Hofmann holt Manni Wagner ein
Der 35-jährige Torwart ist neuer Rekord-Löwe – und will noch lange bleiben. Sein großes Vorbild ist Tomislav Piplica, der noch mit 39 bei Bundesligist Cottbus aktiv ist.
BAD RADKERSBURG Manchmal ist Michael Hofmann (35) ein bisschen stolz auf sich. „Ich bin jetzt auf 13 Mannschaftsfotos von 1860", sagt der Torwart, „es wäre schön, wenn ich im Juli 2009 auch auf dem 14. sitzen würde. Ich will noch einmal aufs Mannschaftsbild.“
Hofmann war zuletzt zwar nicht mehr Stammkeeper. Dafür aber ist er neuer Rekord-Löwe. 13 Jahre bei 1860, das hat bislang nur Meisterlöwe Manni Wagner (1958 bis 1971) geschafft. Hofmann, dessen Vertrag bis 2009 läuft, empfindet die Bestmarke als Bestätigung seiner Arbeit: „Es ist nicht so, dass du bei 1860 einfach so einen Vertrag kriegst. Du musst auch deine Leistung bringen." Die allerdings nicht so gewürdigt wird, wie er sich das wünscht.
Denn es gilt als sicher, dass Hofmann weiter Reservist bleibt – und der ehemalige U21-Nationaltorwart Philipp Tschauner (22) erneut den Vorzug gegenüber dem 13 Jahre älteren Routinier bekommt. Für den Jüngeren spricht nun mal die Perspektive. Offiziell festlegen will sich Trainer Marco Kurz freilich erst beim Erstrunden-Pokalspiel in Neustrelitz (10. August). Kurz: „Der Torwart, der im Pokal spielt, ist die Nummer 1."
Hofmann ahnt wahrscheinlich, dass er im Trainingslager in Bad Radkersburg schuften, fliegen, hechten kann, wie er will: Tschauner, das hochgelobte Torwart-Talent, hat die besseren Aussichten als der Dauerbrenner, der Rekordler, der Ehrgeizling.
Hofmann gibt aber nicht auf, er hat seine Motive. „Ich fühle mich ganz gut mit 35, und ich weiß, was ich leisten kann“, sagt er: „Ich will so lange wie möglich im Profi-Geschäft mithalten." Sein Körper ist durchtrainiert wie lange nicht, seine Augen sind noch lange nicht müde. Und dann nennt Hofmann auch seinen persönlichen Traum: „Warum soll ich nicht auch noch mit 40 Profi sein? Tomislav Piplica ist mit 39 noch Ersatztorwart bei Energie Cottbus – und zwar in der Ersten Liga.“ Wenn alles gut läuft, sitzt Hofmann also auch im nächsten Frühsommer auf der Bank. In der ersten Reihe, wenn sich die Löwen zum Mannschaftsfoto aufstellen. Oliver Griss
