag mit Präsident Schneider treffen wollte, sagt den Trip kurzfristig ab. Der Verein stellt alle Transferbemühungen ein.
von  Filippo Cataldo
Hasan Ismaik hat seine geplante Reise nach München abgesagt – und einen Investitionsstopp bei 1860 verhängt.
Hasan Ismaik hat seine geplante Reise nach München abgesagt – und einen Investitionsstopp bei 1860 verhängt. © sampics

Der Machtkampf bei den Löwen eskaliert! Der Jordanier, der sich am Samstag mit Präsident Schneider treffen wollte, sagt den Trip kurzfristig ab. Der Verein stellt alle Transferbemühungen ein.

München - Dieter Schneider schien guter Dinge. „Wir sind doch alle vernünftige Menschen“, sagte er der AZ am Donnerstagmittag, ehe er nochmal sein Versprechen vom Vortag erneuerte: „An mir soll eine Einigung mit Herrn Ismaik nicht scheitern. Ich habe diesen Konflikt nicht hinaufbeschworen.“ Der Löwen-Präsident schien zuversichtlich, dass die für Samstag geplante Aufsichtsratssitzung der KGaA, für die sich auch Investor Hasan Ismaik angekündigt hatte, zum Friedensgipfel zwischen ihm und dem Investor werden könnte.

Wenige Stunden später aber war diese Hoffnung Makulatur. Hasan Ismaik sagte den Trip an die Isar nämlich kurzerhand wieder ab. Und mehr noch: Der Jordanier machte seine Drohung wahr – und drehte den Löwen den Geldhahn zu.

Über seinen Münchner Berater Hamada Iraki, auf den das Attribut Einflüsterer seit der Zuspitzung des Machtkampfes am Sonntag nicht mehr so recht zutrifft, ließ er Vereins-Aufsichtsratschef Otto Steiner und Geschäftsführer Robert Schäfer nach AZ-Informationen bereits am späten Vormittag mitteilen, dass er bis auf weiteres keine weiteren Investitionen mehr tätigen werde. So wie es zuletzt abgelaufen sei, mache die Zusammenarbeit keinen Sinn mehr, die Partnerschaft zwischen Verein und Investor könne derzeit nicht gelebt werden, so Ismaiks Begründung.

Der Machtkampf bei 1860 hat damit unerwartet eine weitere Eskalationsstufe erreicht.

 


Nun droht ein erneuter Ausverkauf der Mannschaft

Am Sonntag erst hatte Ismaik den Rückzug von Präsident Schneider gefordert. Die Forderung war ultimativ und zudem mit dem recht plumpen Versprechen verknüpft, den Löwen in Vladimir Koman, Grzegorz Wojtkowiak und Gregorius Tzavellas drei Stars zu schenken, wenn man seinem Wunsch entspräche. Schneider hatte daraufhin sein Schicksal in die Hände des Vereins-Aufsichtsrat gelegt. Sollte der Aufsichtsrat ihm einen Rückzug nahelegen, würde er sich der Entscheidung zum Wohle des Vereins fügen. Doch der Aufsichtsrat wollte diese Empfehlung nicht abgeben. Nach einem sechsstündigen Sitzungsmarathon in der Nacht auf Mittwoch erklärte Steiner: „Herr Ismaik soll seine Vorstellungen Schneider selbst sagen. Ich glaube aber nicht, dass es kein Miteinander mehr geben kann – auch zwischen Ismaik und Schneider.“

Da scheint sich Steiner, der Schneider am Donnerstag per Pressemitteilung erneut öffentlich den Rücken stärkte, getäuscht zu haben. Denn Ismaik, der rund 23 Millionen Euro in 1860 gesteckt hat, scheint zunehmend die Lust an den Löwen zu verlieren. Fakt ist, dass er gestern abermals den Druck erhöht hat auf die Löwen-Verantwortlichen.

Der Mann, der nach Ismaiks Ansicht die Schuld am ganzen Schlamassel trägt, mischte sich am Nachmittag an der Grünwalder Straße unter die Kiebitze und schaute dem Training zu: Dieter Schneider. Da ließ sich der Präsident nichts anmerken, abends nahm er dann noch an einer Sitzung des Fan-Rates teil.

Während Schneider dem Training zuschaute, jagte oben im Geschäftsstellengebäude eine Krisensitzung die nächste. Um 17.45 Uhr ließ Geschäftsführer Schäfer, der den ganzen Tag für eine persönliche Stellungnahme nicht zu erreichen war, schließlich eine Pressemitteilung verschicken – und bestätigte so den Investitionsstopp. „Die TSV 1860 München von 1860 GmbH & Co. KGaA ist aufgrund der jüngsten Entwicklungen dazu gezwungen, sämtliche Transferbemühungen einzustellen“, hieß es da. Außerdem kündigte der Klub einen harten Sanierungskurs an: „Im Hinblick auf die wirtschaftliche Konsolidierung und die Lizenz der Deutschen Fußball Liga für die Saison 2012/2013 wird der TSV 1860 die begonnenen Sparmaßnahmen weiter intensivieren.“ Das heißt nichts anderes, als dass schon wieder ein Ausverkauf der Mannschaft droht. Die ersten Leichenfledderer stehen schon bereit. Nach Informationen der „Rhein-Neckar-Zeitung“ hat die TSG Hoffenheim Interesse an einer sofortigen Verpflichtung Stefan Aigners.

 

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