Hattrick gegen Mannheim: Mölders' Werbung in eigener Sache

München - Sechzig fünf, Mannheim Null: Was für ein Fußball-Fest auf Giesings Höhen. Nach zuletzt fünf Spielen in Serie ohne Dreier meldeten sich die Sechzger mit dem 5:0-Kantersieg gegen einen chancenlosen SV Waldhof Mannheim eindrucksvoll zurück.
23 Punkte, wieder mittendrin in der in der Spitzengruppe der Dritten Liga. Vor allem ein Duo lief zur Höchstform auf: Sascha Mölders und Phillipp Steinhart.
TSV 1860 München: Die Mölders-Festspiele
Erster Streich: In der 3. Minute eröffnet Mölders die Löwen-Festspiele höchst selbst: Der 35-Jährige sprintet in Richtung Tor, als wäre er 15 Jahre jünger - Ballannahme und Abschluss zeigen die Klasse des Ex-Bundesligastürmers. "Er ist als Kapitän immer wieder vorangegangen", lobte Trainer Michael Köllner nach Spielschluss - die Fortsetzung sollte schnell folgen.
Zweiter Streich: Das Alpha-Tier des Löwen-Rudels beißt erneut zu (24.). Diesmal köpft der gebürtige Essener eine Freistoß-Hereingabe von Quirin Moll ein, den Köllner mit Dennis Erdmann Positionen tauschen ließ. Zuletzt musste Köllner mehrfach beklagen, Führungen zu verspielen. Diesmal durfte er loben: "Wir haben mit Mölders immer wieder angeschoben." Und endlich nachgelegt.
Dritter Streich: (27.) Keine halbe Stunde rum, schon schnürt der entfesselte Mölders einen lupenreinen Hattrick! Semi Belkahia, einer von drei Debütanten (siehe unten), konnte gerade über das dritte Tor nur staunen: "Super, wie er die Tore macht: Ein Lupfer - da war alles dabei." Auch Köllner schwärmte: "Es ist nicht der erste Hattrick seiner Karriere. Dass er aber einen Hattrick in seinem letzten Jahr schafft, oder in seinem vorletzten Jahr, ich weiß auch nicht, das ist schon gut", meinte der Oberpfälzer - und deutete prompt eine Vertragsverlängerung seines Spielführers an.
Auch Steinhart trifft doppelt
Vierter Streich: Dreierpacker Mölders hätte gewiss auch selbst schießen können, doch er überlässt uneigennützig für Strafstoß-Experte Steinhart: Der Rest ist Formsache, der Linksverteidiger trifft gekonnt in die linke untere Ecke (54.).
Fünfter Streich: Steinhart zum Zweiten. Mit seinem Abstauber aus kurzer Distanz (71.) avanciert der 28-Jährige zum Doppelpacker. Weil der Linksverteidiger auch noch den ersten Mölders-Treffer vorbereitete und dieser wiederum den Elfmeter herausholte, kommt das Duo insgesamt auf satte sieben Scorerpunkte. Zwei Löwen, sieben Streiche.
Mölders und Steinhart betreiben Werbung in eigener Sache
Mölders und Steinhart, sie setzten einer bärenstarken Mannschaftsleistung die Krone auf. Sie zeigten auch, wie viel Wut sich nach zuletzt fünf teils unglücklichen Spielen ohne Sieg aufstaute. Köllner hatte er unter der Woche viele Einzelgespräche geführt, um seine Mannen wieder starkzureden: "Die Jungs wissen gar nicht, wie gut sie sind." Das Duo bewies es - und betrieb fleißig Werbung in eigener Sache.
Womit wir wieder bei Köllners Aussage über Mölders Zukunft wären: Die Verträge der Kicker laufen noch bis jeweils Sommer 2021. Köllner erklärte zwar, dass bei 1860 der Leistungsgedanke zähle: "Der Fußball erlaubt keine Sentimentalitäten."
Er fragte aber auch rhetorisch hinterher: "Warum sollten wir uns von solchen Spielern trennen?" Heißt: So, wie Mölders und auch Steinhart aktuell aufspielen, würde man sie nur allzu gerne halten. Köllner dazu: "Wenn ein Spieler weiter Leistung liefert und wir unsere Saisonziele erreichen, dann schaut man weiter in die Zukunft - das ist doch klar!"