Investor-Zoff: Wird dank Iraki doch alles gut?
Er war es, der den Deal zwischen 1860 und Ismaik einfädelte. Jetzt greift er erneut ein. Mit Erfolg: Eine erste Annäherung mit Präsident Schneider ist geglückt. Es gibt wieder Hoffnung auf Einigung
München - Er wollte sich heraushalten. Hamada Iraki wäre es am liebsten gewesen, wenn er nicht wieder hineingezogen worden wäre in den Streit zwischen Vereinsbossen und Investor Hasan Ismaik. Aber plötzlich ist Iraki wieder mittendrin – und nun die letzte Hoffnung, dass sich alles zum Besseren wendet bei 1860.
Am Montag nötigte Ismaik seinen früheren Berater, als moralische Unterstützung am schließlich gegen die Wand gefahrenen Krisengipfel teilzunehmen. Aus Vereinskreisen wird eh seit Wochen verlautet, dass der Konflikt nie so eskaliert wäre, wenn Iraki noch was zu sagen gehabt hätte. Nach anfänglicher Skepsis schätzt auch Präsident Dieter Schneider den Investment-Banker als „verlässlichen Partner“ der stets „für das Wohl des Vereins gekämpft“ habe.
Was lag also näher, als Iraki wieder in neuer Rolle aus dem Schatten hervortreten zu lassen. Als Schlichter von Giesing. Oder: Als Schlichter von der Maximiliansstraße.
In Münchens Prachtmeile hat der 40-Jährige sein Büro, und dorthin lud er am Mittwoch die Vereins-Bosse ein um sie über ein Kompromissangebot Ismaiks zu informieren. Nach dem Treffen scheint eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zwischen dem stolzen und eigenwilligen Giesinger Klub und dem nicht minder stolzen Investor aus Abu Dhabi plötzlich wieder möglich. Zwar baten sich die Vereins-Oberen um Schneider, Vereins-Aufsichtsratschef Otto Steiner, Vizepräsident Wolfgang Hauner und KgaA-Aufsichtsrat Siegfried Schneider Bedenkzeit bis spätestens Freitag aus. Doch eine Annäherung scheint Iraki mit dem Treffen geschafft zu haben.
Am Dienstagabend hatte der Banker, wie die AZ aus Vereinskreisen erfuhr, einen Brief an die Kluboberen geschrieben. Neun Stunden habe er mit Ismaik zusammengesessen und auf ihn eingewirkt. Er hätte dem Investor schließlich einen Kompromissvorschlag unterbreitet, dem dieser zugestimmt hätte.
Darum hatte Iraki die Vereins-Oberen kurzerhand zum Treffen eingeladen. Zuvor hatte Schneider bereits gesagt: „Ich gehe davon aus, dass Herr Ismaik sein Investment nicht beschädigen möchte. Keiner kann Interesse daran haben, das Investment abzubrechen.“ So kam es. Welche Zugeständnisse Ismaik den Löwen zu welchen Bedingungen machen wolle, das stand nicht in Irakis Brief. Immerhin versicherte er, dass durch seinen Plan keine massive „Überschuldung des Klubs“ drohe. Im Gegenzug appellierte Iraki eindringlich, dass „persönliche Eitelkeiten keine Rolle“ mehr spielen dürften – „auf beiden Seiten nicht.“ Der von Geschäftsführer Robert Schäfer erarbeitete Plan B solle nicht als Lösung aller Probleme angesehen werden. Irakis Befürchtung: Ohne weitere Investitionen Ismaiks würden spätestens übernächstes Jahr, wenn der Mannschaftsetat um 30 Prozent gekürzt werden müsste, Fans und Sponsoren in Scharen weglaufen. Iraki, der Verein und Ismaik einst zusammenbrachte, warnte vor so einer „Abwärtsspirale“, die „in den Abgrund“ führe.
Äußern wollten die Beteiligten sich nach dem Treffen nicht, sie verschwanden durch die Tiefgarage. Angeblich soll Ismaik aber bei seinem Kompromissangebot sich an die DFL-Statuten gehalten, jegliche Rücktrittsforderungen zurückgenommen und eine massive Überschuldung des Klubs ausgeschlossen haben. Stattdessen solle der Dreijahresplan wie im Mai vereinbart umgesetzt werden – möglicherweise aber mit einer kürzeren Laufzeit.Die noch ausstehenden elf Mio. Euro sollen nicht bis 2015, sondern bereits bis 2014 zur Verfügung gestellt und ausgegeben werden. Um doch noch Sven-Göran Eriksson als Trainer zu installieren und neue Spieler zu verpflichten?