"Ich will unbedingt mal mit 1860 am Marienplatz stehen"

AZ: Benny Lauth, Herzlichen Glückwunsch zum 30.! Viele Leute können sich ja über runde Geburtstage nicht freuen, weil sie meinen, sich dann besonders alt zu fühlen. Geht's Ihnen auch so?
BENNY LAUTH: Mit 30 bin ich auf jeden Fall kein Jungspund mehr. Jetzt steht nun mal die Drei davor. Früher dachte ich immer, das ist ja ganz schön alt. Aber ich fühle mich fit und eigentlich auch noch jung. Ob ich 25 oder 30 werde, macht für mich keinen Unterschied. Ich nehme die Drei vor der Null jetzt einfach so hin – ohne mich zu ärgern.
Groß gefeiert wird dieses Jahr trotz des runden Geburtstags nicht. Gerade erst hat die Saison begonnen.
Stimmt, an einem Donnerstag feiert es sich aber eh nicht so gut. Aber das wird nachgeholt. Früher konnte ich immer super feiern, weil ich in den Ferien Geburtstag hatte. Seitdem ich Fußballer bin, waren wir meistens im Trainingslager oder kurz vorm Saisonstart. Da ging’s ruhig zu.
Benny Lauth wird 30: Seine Karriere in Bildern:
Welcher war Ihr schönster Geburtstag?
Ich erinnere mich besonders gerne an meinen 18., ich hatte mich riesig gefreut, endlich Auto fahren zu dürfen. Am Anfang fuhr ich dann entweder einen uralten Nissan Micra oder einen uralten Ford Fiesta. Beide waren von meiner Schwester. Ich bekam immer den, der gerade frei war.
Dieses Jahr feiern Sie zum ersten Mal zu dritt. Macht’s das besonders schön?
Richtig mitfeiern kann der Liam ja eh noch nicht. Aber es ist schon toll, dass wir jetzt zu dritt sind. Juliane, ich und der Kleine, um den sich immer alles dreht. Beim Training oder bei den Spielen kann ich dann mal abschalten. Schon auf dem Weg nach Hause freue ich mich wieder, ihn zu sehen. Das ist wie im Traum.
Und feiern Sie Ihren 31. Geburtstag dann im nächsten Sommer zu viert?
So schnell geht’s wohl nicht, aber der Plan ist schon da. Es ist ein beflügelndes Gefühl, wenn man weiß, dass die Familie froh und munter ist. Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen.
Blicken Sie mal zehn Jahre voraus, was machen Sie mit 40?
Also erst mal will ich noch ein bisschen spielen, deswegen habe ich hier ja noch mal verlängert. Ich bin jetzt mein 16. Jahr hier, das ist mehr als die Hälfte meines Lebens. Ich habe den Wunsch, Sechzig wieder in die Bundesliga zu führen. Das wäre mir wichtiger, als mit einem anderen Verein im Champions-League-Finale zu spielen. Ich will unbedingt mal mit 1860 am Marienplatz stehen, das ist mein großer Ansporn.
Bleiben Sie 1860 nach der sportlichen Karriere treu?
Ich will auf jeden Fall im Fußball bleiben. Ich werde mich vor dem Karriereende vorbereiten und Trainerscheine machen. Ich will nicht irgendwann dastehen und nichts mit mir anzufangen wissen. Und wenn ich dann in drei Jahren kein Fußballer mehr sein sollte und sich Türen bei den Löwen öffnen sollten, wäre ich der Letzte, der das nicht machen würde. Wenn es so käme, wäre ich dann 20 Jahre im Verein. Das ist dann wie mein zweites Zuhause, hier fühle ich mich daheim.
Blicken Sie auf Ihre vielen Jahre bei 1860 zurück. Welche Gefühle haben Sie dabei?
Eigentlich fast nur schöne. Ich habe hier alles gesehen und erlebt, ich weiß, wie es hier früher ausgesehen hat. Wir hatten in der Jugend keine Netze an den Toren. Ich weiß noch, dass mein Papa früher niemand mit zu unseren Spielen genommen hat, weil er sich fast schämen musste, da es hier aussah wie beim schlimmsten Dorfverein. Aber als Wildmoser angefangen hat, hier alles zu richten, hat sich alles geändert. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich die Jahre hier erlebt habe. Es war eine ganz besondere Zeit.