Ignjovski vor dem Abschied von 1860: Das macht 2,2 Millionen
BAD HÄRING - Beim TSV 1860 richten sie sich auf den lukrativen Transfer von Löwen-Talent Ignjovski (19) ein – auch wenn der Spieler gar nicht weg will. Coach Maurer: „Die Situation ist sehr belastend für ihn“.
Reiner Maurer hatte kaum noch Zeit zum Essen, ein paar schnelle Happen, dann stieg er in den Bus und fuhr heim. Am letzten Tag des Trainingslagers in Tirol hatte der Löwen-Coach seine Mannschaft länger als üblich trainieren lassen, danach kam er so spät zurück ins Hotel, dass sein Zimmer schon für die nächsten Gäste hergerichtet war. Aber es gab da noch ein größeres Ärgernis: Aleksandar Ignjovski (19), das kostbarste Talent bei 1860, steht vor dem Abschied.
„Die Chance, dass er bei uns bleibt, liegt bei unter 50 Prozent“, sagte Maurer, „aber ich weiß noch nicht definitiv, was mit Aleks passieren wird. Ich versuche, ihn aus der Schusslinie zu nehmen, sodass er wieder Spaß am Fußball bekommt. Er ist down, auch kräftemäßig nach der langen Saison. Ich will ihn behutsam aufbauen, damit er wieder richtig fit wird – ob für uns oder einen anderen Verein."
Mehrere Bundesligisten, der AC Florenz und der SSC Neapel sind interessiert. Florenz-Sportdirektor Pantaleo Corvino soll bereit sein, 3,5 Millionen Euro für Ignjovski zu investieren. 1860 müsste den Serben vorher für rund 1,3 Millionen von OFK Belgrad ablösen, darauf besitzt der Klub eine Option. Macht bei einem sofortigen Weiterverkauf für 3,5 Millionen: satte 2,2 Millionen Euro Einnahme.
Maurer: „Hauptsache, er weiß schnell, wie es weitergeht. Die Situation ist sehr belastend für ihn. Das wünscht man niemandem. Zumal er erst 19 Jahre alt ist. Wir müssen ihn schützen." Ach, ja? Ignjovski selbst hat zuletzt erklärt, er würde am liebsten in München bleiben: „Ich mag die Stadt, ich mag den Verein, ich mag das Land, es ist alles perfekt hier für mich.“
Noch in dieser Woche soll ein möglicher Transfer geklärt sein. Robert Niemann, der neue 1860-Geschäftsführer: „Wir versuchen alles, was noch offen ist, möglichst schnell zu klären.“ Den Verkauf Ignjovskis bezeichnete er „nur als eine Option“.
Maurer ist darauf eingestellt. Was bleibt ihm übrig? Der Trainer: „Wir hätten trotzdem eine gute Mannschaft. Wir müssen uns keine Sorgen machen. Lovin, Uzoma, Stahl, Schindler – damit könnte man den Verlust gut abfedern.“
Marco Plein
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