Hofmann feiert Comeback im Tor - Wolf setzt Tschauner auf die Bank

MÜNCHEN - Schon an seinen ersten Tagen als Nachfolger von Marco Kurz macht Uwe Wolf klar, dass er viel verändern will. Beim Heimspiel gegen St. Pauli stellt der Löwen-Trainer nun wieder Michael Hofmann ins Tor. Und dazu krempelt er auch noch die gesamte Abwehr um.
Die Löwen bereiten Uwe Wolf momentan schlaflose Nächte. Zwei Tage und Nächte überlegte sich der Löwen-Interimstrainer, wie seine Wunschelf aussehen könnte. In der Nacht auf Donnerstag entschied sich Wolf dann für eine Revolution von oben. „El Lobo“ baut fast die gesamte Löwen-Hintermannschaft um – und opfert sogar den zuletzt stets fehlerfreien Torhüter Philipp Tschauner.
Bei der Wolf-Premiere am Sonntag gegen St. Pauli (14 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) wird jedenfalls wieder Löwen-Urgestein Michael Hofmann zwischen den Pfosten stehen. "Tschauner hat eine ordentliche Vorrunde gespielt, aber in so einer Situation muss man ein Zeichen setzen“, so Wolf, „Michael Hofmann ist erfahren und er hat das Sieger-Gen. Ich hoffe, dass er damit das Team infiziert.“ Sein Amt als Mannschafts-DJ hat der 36 Jahre alte Hofmann, der sein letztes Spiel für die Löwen übrigens am 27. Februar 2008 beim Pokalknaller gegen den FC Bayern machte, ja vor drei Tagen verloren, schließlich entscheidet ab sofort Interimstrainer Wolf selbst über die Musik bei den Löwen (AZ berichtete) – dafür darf sich Hofmann nun über ein unverhofftes Comeback freuen.
Und nicht nur er: Auch Hofmanns Zimmergenosse Torben Hoffmann, unter Kurz nur noch Ergänzungsspieler und – wenn überhaupt – nur als Außenverteidiger eingesetzt, wird unter Wolf zum neuen Abwehrboss. „Ich werde Torben Hoffmann bei der Ehre packen. Zuletzt musste er eine Position spielen, die er nicht mag. In Frankfurt und Leverkusen war er Innenverteidiger. Er passt gut zu den Angreifern von St. Pauli“, sagt Wolf. Und ergänzt: „Außerdem ist er laut auf dem Platz. Er spricht sehr viel.“
Hofmann und Hoffmann sind ab sofort die Vertrauensmänner des Trainers. Weil sie genau so laut sind wie er? Wolf sagt: „In der Truppe muss Leben herrschen. Das Team muss sich selbst disziplinieren. Dazu müssen Impulse aus der Mannschaft heraus kommen. Ich kann nicht in der Allianz Arena die Spieler auf der anderen Spielfeldseite ordnen, das müssen sie selbst tun.“ Und dafür braucht Wolf Lautsprecher im Team.
Neben Hoffmann in der Innenverteidigung wird übrigens Markus Thorandt spielen. Mathieu Beda, wie Hoffmann und Thorandt ziemlich groß gewachsen, rückt demzufolge wieder ins defensive Mittelfeld. Wolf: „Mit Beda, Torben und Thorandt habe ich dann drei Giraffen auf dem Feld.“ Auch für die Position des Linksverteidigers hat sich Wolf eine unerwartete Lösung einfallen lassen: Amateur Michael Schick (siehe Kasten) wird wohl am Sonntag sein Zweitligadebüt feiern. „Der ist mir heute Nacht eingefallen“, sagt Wolf. Was ja nicht schlecht sein muss.
F. Cataldo, S. Maurer