Immer tiefer in die blaue Krise

Die blaue Krise: 1860 verliert bei Kellerkind Kickers Offenbach auf blamable Weise mit 0:2. Die vierte Pleite hintereinander, so schlecht waren die Löwen noch nie.
von  Abendzeitung
Aristide Bance (r.)  trifft für Offenbach zum 1:0, vorbei an Torwart Philipp Tschauner und Fabian Johnson.
Aristide Bance (r.) trifft für Offenbach zum 1:0, vorbei an Torwart Philipp Tschauner und Fabian Johnson. © M.I.S.

OFFENBACH - Die blaue Krise: 1860 verliert bei Kellerkind Kickers Offenbach auf blamable Weise mit 0:2. Die vierte Pleite hintereinander, so schlecht waren die Löwen noch nie.

Sie hatten sich zurückgezogen. Für zwei Tage waren die Löwen nach Miesbach, im idyllischen oberbayerischen Alpenvorland, gefahren, um in Klausur zu gehen – doch geholfen hat's nichts: Jetzt gab's für 1860 bei Kellerkind Kickers Offenbach ein blamables 0:2, bereits die vierte Pleite hintereinander. So schlecht waren die Löwen noch nie.

Die Krise der Blauen wird immer schlimmer: Seit neun Spielen wartet das schlechteste Rückrunden-Team der Zweiten (nur sieben Punkte aus 11 Spielen) Liga nun schon auf einen Sieg.

Die Frage: Wie tief will 1860 eigentlich noch abstürzen? „Ich bin völlig fassungslos, das sind nicht mehr meine Löwen“, sagte ein völlig aufgelöster Petar Radenkovic der AZ. „Wenn wir jetzt nicht aufpassen“, so die 74-jährige 1860-Ikone, „dann steigen noch wir ab.“ Die Löwen-Helden haben Angst um ihre große Liebe.

Tatsächlich wird das Punkte-Polster auf die Abstiegsplätze immer kleiner. Gegen wen wollen die Löwen eigentlich noch punkten? Am Donnerstag kommt der SV Wehen (20.15 Uhr, DSF live) zum nächsten Abstiegsfinale in die Allianz Arena.

Die Verunsicherung im Kurz-Team auf dem Bieberer Berg war von Anfang an unübersehbar. Zumal Trainer Marco Kurz selbst für Verwirrung sorgte: Damit die Bender-Zwillinge nebeneinander spielen konnten, musste Kapitän Danny Schwarz, sonst der Ballverteiler, auf die ungewohnte rechte Seite ausweichen. Ein Variante, die gründlich daneben ging. Und auch die neuformierte Abwehrreihe um den 1,93 Meter-Mann Lukasz Szukala kam immer wieder ins Schwitzen: Hatte OFC-Torjäger Suat Türker in der 26. Minute das Ziel noch knapp verfehlt, trafen dafür die Löwen (wie schon beim 1:3 in Koblenz) – aber wieder ins falsche Tor: Nach einer scharfen Judt-Hereingabe von links rammte Fabian Johnson, bedrängt von OFC-Hühne Bance, den Ball zum 1:0 (30.) unhaltbar für Philipp Tschauner in den Kasten. Die Eigentor-Löwen danach wie gelähmt.

Nach dem Wechsel kamen die Löwen etwas stärker auf und hatten Pech, dass der müde wirkende Berkant Göktan aus acht Metern nur Sichones Hand traf (47.). Im Gegenzug streifte Sousas Freistoß (48.) die Querlatte. Danach die beste Phase der Löwen: Erst hatte Lars Bender das 1:1 auf dem Fuß, Sekunden später schoss sein Zwillingsbruder Sven aus fünf Metern daneben (51.). Riesen-Pech für 1860. Der endgültige K.o.-Schlag für die Löwen folgte dann in Minute 55: Wieder Flanke Judt, Suat Türker wartet am langen Pfosten und trifft zur Entscheidung – 2:0.

Oliver Griss

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