Heps Versprechen an die Löwen-Fans

Der neue Präsidentschaftskandidat legt los: Er will zurück in die Bundesliga und träumt vom eigenen Stadion. Was Monatzeder vor hat und wie es weitergeht bei 1860 – die AZ klärt die wichtigsten Fragen
von  Filippo Cataldo
Hep Monatzeder und der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Steiner (l) vom TSV 1860 München geben am 14.03.2013 in München in der Geschäftsstelle des Fußball-Zweitligisten eine Pressekonferenz. Monatzeder soll neuer Präsident von 1860 werden. Er ist als Kandidat des Aufsichtsrats vorgestellt worden und muss noch von den Delegierten und Mitgliedern des Vereins bestätigt werden.
Hep Monatzeder und der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Steiner (l) vom TSV 1860 München geben am 14.03.2013 in München in der Geschäftsstelle des Fußball-Zweitligisten eine Pressekonferenz. Monatzeder soll neuer Präsident von 1860 werden. Er ist als Kandidat des Aufsichtsrats vorgestellt worden und muss noch von den Delegierten und Mitgliedern des Vereins bestätigt werden. © dpa

MÜNCHEN Wenn irgendwann mal ein Handbuch darüber geschrieben werden sollte, wie sich künftige Präsidenten des TSV 1860 dem Volk vorstellen sollen, Hep Monatzeder wäre der perfekte Autor.

Charismatisch und eloquent – so gab sich der Mann, der nach dem Willen des Aufsichtsrats Dieter Schneider als 1860-Präsident nachfolgen wird. Die Probleme mit dem Investor? Kriegen wir hin! Aufstieg? Schaffen wir! Eigenes Stadion? Aber bitte, selbstverständlich!

Es war die ganz große Symphonie, die Monatzeder, im Hauptberuf bis März 2014 noch dritter Bürgermeister Münchens, bei seiner Vorstellung am Donnerstag spielte. Doch wer glaubte, unter Monatzeder gäbe es mal wieder den x-ten Neuanfang bei 1860, den enttäuschte er, der sich immer wieder als „Mannschaftsspieler” und „Kapitän einer Mannschaft” nannte, sogleich: „Es beginnt keine neue Zeitrechnung, es wird nur das fortgesetzt, was zuletzt angegangen wurde. Es gibt keine Krise, Sechzig ist kein Sanierungsfall.” Wieso die Löwen dennoch einen neuen Präsidenten bekommen sollen, was Monatzeder vorhat und wieso Schneider, der die Löwen vor der Insolvenz rettete, nach nur zwei Jahren abgelöst wird, lesen Sie hier:

Was verspricht Monatzeder? Er wolle alles dafür tun, dass die Löwen bald wieder in der Bundesliga spielen. Aber: „Ich spiele keinen Fußball.” Er könne Team und Trainer nur unterstützen. Außerdem träume er, wie „90 Prozent der Fans”, von einem eigenen Stadion. „Die entscheidende Frage wird sein, wie es zu finanzieren ist. Da gibt es mehrere Möglichkeiten. Die müssen geprüft werden."

Bleibt Monatzeder Bürgermeister? Ja. „Putzig, dass sich jetzt so viele Sorgen um mein Arbeitspensum machen”, sagt er.

Wieso wollte der Aufsichtsrat Schneider nicht wieder nominieren? Aufsichtsratschef Otto Steiner nannte vor allem das schwierige Verhältnis zu Investor Hasan Ismaik als Grund. „Wir haben von Herrn Schneider wissen wollen, wie seine wesentlichen strategischen Überlegungen für die Zukunft des Vereins aussehen und wie die Partnerschaft mit unserem Investor Hasan Ismaik verbessert und konstruktiv gestaltet werden kann”, sagt Steiner. Dieser Aufforderung sei Schneider aber „bis zum heutigen Tag nie nachgekommen”.

Wie will Monatzeder das Verhältnis zu Hasan Ismaik verbessern? Da blieb der Grünen-Politiker, wie bei allen anderen inhaltlichen Fragen, eher im Vagen. Man wolle die „Kommunikationskultur” fördern und verbessern, den Investor einbinden. „Wir müssen zusammen und nicht gegeneinander arbeiten.” Gegen den Vorwurf, er könnte ein Präsident von Investors Gnaden sein, wehrte sich Monatzeder aber: „Ich bin sicher nicht nach Abu Dhabi gefahren, um Befehle entgegenzunehmen.”

Wie viel zahlt Ismaik in den kommenden Jahren? Am Dreijahresplan soll festgehalten werden, allerdings hat Ismaik nach wie vor noch keine Vereinbarung unterschrieben über die Höhe und tatsächliche Auszahlung der beiden kommenden Raten. Für die kommende Saison planen die Löwen mit 5,5 Millionen Euro Darlehen von Ismaik – 2,5 Millionen für den Mannschaftsetat, drei Millionen zur Deckung des Defizits – eine schriftliche Zusicherung gibt es nicht.

Wie geht es jetzt weiter? Schneiders Amtszeit endet in zwei Wochen am 31. März 2013. Danach übernimmt Monatzeder das Präsidentenamt. Mitte April muss er allerdings von der Delegiertenversammlung bestätigt werden. Im Juni dann noch von der Mitgliederversammlung. „Diesem demokratischen Prozedere stelle ich mich gerne”, sagt er.
Das kennt Monatzeder ja aus der Politik. 

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