Investor bald da, Pourie bald wieder weg?

Nach dem Pokalaus wartet auf 1860 viel Arbeit. Wenigstens für die Finanzmisere scheint es eine Lösung zu geben.
von  Abendzeitung
Bald wieder weg aus München? Marvin Pourie.
Bald wieder weg aus München? Marvin Pourie. © sampics/Augenklick

MÜNCHEN - Nach dem Pokalaus wartet auf 1860 viel Arbeit. Wenigstens für die Finanzmisere scheint es eine Lösung zu geben.

Marco Kurz bleibt trotz des verspäteten Abflugs aus Hamburg am Mittwochmorgen gelassen. „Mir macht das nix, ich habe ohnehin zu tun", sagte der Trainer und blickte in der Wartehalle im Flughafen konzentriert in seinen Laptop. Kurz arbeitete das 1:3-Pokalaus gegen den HSV vom Vortag auf. Auf den TSV 1860 wartet viel Arbeit.

Individuelle Fehler: Diesmal patzte ausgerechnet der Torwart (siehe Interview oben). „Wir hatten eine zu hohe Fehlerquote", bemängelte der Trainer, ohne Philipp Tschauner, den 23-jährigen Keeper, beim Namen zu nennen. Kurz vertraut seiner Nummer 1: „Kein Thema“, sei eine Torwart-Diskussion. „Das wäre der falsche Weg.“

Die Sturm-Flaute: Trotz Neuerwerbung Sascha Rösler waren die Löwen auch in Hamburg vor dem Tor nicht erfolgreich. Daniel Bierofkas spätes 1:3 (87.) war nicht mehr als Ergebniskorrektur – und Marvin Pourie, der in der Vorbereitung wie Manuel Schäffler seine Gefährlichkeit unter Beweis stellte, kam zu spät. Möglicherweise ist der 18-Jährige schneller weg, als man bei 1860 ahnt. Wie die AZ erfuhr, gibt's eine Klausel im Ausleihgeschäft mit Schalke 04: Der Bundesligist kann den Junioren-Nationalspieler schon vor Vertragsende (30. Juni 2011) zurück beordern. „Wenn Schalke seinen Spieler will, kriegen sie ihn auch", sagt Sportdirektor Stefan Reuter. Auch schon im Sommer? „Das ist eigentlich ausgeschlossen.“ Aber mit einer Entschädigung vielleicht doch möglich.

Die Finanz-Misere: Über eine Million Euro Gewinn wären im Viertelfinale möglich gewesen – nun bleiben rund 300000 Euro Zuschauer-Einnahmen aus dem Pokal-Auftritt in Hamburg. „Das ist ein kleiner Trost“, sagt Reuter im Hinblick auf die Stadion-Kosten von 5,3 Millionen Euro jährlich für die Allianz Arena. Akribisch sucht Präsident Rainer Beeck einen Investor – und ist trotz Finanz-Krise offenbar einen bedeutenden Schritt weitergekommen. „Der Präsident hat ja gesagt“, sagte Christoph Öfele, der Aufsichtsratboss, „dass er demnächst was zu vermelden hat. Ich bin da sehr optimistisch.“

Die drohende Perspektivlosigkeit: In der Zweiten Liga sind die Löwen nur Elfter – und sollte der Rückrunden-Start in der Arena gegen Freiburg (Sonntag, 14 Uhr) auch daneben gehen, stellt sich die Frage: Welche Ziele hat 1860 eigentlich? Reuter macht sich darüber noch keine Gedanken, sagt aber: „Gegen Freiburg müssen wir zeigen, dass wir mit einem selbsternannten Aufstiegskandidaten mithalten können." Das Interesse an diesem Vergleich ist allerdings gering: Bis gestern waren erst knapp 20000 Tickets verkauft.

Oliver Griss

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