Helmer: "Die Unruhe bei Sechzig ist Wahnsinn!"

Thomas Helmer begann seine Karriere beim nächsten Löwen-Gegner Arminia Bielefeld. Im AZ-Interview spricht er über das Chaos beim TSV 1860 und die Trainerdiskussion.
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Ex-Bayern-Profi, Ex-Armine, Ex-Nationalspieler und "Sport1"-Experte: Thomas Helmer.
dpa Ex-Bayern-Profi, Ex-Armine, Ex-Nationalspieler und "Sport1"-Experte: Thomas Helmer.

AZ: Herr Helmer, am Freitag spielt der TSV 1860 in Bielefeld. Bei der Arminia haben Sie Ihre Profi-Karriere begonnen, jetzt sind Sie im Aufsichtsrat. Dazu sind Sie Ex-Bayer, die Sympathien für das Spiel dürften deshalb klar sein.

THOMAS HELMER: (lacht) Ja! Das kann ich nicht verhehlen. Ganz klar!

AZ: Bielefeld stieg dieses Jahr in die 2. Liga auf, startete gut in die neue Saison. Das kann man von 1860 nicht behaupten. Was läuft falsch?

HELMER: Ich kann das nur aus der Ferne betrachten, aber die Unruhe bei Sechzig ist Wahnsinn! Da gibt es immer ein Hin und Her. Man hat nicht das Gefühl, dass eine klare Führungsstruktur vorhanden ist. Die Punkteausbeute ist natürlich sehr mager.

AZ: Bei uns in der Redaktion gibt es viele Sechzig-Fans, die leiden immer mit. Ist es besonders gefährlich für Bielefeld, dass mit Sechzig ein angeschlagener Gegner kommt?

HELMER: Die Arminia hat in der englischen Woche ganz ordentlich gespielt, zum Schluss aber immer noch den Ausgleich kassiert. Und zuhause tun sie sich noch viel schwerer als auswärts. Von daher könnte es sogar ein sehr gefährliches Spiel werden.

AZ: Für 1860-Trainer Torsten Fröhling ist es ein Endspiel – ein Sieg ist Pflicht. Was erwartet die Löwen auf der Alm?

HELMER: Offensiv hatte die Arminia zuhause oft Probleme, defensiv haben sie es aber bisher ganz gut gemacht. Wenn sie das beibehalten, dann wird es für die Sechzger sicher nicht einfach. Aber sie müssen ja irgendwann auch mal einen Dreier einfahren, deswegen verstehe ich auch die Erwartungshaltung, die vor dem Spiel aufkommt.

AZ: Ist es auch nachvollziehbar, dass man – trotz Treuebekenntnis – über den Trainer nachdenkt und sich mit anderen Kandidaten unterhält?

HELMER: Nein, eigentlich nicht! Die Außendarstellung ist eine Katastrophe. Man arbeitet nicht Hand in Hand, sondern jeder macht sein Ding. Da ist es für einen Trainer wirklich auch nicht einfach.

 

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AZ: Als Nachfolger Fröhlings gilt "Sport1"-Experte Peter Neururer. Wäre er ein geeigneter Kandidat?

HELMER: Auf jeden Fall, aber Peter braucht natürlich, wie jeder Trainer, ein vernünftiges Umfeld. Ich traue das Peter sicherlich zu: Er kennt sich gut aus, nicht nur in der 2. Liga, sondern im gesamten Profifußball – und würde da für Ruhe sorgen.

AZ: Müssen die Löwen in einer solchen Situation einen echten Feuerwehrmann holen?

HELMER: Dafür ist es in der Saison eigentlich noch zu früh. Aber die Tendenz ist natürlich sehr, sehr gefährlich. Manchmal ist ein Wechsel für eine Mannschaft gut, denn wenn ein Trainer ständig unter Beschuss ist, zieht das auch die Mannschaft mit. Da ist ein neuer Trainer dann eine echte Befreiung. Dann kommen auch wieder neue Impulse rein.

AZ: Am Sonntag spielen in der Bundesliga zwei weitere Ex-Vereine von Ihnen gegeneinander. Der FC Bayern empfängt Borussia Dortmund. Zu wem halten Sie da?

HELMER: (lacht) Aki Watzke (BVB-Geschäftsführer, d. Red.) kommt davor am Sonntag in den Doppelpass, ich weiß schon, warum er vorher kommt. Im Sinne der Spannung in der Bundesliga hoffen natürlich alle, dass die Bayern nicht gewinnen, da würde ich mich anschließen. Das hat aber nichts mit Sympathie zu tun, ich habe Sympathien für beide Vereine. Es wäre aber schöner gewesen, wenn Dortmund punktemäßig noch nicht so weit weg wäre.

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AZ: Sind die Dortmunder der einzige Konkurrent für die Bayern im Rennen um die Meisterschaft?

HELMER: Es sieht so aus, Wolfsburg scheint nicht in der Lage zu sein, die Form der letzten Saison zu halten. Die Dortmunder waren in den ersten Spielen sehr dominant. Jetzt haben sie aber gegen schlagbare Gegner Punkte liegen lassen – im Gegensatz zu den Bayern, die das immer noch sehr locker und lässig machen.

AZ: Sollten die Bayern das Spiel gewinnen, ist die Meisterschaft dann fast schon wieder entschieden?

HELMER: Nicht ganz, aber das wäre schon ein großer Schritt. Ich glaube nicht, dass die Bayern dann noch eingeholt werden.

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