Hasenhüttl: "Interessiert mich einen Dreck"
Nach dem Unentschieden gegen den TSV 1860 herrscht bei Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl und seiner Mannschaft miese Stimmung. "Wir sind ganz böse abgestraft worden. Das Gefühl ist absolut sch..."
München - Ralph Hasenhüttls Blick verfinsterte sich, dann raunzte er den Fragesteller etwas unwirsch an: "Es ist mir wurst, wovon sie sprechen - ob sie das Mini-Krise nennen oder sonst irgendwie", moserte der Trainer des FC Ingolstadt nach dem 1:1 (1:0) gegen den 1860 München, zugleich dem dritten Spiel in Folge ohne Sieg für den Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga.
"Ich habe doch versucht, es zu erklären", setzte der Österreicher mit Nachdruck hinzu: "Wir spielen nicht viel anders, aber erzielen andere Ergebnisse, weil wir uns nicht belohnen." Den im Herbst als Ergebniskünstler gerühmten Schanzern ist damit derzeit ihr größter Trumpf abhandengekommen und in der Konsequenz der Vorsprung auf die Verfolger Darmstadt 98 und den 1. FC Kaiserslautern auf vier Punkte geschmolzen.
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Lähmt der Gedanke an den möglichen Aufstieg die Beine? Hasenhüttl findet das nicht und sieht keine Veranlassung für gravierende Änderungen. "Wir sind nicht entspannt", sagte er, "aber mir ist auch nicht angst und bange. Ich hätte mehr Probleme, wenn im Spiel irgendwas grundsätzlich nicht stimmt". Und deshalb versichert der 47-Jährige, "die Ergebnisse werden kommen". Außerdem: "Es interessiert uns einen Dreck, dass hier versucht wird, von außen Druck auszuüben".
Bei seinen Spielern war der Frust dennoch extrem groß, zumal der Audi-Sportpark erstmals in dieser Saison mit 15.000 Zuschauern ausverkauft war. "Wir sind ganz böse abgestraft worden. Das Gefühl ist absolut sch...", schimpfte Verteidiger Benjamin Hübner nach dem über weite Strecken einseitigen bayerischen Duell, das für den FCI aber nur das Tor von Danilo Soares (41.) brachte. Gelegenheit, dem Trend wieder eine Wendung zu geben, hat der Erstliga-Anwärter aber schon am Freitag beim abstiegsbedrohten Klub Erzgebirge Aue. "Wir haben immer noch eine herausragende Ausgangsposition", sagte Kapitän Marvin Matip.
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Die Ausgangsposition für 1860-Trainer Torsten Fröhling war im Vergleich miserabel, als dieser die Löwen vor knapp zwei Wochen in einer mal wieder chaotischen Gesamtsituation übernahm. Doch der Mecklenburger hat dem stets aufgeregten Traditionsklub gebracht, was Ingolstadt im Moment fehlt: Ergebnisse.
Das Schlüsselduell gegen St. Pauli (2:1) wurde gewonnen und der Zähler am Montag, den Jannik Bandowskis Treffer (83.) ermöglichte, war ein weiterer Erfolg. Da scherte sich auch keiner um die geringen Spielanteile. "Ob die mehr Torschüsse hatten, ist mir egal. Wir haben uns den Punkt verdient", sagte Daniel Adlung. "Spielerisch war es eine Steigerung", urteilte Fröhling. Befreit aus dem Tabellenkeller haben sich die Sechziger aber noch lange nicht, der Abstand zu den Abstiegsrängen bleibt minimal.