Hinterberger "Ich bin nie zufrieden"

Spaß, Stress, Sparzwang: 1860-Sportchef Florian Hinterberger zieht nach 100 Tagen eine Bilanz. Er redet auch über seine Beziehung zu Trainer Maurer.
von  Marco Plein
Mit Ismaiks Geld wollte 1860-Sportdirektor Florian Hinterberger im Winter neue Defensivspieler verpflichten.
Mit Ismaiks Geld wollte 1860-Sportdirektor Florian Hinterberger im Winter neue Defensivspieler verpflichten. © dpa

Spaß, Stress, Sparzwang: 1860-Sportchef Florian Hinterberger zieht nach 100 Tagen eine Bilanz. Er redet auch über seine Beziehung zu Trainer Maurer.

MÜNCHEN Als Florian Hinterberger bei den Löwen anfing, war die Zukunft des Vereins völlig ungewiss. Doch nach der finanziellen Rettung, einer gut verlaufenen Vorbereitung und einem geglückten Saisonstart dürfte der Sportchef eigentlich zufrieden auf seine ersten Monate bei den Sechzgern zurückblicken. Doch nach genau 100 Tagen denkt Hinterberger anders. Wieso, das verrät der 52-Jährige in seiner ersten Bilanz. Hinterbeger über:






Seine ersten 100 Tage:
„Die Zeit ging vorbei wie im Flug. Der Anfang war heftig, die ersten Tage waren voller Ungewissheit. Als es dann hieß, ,Wir leben weiter’, ging es für mich erst so richtig los. Seitdem war ich so viel am Telefon, dass mein altes Privathandy gleich mal seine Grenzen erlebt hat. Dieser Job ist eine große Ohrenbelastung, aber er macht jeden Tag wahnsinnig viel Spaß. Es ist mein Wunsch, mein Streben und mein Ziel, dass es diesem Verein wieder besser geht als in den letzten Jahren.”






Seine Leistung: „Ich bin von meinem Naturell her nie zufrieden
. Dafür ist mein Ehrgeiz viel zu groß, und außerdem würde man sich dann zurücklehnen und Fehler machen. Auch jetzt nach 100 Tagen bin ich nicht ganz zufrieden
. Ich hätte mir gewünscht, dass die Neuen, Dennis Malura und Collin Benjamin, einen besseren Einstand erlebt hätten. Ich hätte mir gewünscht, dass wir keine verletzungsbedingten Ausfälle in der Abwehr verschmerzen müssen. Und ich hätte mir gewünscht, dass wir mit den Spielern, die wir noch abgeben wollen (Djordje Rakic und Antonio Rukavina, d.Red.), schneller eine Einigung gefunden hätten.”






Sparzwänge: „Wenn man mit einem dünnen Portemonnaie zu Verhandlungen kommt, weiß man jeden kleinen Erfolg zu schätzen. Umso bedeutsamer waren die Vertragsverlängerungen mit Benny Lauth und Daniel Halfar. Das waren richtig große Erfolge
für uns. Man kann das aber auch an unserer Abwehr festmachen. Necat Aygün und Stefan Buck fallen gerade aus, da hätte man früher vielleicht sofort zwei neue Verteidiger geholt. Das geht nicht mehr, wir müssen andere Lösungen finden. Aber das macht auch den Reiz der Aufgabe aus.”






Seine Beziehung zu Trainer Maurer:
„Im Trainingslager haben wir abends öfter mal zusammen ein Weißbier getrunken. Wir harmonieren sehr gut, sprechen alles miteinander ab. Warum hat Dortmund so großen Erfolg? Weil Klopp und Zorc eine absolute Einheit darstellen. Daran kann man sich orientieren.”





Seinen Titel: „Am Anfang hieß es Sportkoordinator, dann Sportdirektor. Mir war’s von Beginn an wurscht, wie man das Kind nennt. Für mich war das kein Unterschied. Im Aufzug hoch zur Geschäftsstelle steht: 3. Stock, Sportdirektor. Aber ich finde Sportchef auch einfacher. Und es klingt wichtiger (lacht). Es ist aber typisch 1860, dass man hier so eine Bezeichnung mal eben ändert. Es ging von Beginn an locker zu, ich habe ja auch in den ersten Wochen nur nach mündlicher Vereinbarung gearbeitet.”






Seine Belastung: „Die ist enorm. Wenn mal ein halber freier Tag da ist, kann man den gar nicht nutzen, weil man kaum abschalten kann. 1860 lässt einen nie so richtig runterkommen. Aber ich weiß, dass ich dringend einen Ausgleich brauche. Fußballspielen darf ich ja leider nicht mehr regelmäßig, seit mir unser Mannschaftsarzt Dr. Engelhardt gesagt hat, dass mein Knorpel im Knie kaum noch zu sehen ist und ich eine Arthrose habe. Das war ein Schock, zu dem gehe ich besser nicht mehr (lacht). Also bleibt mir nur Schwimmen und Fahrradfahren. Ist aber zum Abschalten auch nicht so schlecht.

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