Ismaik droht: Kein Cent mehr für 1860 – bis Schäfer weg ist

Investor Hasan Ismaik will am 24. Mai einfliegen, erneuert über seinen Anwalt Michael Scheele aber zunächst seine Vorwürfe gegen 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer
von  Dominik Hechler
Ismaik verlangt den Rücktritt von Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer
Ismaik verlangt den Rücktritt von Löwen-Geschäftsführer Robert Schäfer © sampics

Investor Hasan Ismaik will am 24. Mai einfliegen, erneuert über seinen Anwalt aber zunächst seine Vorwürfe gegen den 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer

München - Es sollten nur zwei, drei Tage werden. Doch am Ende verbrachte Michael Scheele sogar die ganze Woche in Abu Dhabi. Der Münchner Anwalt und Löwen-Investor Hasan Ismaik hatten mal wieder einiges zu bereden. Vor allem auf eine Person scheinen sich die beiden nun endgültig eingeschossen zu haben: Auf 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer, einst als Protegé des Investors verrufen, mittlerweile aber beim Jordanier total in Ungnade gefallen. „Ich kann eines ganz sicher sagen: Solange Herr Schäfer als Geschäftsführer im Amt bleibt, wird es keine weiteren Zahlungen mehr von Herrn Ismaik an den TSV 1860 geben”, sagt Scheele der AZ.

Sprich: Wenn Schäfer bleibt, gibt es keinen Cent mehr von Ismaik. Scheele: „Wie kann Herr Ismaik weiter mit jemandem zusammenarbeiten, der ihn immer nur provoziert und ignoriert?"

Besonders sauer aufgestoßen habe Ismaik, dass Schäfer sich auch nach mehrmaliger Aufforderung bis heute geweigert hätte, Ismaik seinen Angestelltenvertrag zu übermitteln. „Wenn man fünfmal nachfragt und keine Antwort bekommt, wird man schon stutzig und fragt sich, ob sie etwas zu verbergen haben", sagt Scheele und schiebt nach, dass „ich Herrn Ismaik immer wieder beruhigen musste, weil er über dieses Vorgehen fassungslos ist”. Der Investor habe Scheele sogar gefragt, ob diese Geschäftspraktiken in Deutschland normal seien. „Nein, habe ich ihm gesagt, so etwas gibt es nur beim TSV 1860.”

Diese Vehemenz der gegenseitigen Schuldzuweisungen und Streitereien zwischen Parteien, die eigentlich Partner sein müssten und ohne einander eigentlich nicht können, die gibt es wohl tatsächlich nur bei den Löwen. Die Vereinsseite und Schäfer beharren nämlich, dass Ismaik bei der Anteilsübernahme alle relevanten Verträge eingesehen hätte. Scheeles Liste der Vorwürfe an Schäfer ist jedenfalls lang: Die Rücküberführung des Jugendheims an den Verein hätte den Vermögensverhältnissen der KGaA geschadet, die Markenrechte seien an Ismaik vorbei an den Verein gegangen, Ismaik würden wesentliche Informationen vorenthalten – und schließlich wäre da auch noch die Sache mit der Mail. Unter der Woche soll Schäfer Ismaik auf elektronischem Postweg aufgefordert haben, 2,1 Millionen Euro zu zahlen, um den von der DFL bis zum 23. Mai geforderten Liquiditätsnachweis erbringen zu können. Nur die nächste Unverfrorenheit des Geschäftsführers, meint Scheele: „Herr Ismaik und der Verein werden nicht mehr zusammenkommen, so lange Herr Schäfer noch da ist.”
Doch was sagt Schäfer selbst zu den Anschuldigungen? Nicht viel: „Die Behauptungen des Anwalts von Hasan Ismaik betreffen interne Vorgänge, die gesetzlichen und vertraglichen Verschwiegenheitsverpflichtungen unterliegen. Deshalb dürfen und werden wir diese nicht kommentieren”, sagte Schäfer auf Anfrage.

Ismaik hat übrigens für den 24. Mai, am Tag nach dem DFL-Stichtag, eine Aufsichtsratssitzung einberufen – zu der er persönlich in München erscheinen will. Die Themen dieser Sitzung seien noch offen, erklärt Scheele, der ganz zum Schluss noch zu erklären versucht, worum es seinem Mandanten eigentlich wirklich geht. „Herr Ismaik nimmt für sich in Anspruch – ganz unabhängig von der 50+1-Regel – von Vereinsseite aus wenigstens angehört zu werden. Wie dann in den verschiedenen Fällen entschieden wird, ist eine andere Sache", sagt er. der Geldgeber wolle, dass „der Klub ordentlich mit seinem Geld wirtschaftet. Es geht ja nicht darum, jemanden zu bevormunden.” 

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