Investoren-Einstieg: DFL äußert Bedenken
Zu viel Macht für Ismaik: 1860 soll ersten Vertragsentwurf nachbessern, fordert der Ligaverband.
München - Bis zum 18. Mai, das betonen die Löwen immer wieder, muss eine Lösung gefunden worden sein für die finanziellen Probleme des Klubs. Tatsächlich dürfte das Geld beim TSV 1860 schon vorher knapp werden. Denn viel dürfte nicht mehr übrig sein von der kurzfristigen Zwischenfinanzierung, die Ende März vor allem Präsident Dieter Schneider und der Berliner Immobilienunternehmer und Spielerberater Nicolai Schwarzer stemmten – unter der Woche überwies 1860 schließlich die Gehälter an Mannschaft und Angestellte.
Doch die finanzielle Rettung gestaltet sich weiterhin ziemlich zäh. Am Freitag mussten die Löwen einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Wie die „SZ” berichtet, hat die DFL Einwände gegen wesentliche Punkte der Vertragsentwürfe über den 49-prozentigen Verkauf der Stimmenrechtsanteile an den Jordanier Hasan Ismaik.
Die DFL soll unter anderem monieren, dass Ismaik künftig den Finanzgeschäftsführer der Löwen bestellen möchte. Dies werte der Ligaverband als Verstoß gegen die 50+1- Regel. Unklar ist, ob Ismaik bewusst zunächst Maximalforderungen gestellt hat, über die noch verhandelt werden kann. Oder ob die Bedenken der DFL das ganze Geschäft infrage stellen.
Unterdessen trafen sich am Freitag im Münchner Hotel Königshof die Alt-Gläubiger, um über den von Ismaik geforderten 60-prozentigen Forderungsverzicht zu diskutieren. Nach AZ-Informationen können sich mittlerweile alle wichtigen Gläubiger grundsätzlich vorstellen, dem Teilforderungsverzicht zuzustimmen. Alle – bis auf zwei: Der FC Bayern und Schwarzer. Während die Löwen dem Lokalrivalen bereits in Aussicht gestellt haben, die bisher gestundeten Arena-Mietzahlungen zurückzuzahlen, sind mit Schwarzer wohl noch einige Verhandlungsrunden nötig.
Von der aktuellen Löwen-Führung war übrigens keiner beim Gläubigertreffen dabei. Mit am Sitz saß dafür aber nach AZ-Informationen ein anderer alter Bekannter der Löwen: Ex-Geschäftsführer Robert Niemann, der Ende 2010 nach nur 106 Tagen im Amt das Handtuch geworfen hatte. Niemann soll auf Bitten eines Gläubigers, den er einst selbst zu 1860 geholt hatte, am Treffen beratend teilgenommen haben.