Indisponierte Löwen verlieren gegen Pauli – 0:2

Herbstdepression bei den Löwen: Nach einer indosponierten Leistung unterliegen die Sechzger gegen ersatzgeschwächte Paulianer mit 0:2.
MÜNCHEN - Die Heimbilanz des TSV 1860 in Spielen gegen den FC St. Pauli las sich vor dem insgesamt elften Aufeinandertreffen in München am Samstag fast makellos. Nur einmal in fast 25 Jahren konnten die Löwen ein Heimspiel gegen die Gäste aus Hamburg nicht gewinnen. Das einzige Unentschieden resultierte aus der Rückrunde der vergangenen Saison, als der mittlerweile nach Hoffenheim abgewanderte Kevin Volland mit seinem Treffer zum 1:1 in der 88. Minute gerade noch die erste Heimniederlage des TSV 1860 gegen Pauli überhaupt verhinderte.
Am Samstag wollten die Löwen an die positive Bilanz anknüpfen, hatten aber ohne den gesperrten Guillermo Vallori schon in der Anfangsphase mehrfach Probleme mit den Angreifern des Kiezklubs. Erst scheiterte Akaki Gogia an Gabor Kiraly (3.), später vergab Sebastian Schachten in aussichtsreicher Position (10.).
Bei der Aufstellung nahm Löwen-Trainer Reiner Maurer einige Veränderungen gegenüber dem Pokalspiel unter der Woche beim Berliner AK (3:0) vor. Für Vallori setzte Maurer am Samstag auf Christopher Schindler in der Innenverteidigung. Der zuletzt angeschlagene Grzegorz Wojtkowiak spielte auf seiner angestammten Position als rechter Verteidiger. Weil Grigoris Makos wieder nur auf der Platz nehmen durfte, sollten Kai Bülow und Daniel Bierofka im defensiven Mittelfeld das Spiel ordnen und die offensive Reihe um Daniel Halfar, Moritz Stoppelkamp (als Mann hinter der einzigen Spitze Benny Lauth) und Marin Tomasov bei ihren Offensivbemühungen unterstützen.
Ein Vorhaben, das in der ersten Hälfte fast immer scheiterte. Zudem fehlte dem Mittelfeld jegliche Anbindung zur Abwehrreihe, was den Gästen immer wieder gute Chancen ermöglichte.
In der 26. Minute war dann einer der oft gefälligen Pauli-Vorstöße erfolgreich. Daniel Ginczek köpfte im Strafraum völlig unbedrängt zurück auf den nicht minder frei stehenden Fabian Boll, der mit einem satten Schuss zur Führung für die Gäste traf.
Weil das Spiel der Löwen auch im Anschluss nicht besser wurde, kamen bereits nach 30 Minuten die ersten lautstarken Pfiffe aus der Nordkurve.
Für mehr offensiven Schwung sollte ab der 35. Minute Ismael Blanco für den indisponierten Marin Tomasov sorgen. Zunächst ohne merklichen Erfolg. Bis zur Halbzeitpause änderte sich am Auftritt beider Mannschaften nicht mehr viel, so dass die Spieler beim Stand von 0:1 die Seiten wechselten – was das Gros der 31 500 Zuschauer mit noch lauteren Pfiffen als eine Viertelstunde zuvor quittierten.
Nach dem Wiederanpfiff wurde der Auftritt des TSV 1860 zunächst nicht merklich besser. Dennoch hatte Benny Lauth in der 51. Minute die erste echte Chance, als er nach einer Flanke von Moritz Stoppelkamp mit einem Kopfball nur die Latte traf.
Fast im Gegenzug dann aber die frühzeitige Vorentscheidung zugunsten der Gäste. Nach einem Einwurf legt Moritz Volz den Ball per Kopf unfreiwillig für Kevin Schindler vor. Der enteilt halbrechts und schließt das Überzahlspiel der Hamburger mit maßgenauem Pass auf Ginczek ab, der in der Mitte zum 0:2 trifft (51.). Nur sechs Minuten später hätte Ginczek gar auf 0:3 erhöhen kann, scheiterte aber am gut parierenden Gabor Kiraly.
In der 61. Minute wollte Reiner Maurer noch einmal etwas bewegen und brachte Grigoris Makos für Daniel Bierofka in die Partie. Zehn Minuten ereignislose Minuten später durfte dann auch noch Sebastian Maier mitmischen. Der junge Offensivakteur kam für Daniel Halfar.
Das Spiel veränderte sich durch die Wechsel allerdings kaum. Die Gäste aus St. Pauli beschränkten sich auf ihre sichere Defensive mit gelegentlichen Vorstößen. Chancen für die Löwen blieben indes aus. Der Sieg für die Hamburger geriet so nicht mehr in Gefahr.
Trainer Reiner Maurer war nach dem Spiel bedient: : „Wir sind nicht ins Spiel gekommen. Es ist verwunderlich, warum wir aus dem Weiterkommen im Pokal keine Kraft geschöpft haben“, sagte Maurer, „Der Sieg war absolut verdient. Ich bin wie die Fans schockiert, wie wir aufgetreten sind. Wir müssen jetzt weiterarbeiten und etwas fürs Selbstvertrauen tun. Wir haben vier ganz schwache Punktspiele hinter uns.
Mit dem ersten Sieg für den FC St. Pauli beim TSV 1860 in 25 Jahren stürzen die Löwen ins Tabellenmittelfeld der 2. Bundesliga und stehen vor einer unruhigen Woche.