Ismaik - Der blaue Partybär
Hasan Ismaik ist der Stimmungsmacher bei den Löwen. Wann immer der jordanische Investor auftaucht (okay: und Geld dabei hat), versprüht er ansteckende Euphorie bei den Sechzgern
MÜNCHEN Am Ende steckte seine Laune sogar Reiner Maurer an. Als der Trainer nach dem Saisonabschluss der Sechzger mit Investor Hasan Ismaik in der Pizzeria „Bei Raffaele” das Restaurant verließ, klopfte er auf den Tisch der Reporter und fragte augenzwinkernd: „Na, war’s zu scharf und zu viel für Euch? Das passt doch zu uns Löwen.”
Es war eine heitere Runde gewesen, man hatte gelacht, sich auf die Schulter geklopft, Witze gemacht – so hatte Ismaik erzählt, sein Engagement bei 1860 sei nur ein Scherz – „ich habe gar kein Geld!” Dann gab er im Spaß dem Ex-Löwen und heutigen TV-Reporter Torben Hoffmann einen neuen Vertrag. Später, als er das Lokal verließ, um zum Flughafen zu fahren, meinte er noch grinsend: „Viel Spaß mit der Rechnung.” Der Investor als Spaßmacher.
„Man sieht, wenn er da ist, fühlt man sich einfach gut. Er fühlt sich mittlerweile sehr, sehr wohl bei uns”, sagte Geschäftsführer Robert Schäfer. „Wenn er da ist, hat das immer eine tolle Wirkung auf alle anderen. Er strahlt viel positive Stimmung aus.”
Zwar ist der Jordanier nach seinem vierten Besuch seinen Ruf als Giesinger Glücksbringer los, denn erstmals verlor 1860 vor seinen Augen – doch das Image des blauen Partybären, der andere mitreißt und bei dessen Besuchen gelöste Heileweltstimmung entfacht wird, baut er stetig aus.
Ismaik hat den Löwen viel Geld für die kommenden Jahre zugesagt. Mehr als 15 Millionen Euro will er per Darlehen in den Kader investieren, als Gegenleistung würde er sich über den Aufstieg freuen. Doch es war weniger seine „bedingungslose” Zusage zum Finanzierungsplan oder die Absicht der erhofften Bundesligarückkehr, die die Löwen bei Ismaiks Anwesenheit wie einen Harmoniehaufen aussehen ließen. Vielmehr waren es Ismaiks Lockerheit und Zugänglichkeit, die den Sechzgern so sehr imponierte, dass sie nun fest daran glauben, mit dem Mann aus Arabien eine emotionale Basis für gemeinsamen Erfolg aufbauen zu können. Bereits als Ismaik Anfang der Saison vor einem Heimspiel im Hotel zur Mannschaft sprach, schwärmten die Profis von seinem Charme, Humor und Auftritt. Ein paar Wochen später kam er in Lederhosen zur Wiesn, neulich lud er den Aufsichtsrat in das Lokal Saha, das seinem Münchner Vertrauten Hamada Iraki gehört. Und nun ging’s zum Pizzaessen.
„Wir sitzen alle in einem Boot. Wir treten in ein neues Zeitalter und hoffen, dass wir in Zukunft zusammen feiern können”, sagte Ismaik im „Raffaele”. Vorher waren die einzelnen Profis nicht bloß zu ihm getreten, um Hallo zu sagen und sich für die Einladung zu bedanken; viel eher sah es so aus, als drängten sie in seine Nähe, um ihm für jene Hoffnung, Mut und Optimismus zu danken, die er versprühte. „Herr Ismaik kommt bei uns einfach gut an. Ein lockerer Typ”, sagte Verteidiger Necat Aygün. Sportchef Florian Hinterberger: „Das ist nicht bloß Geschwätz, wir sind eine geschlossene Einheit, da macht’s am meisten Spaß” – und Aufsichtsrat Robert von Bennigsen, der im Restaurant neben Ismaik gesessen hatte, erklärte: „Er hat richtig Feuer gefangen. Man merkt, dass die Sache mit uns nicht mehr ein Investment für ihn ist, sondern die Löwen machen ihm jetzt auch richtig Spaß. Nur so kann diese emotionale Ebene so weit ausgebaut werden, dass wir gemeinsam Erfolge haben wollen.”