Hennings zu den Löwen? - Die Fragen hinter dem Transfer
München - Der TSV 1860 hat wieder einmal für ein Novum gesorgt. Zum ersten Mal in der jüngeren Vereinsgeschichte starteten die Löwen am Montag ohne einen einzigen Neuzugang in die Vorbereitung auf die neue Spielzeit. Die stillstehenden Planungen von Sportchef Gerhard Poschner waren dem Machtkampf in der Führungsetage und der Blockierung jeglicher Vertragsabschlüsse geschuldet – jetzt, nachdem die Gespräche mit Investor Hasan Ismaik über eine Übernahme anderer Investoren mit Felix Magath als Poschner-Nachfolger im Schlepptau vorerst scheiterten, darf dieser weitermachen.
Heißt: Wohl schon bald gibt’s neue Spieler an der Grünwalder Straße. „Es gab bei der Lizenzierung ein Budget. In diesem Rahmen können wir uns bewegen“, sagte Poschner kürzlich, der in allen Mannschaftsteilen Verstärkungen finden wolle.
Und jetzt auch loslegen darf, respektive bereits geführte Verhandlungen finalisieren kann. Wie die Gespräche mit dem Karlsruher Knipser Rouwen Hennings. Nach AZ-Informationen verhandelt Poschner mit dem Zweitliga-Torschützenkönig (17 Treffer, ein Tor in der Relegation), die „Bild“ nennt eine Ablösesumme von 1,6 Millionen Euro, die der Löwen-Sportchef dem KSC bieten würde. „Ich habe viele Wünsche“, sagte Löwen-Trainer Torsten Fröhling, angesprochen auf den Torjäger, „aber er ist natürlich ein interessanter Spieler.“
Hinter dem Transfer stehen zwei Fragezeichen: Einerseits: Tut sich der beste Torschütze im Unterhaus, der den Aufstieg in der Relegation gegen den HSV nur ganz knapp verpasst hatte, jetzt die Löwen an? Der 27-Jährige soll auch Angebote aus der Bundesliga vorliegen haben. Andererseits: Durch den Verkauf von Talent Julian Weigl hat Sechzig zwar 2,5 Millionen Euro kassiert, müsste aber angesichts der hohen Ablöse für Hennings und der Tatsache, dass noch andere Spieler eingeplant sind, wohl noch einen Akteur loswerden – US-Nationalspieler Bobby Wood.
Er wurde von Ex-Trainer Markus von Ahlen verschmäht und nach Aue ausgeliehen. Weil die Erzgebirgler aber abgestiegen sind, kehrt Wood zurück. Der Hawaiianer hat jedoch bekundet, nicht mehr für 1860 spielen zu wollen. „Bobby ist ein guter Spieler, er hat Qualität und sich nochmal entwickelt. Ich würde gerne mit ihm arbeiten“, sagte Fröhling. Wood, der unter anderem mit dem VfB Stuttgart in Verbindung gebracht wurde, dürfte aber vermutlich gehen. Sollten die Löwen dafür eine hohe sechsstellige Summe oder mehr bekommen, wären Hennings und Co. zu stemmen.
Und noch einen weiteren Offensivspieler hat der TSV im Auge: Amin Younes. Poschner weilte kürzlich in Prag, sah sich das EM-Spiel der U21 gegen Dänemark an. Nach AZ-Informationen beobachtete der Sportchef den von Borussia Mönchengladbach nach Kaiserslautern ausgeliehenen Youngster. Beim 3:0-Sieg wurde der 21-Jährige zum „Man of the Match“ gekürt, kann in der offensiven Dreier-Reihe alle Positionen bekleiden. Bei Lautern agierte er durchschnittlich, machte 14 Spiele, traf zweimal und breitete einen weiteren Treffer vor. Jetzt blüht er auf. „Meine Situation ist noch unklar. Ich will mich jetzt auch nicht damit beschäftigen, konzentriere mich voll auf die U-21-EM“, sagte Younes dort.
Um danach ein Löwe zu werden?