Ismaik: "Die Fans stehen hinter mir!"

Schon vor dem Giesinger Gipfel macht Ismaik Front gegen Schneider und fordert dessen Abwahl: "Er ist unehrlich." Der Präsident spricht vom "ganz normalen Wahnsinn".
von  Filippo Cataldo
Der Unternehmer Hasan Ismaik.
Der Unternehmer Hasan Ismaik. © dpa

Schon vor dem Giesinger Gipfel beim TSV 1860 macht Investor Hasan Ismaik massiv Front gegen Dieter Schneider: "Ich will nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten, er ist unehrlich." Der Präsident spricht vom "ganz normalen Wahnsinn".

München - Der große Giesinger Krisengipfel war noch lange nicht eröffnet, da musste 1860-Präsident Dieter Schneider sich schon zusammenreißen, um aus dem ersten Schock heraus nichts Unüberlegtes zu sagen. "Das kann ich jetzt nur zur Kenntnis nehmen", sagte Schneider zunächst.

Doch spätestens seit Montagmittag muss auch dem um Ausgleich bedachten Präsidenten schwanen, dass ein Friedensschluss mit Investor Hasan Ismaik kaum mehr möglich sein würde. "Ich will nicht mehr mit Dieter Schneider zusammenarbeiten. Er ist unehrlich. Das geht nicht mehr", hatte Ismaik direkt nach seiner Ankunft am Flughafen einem Online-TV-Team gesagt.

Kaum dass der Investor im "Mandarin Oriental" eingecheckt hatte, erreichte ihn die AZ am Telefon. "Ich hoffe, dass Schneider zurücktritt, und zwar so schnell wie möglich", sagte er. Und bei Schneiders Rücktritt soll es nicht bleiben. "1860 braucht frisches Blut in seiner Führung."

Auf die Frage, ob sich seine Forderung nur auf den Präsidenten beziehe, sagte er: "Das werden wir sehen." Der Verein bräuchte in seiner Führung neue Leute, die "ehrlicher sind, zu ihren Worten stehen und umsetzen, was ausgemacht wurde."

Konkret bezog Ismaik, der 27,7 Millionen Euro in 1860 investiert hat, sich da vor allem auf die Neuzugänge dieser Saison, die mit seinen Darlehen finanziert wurden und bislang nicht einschlugen.

Ismaik hatte letzte Woche den erst im Mai gemeinsam beschlossenen Dreijahresplan aufgekündigt. Stattdessen möchte er den früheren englischen Nationaltrainer Sven-Göran Eriksson als Trainer installieren und sofort den Aufstieg anpeilen – mit neuen Spielern, vor allem aus Afrika.

Schneider hatte erst am Sonntag wieder erklärt, dass er sich grundsätzlich gegen keine Pläne wehren würde, aber zunächst die Finanzierung gesichert sein müsste – und der Klub nicht übermäßig verschuldet werden dürfte. Ansonsten würden Geldstrafen und Punktabzüge von der DFL drohen.

"Natürlich habe ich ein Finanzierungskonzept dabei, das ich dem Aufsichtsrat vorstellen werde", versicherte Ismaik nun – freilich wieder ohne Einzelheiten zu nennen. Der Verein dagegen hat ein von Geschäftsführer Robert Schäfer ausgearbeitetes Konzept in der Tasche, wie es auch ohne weitere Investitionen Ismaiks weitergehen könnte.

Schneider jedenfalls gab sich Montagnachmittag gelassen, als er um 15.20 Uhr an der Grünwalder Straße eintraf. "Zu mir persönlich hat er das so noch nicht gesagt. Wir hatten unseren letzten telefonischen Kontakt vor Weihnachten", sagte er zur neuerlichen Rücktrittsforderung des arabischen Partners.

"Ich werde meinen Weg gehen. So oder so", sagte Ismaik übrigens noch. "Ich habe mitbekommen, dass sehr viele Löwen-Fans so denken wie ich und bin davon überzeugt, dass die Vereinsführung es diesen tollen und leidenschaftlichen Fans schuldig ist, das Heft des Handelns anderen zu übergeben. Schneider hat keinen Rückhalt mehr. Die allermeisten Fans stehen hinter mir."

Auch Ismaik hat mitbekommen, dass im März Neuwahlen des Präsidiums anstehen und setzt wohl darauf, dass das aktuelle Präsidium nicht wiedergewählt wird. Und so umgarnte er die Fans: "Schreiben Sie bitte unbedingt, und das am besten als Headline, dass ich sehr stolz auf die Löwen-Fans bin."

Und wie reagiert Schneider? Vom "ganz normalen Wahnsinn" sprach er am Montag bei seiner Ankunft am 1860-Gelände.

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